Mecklenburg-Vorpommern:Tourismusbranche für 2025 optimistisch
von Bernd Mosebach
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Spätestens ab Gründonnerstag rollt die Osterreisewelle Richtung Ostseeküste. Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist die Tourismusbranche - trotz unsicherer Weltlage - optimistisch.
Die Ostsee bietet weite Sandstrände, Bootsfahrten mit dem Ausflugsdampfer und vieles mehr. ZDF-Reporter Bernd Mosebach berichtet aus Warnemünde.16.04.2025 | 11:46 min
Am weiten Strand von Warnemünde rollen in der Karwoche die Bagger durch den feinen Sand. Sie bereiten die Flächen für die Strandkörbe vor, die jedes Jahr aufs Neue in Reih und Glied aufgestellt werden. Mittendrin: Mathias Treichel, seit 26 Jahren Strandkorbvermieter.
Derzeit wärmer als in Tunesien
Fast 400 Körbe bewirtschaftet er in Sichtweite des Warnemünder Leuchtturms. Das trockene und freundliche Wetter freut ihn. "Es ist zur Zeit wärmer als in Tunesien!"
Dass Ostern in diesem Jahr ziemlich spät liegt, kommt ihm entgegen. Auch die Temperatur der Ostsee steigt beständig: Kurz vor Ostern misst das Badethermometer sieben Grad.
Zum Start der Osterferien gönnen sich viele Deutsche eine erste Auszeit in diesem Jahr. Besonders bei Familien wird der Osterurlaub immer beliebter.16.04.2025 | 1:29 min
Die Saison wird gut,
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Mathias Treichel, Strandkorbvermieter in Warnemünde
da ist sich Treichel sicher.
Einbrüche nach Corona-Krise scheinen überwunden
Optimistisch zeigt sich auch der Landestourismusverband Mecklenburg-Vorpommern zu Beginn der Saison und rechnet mit einer Auslastung der Unterkünfte zwischen Schwerin und Rügen von 66 Prozent über die Osterfeiertage.
Das wäre etwas besser als im letzten Jahr. Dabei war 2024 unterm Strich bereits ein Rekordjahr: Nach Angaben des Statistischen Amts des Bundeslandes meldeten die Beherbergungsbetriebe 32,9 Millionen Übernachtungen, 2,3 Prozent mehr als 2023. Das zweitbeste Ergebnis nach 2019 seit der Wiedervereinigung.
Der Tourismus in Deutschland erreicht 2024 mit 496 Millionen Übernachtungen ein Rekordjahr und übertrifft damit leicht das bis dahin beste Ergebnis von 2019.11.02.2025 | 1:31 min
Die dramatischen Einbrüche in der Corona-Krise scheinen damit überwunden. Die Tourismuswirtschaft hofft, dass der positive Trend weitergeht.
Wirtschaftslage Ursache für kürzere Urlaube
Doch Inflation, Wirtschaftsflaute und internationale Spannungen verunsichern viele Menschen. Guido Zöllick ist Direktor des Hotels Neptun in Warnemünde. Sein Fünf-Sterne-Haus mit rund 330 Betten empfängt viele Stammgäste. Die Unsicherheit mache sich da nicht so bemerkbar, sagt er.
Zöllick ist aber auch Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes und hat so einen Blick auf die gesamte Branche. Und da sieht es schon etwas anders aus:
Wir spüren ganz konkret, dass die Menschen zurückhaltender sind in dem, was sie verzehren, wieviel sie verzehren und natürlich auch beim Thema Urlaub.
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Guido Zöllick, Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
Im Urlaub auf Flüge verzichten und auch auf das Auto? Wie gelingt nachhaltiger Urlaub in Deutschland?02.07.2023 | 28:45 min
"Wie lange man in den Urlaub fährt", ergänzt Zöllick, "häufiger mal zwei, drei, vier Tage, ja das wird wohl so kommen. Aber den Drei-Wochen-Sommerurlaub an der Ostsee, das werden wir wohl eher nicht erleben."
Steigende Buchungszahlen, aber sinkende Erlöse
Und auch diesen Trend beobachtet Zöllick: Die Buchungszahlen steigen zwar, die Umsätze auch, aber kaum die Erlöse. Die allgemeine Inflation, die gestiegenen Preise für Lebensmittel, die gestiegenen Kosten für Energie und Löhne - all das drückt die Gewinne.
Dass die Koalitionäre der künftigen Bundesregierung vereinbart haben, den Mehrwertsteuersatz im Gastgewerbe ab 2026 auf soeben Prozent zu senken, begrüßt Zöllick. Schließlich hat er jahrelang für die Absenkung gekämpft. Doch sinken damit auch die Preise für die Gäste? Wohl kaum. Eher könnten damit weitere Preissteigerungen abgemildert werden.
In der Pandemie wurde die Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent gesenkt. Seit Januar liegt sie wieder bei 19 Prozent.09.01.2024 | 3:32 min
Kreuzfahrten trotz Preisanstieg begehrt
Urlaub in Deutschland, vor allem in den beliebtesten Urlaubsbundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Bayern, steht weiterhin bei den Deutschen ganz oben auf der Wunschliste. Wen es in die Ferne zieht, kann sich vor Angeboten kaum retten. Ägypten? "Sehr gut gebucht bisher", sagt Sven Jentzen, der in Schwerin ein Reisebüro leitet.
Weil aber die Nachfrage so groß sei, seien auch die Preise stark gestiegen. Türkei? Gut gebucht bisher, sei aber ebenfalls deutlich teurer geworden. "Gut verkauft" hat Jentzen auch die Kanaren.
Mehrere Fluglinien wollen ihr Angebot in Deutschland reduzieren, zugleich werden die Tickets teurer. Worauf muss man achten, wenn man mit dem Flieger in den Urlaub will?06.01.2025 | 2:18 min
"Und natürlich unsere Kreuzfahrten, die Kreuzfahrt ist der absolute Renner aktuell. Wenn man so überlegt: Vor zehn Jahren hatten wir in Deutschland eine Million Kreuzfahrtgäste. Dieses Jahr werden wir auf fünf Millionen kommen, und die Schiffe sind brechend voll."
Fazit: Die Deutschen zeigen sich offenbar unbeeindruckt von den Krisen und wollen weiter in den Urlaub fahren. Die Preise werden allerdings 2025 wohl kaum sinken.
Bernd Mosebach ist Leiter des ZDF-Landesstudios Mecklenburg-Vorpommern.
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