Urlaubstrend "Coolcation": Polarkreis statt Kreislauf

    Urlaubstrend "Coolcation":Polarkreis statt Kreislauf

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    Zunehmend heiße Sommer im Süden treiben viele Urlauber in den Norden Europas. "Coolcation" heißt der Tourismustrend. Aber auch er hat seine Schattenseiten.

    Coolcation in Norwegen
    Der Klimawandel macht Reiseziele im nördlichen Europa immer attraktiver. Viele Italiener fliehen in den Sommermonaten in den Norden.21.06.2024 | 1:34 min
    Hunderttausende Urlauber machen sich in diesen Wochen auf den Weg an die Strände Südeuropas - zeitgleich wächst eine Gegenbewegung: Angesichts des Klimawandels verbringen immer mehr ihre Ferien in Nordeuropa, auf der Suche nach Abkühlung.
    Eine davon ist Cati Padílla: Sie lebt auf Teneriffa, urlaubt aber mit ihren Freundinnen in Norwegen und ist in Richtung der norwegischen Fjorde unterwegs.

    Um der Hitze zu entkommen.

    Cati Padílla, spanische Touristin

    "Norwegen stand schon lange auf unserer Liste, wegen seiner grünen Landschaften, der Berge, des Eises", sagt die Spanierin.
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    Die Erderwärmung macht auch vor Feriengebieten nicht halt. Wo trägt Tourismus zum Klimawandel bei? Wo könnte er eine Chance sein?16.07.2023 | 28:45 min

    Nicht nur kühler - auch weniger überlaufen

    Neben Norwegen spielen weitere nordische Länder wie Schweden und Finnland seit einiger Zeit die Karte der "Coolcation" - des kühlen Urlaubs. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Übernachtungen von Besuchern aus dem Ausland in Norwegen um 22 Prozent, Schweden verzeichnete einen Anstieg um elf Prozent.
    Laut einer Umfrage des Tourismusverbands Visit Sweden in Deutschland planen etwa ein Drittel der Befragten eine Änderung der Reisegewohnheiten wegen zunehmender Hitze in Südeuropa. Viele wollen auf kühlere Jahreszeiten ausweichen, doch nicht wenige richten ihren Blick auf neue Reiseziele.
    Hafen und Häuser
    Tourismus auf Ibiza: Wohnen und Leben auf der Insel werden immer unbezahlbarer, nur wenige profitieren.29.05.2024 | 6:44 min
    "Bei Coolcation geht es nicht nur um das Wetter", sagt Susanne Andersson von Visit Sweden. "Es geht darum, an Orte zu reisen, die nicht nur kühler, sondern auch weniger überlaufen sind." Statt an überlaufenen Mittelmeerstränden zu braten oder sich in der Schlange vor der Akropolis Luft zuzufächeln, baden nicht wenige Urlauber lieber in einem Fjord oder atmen frische Bergluft.

    Notfalls den Wollpulli im Gepäck

    Die britische Touristin Pam ist am Geiranger-Fjord von Bord eines Kreuzfahrtschiffes gegangen. Selbst hier ist es um diese Jahreszeit nicht so kalt, dass die Frau Mittelengland ihren Wollpulli anziehen muss. Stattdessen sind Sandalen und T-Shirt angesagt. "Es ist wundervoll", schwärmt Pam.

    Es ist auf jeden Fall nicht so heiß, dass man kaum noch laufen kann.

    Pam, britische Touristin

    Sie habe keine Lust mehr, ihre Urlaube im Wechsel zwischen Sonnenliege, Buffet und Pool zu verbringen, berichtet die Engländerin. "Lieber besichtige ich etwas, lerne etwas über die Geschichte und sehe einfach schöne Orte."
    Frankreich
    Im Süden bis zu 40 Grad, im Norden angenehm mild: Die Touristenströme in Frankreich ändern sich.16.08.2023 | 2:05 min
    Auch den französischen Rentner Gérard Grollier zieht nichts mehr in den Süden: "Spanien - Nein. Griechenland - Nein", sagt der 74-Jährige. Gemeinsam mit seiner Tochter Virginie ist er nach Norwegen gekommen, "weil das Klima viel angenehmer ist und es Reiseziele gibt, an die ich im Sommer einfach nicht mehr fahren würde, weil es viel zu heiß ist".

    "Coolcation" bis hoch nach Lappland

    Auch in Lappland nahe dem Polarkreis steigt die Zahl der Touristen. 29 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr verzeichnete die Regionalhauptstadt Rovaniemi im vergangenen Jahr. "Der Trend der Coolcation ist hier klar zu spüren", sagt die Tourismusbeauftragte Sanna Karkkainen. "Das ging schon vor ein paar Jahren los, aber mit den heißen Sommern in Süd- und Mitteleuropa hat es sich noch verstärkt."
    Der Trend hat allerdings auch Schattenseiten: "Unsere Hauptsorge ist, dass zu viele Leute zur gleichen Zeit kommen", sagt Jan Ove Tryggestad aus dem kleinen Ort Hyllesylt, wo gerade ein Kreuzfahrtschiff mit 6.000 Passagieren und 2.000 Besatzungsmitgliedern angelegt hat. "Das ist ein kleines Dorf hier. Im Winter gibt es rund 300 Bewohner. Natürlich ist das so etwas wie ein Kulturschock, wenn plötzlich quasi die Bewohner einer ganzen Kleinstadt an Land gehen", schildert Tryggestad. "Aber wir passen uns an."
    Zu sehen ist eine verschneite Küstenregion in Grönland: links das Meer, rechts Häuser.
    Durch den Klimawandel und das schmelzende Eis wird das Reisen in der Arktis leichter. Immer mehr Touristen kommen nach Grönland.06.08.2023 | 1:24 min
    Quelle: AFP

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