Gewitter an der Mittelmeerküste vor Griechenland (Archivbild, April 2023).
Quelle: imago/blickwinkel
Es war absehbar. Eine
Hitzewelle nach der anderen sorgte in diesem Sommer für hohe Temperaturen im gesamten Mittelmeerraum von Spanien, Italien, Griechenland bis in die Türkei.
Das Mittelmeer war und ist immer noch deutlich wärmer als im langjährigen Mittel in diesem Sommer.
Seit Monaten sind die Oberflächentemperaturen der Meere auf Rekordhöhe. Özden Terli erklärt, wie sich das auf unser Wetter auswirkt.31.08.2023 | 0:46 min
Auch im Herbst mit Unwettern zu rechnen
Da Wasser generell eine hohe Fähigkeit hat, Wärme zu speichern, ist die Gefahr auf längere Zeit nicht gebannt. Selbst noch im Herbst sind heftige bis extreme Unwetter zu erwarten.
Die zusätzlich Wärme bedeutet für Wettersysteme am
Mittelmeer deutlich mehr Treibstoff. Dabei nimmt die Luft diese Wärme auf und transportiert sie weiter. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit halten, was wiederum bei Gewittern zum tragen kommt.
Dadurch kommen größerer Regenmengen zusammen, aber auch während der Wolkenbildung wird die in der Feuchtigkeit gespeicherte Wärme frei. Das ist dann der Extraschub für die Entwicklung von Gewittern, die lokale Katastrophen auslösen können, so wie wir es
derzeit im Alpenraum erleben.
Die Regenmengen erreichten 370 mm in der Spitze innerhalb von 48 Stunden. Das ist katastrophal. Das Tief zieht weiter nach Österreich und an die Adria und sorgt für Regenmengen um 150 mm. Auch im
Süden Deutschlands gelten immer noch Unwetterwarnungen vor ergiebigem Dauerregen.
Das Mittelmeer ist so warm wie nie. Es liefert den Treibstoff für eine besondere Wetterlage, die auch unter "normalen Bedingungen" schweres Hochwasser bringt.
von Katja Horneffer
Extreme Wetterlage auch auf Mallorca
Da Mallorca eine Mittelmeerinsel ist, gelten die physikalischen Grundlagen auch dort. Insgesamt ist diese extreme Wetterlage dadurch ausgelöst worden, dass Kaltluft zum ersten Mal seit längerer Zeit bis in den Mittelmeerraum vorgestoßen ist.
Dass das irgendwann passieren wird, war auch ohne konkrete Wettervorhersage bereits vorher absehbar.
Hitze in den Meeren - ein lokales Phänomen?
Extremwetter wären auch bei anderen Wetterlagen bei uns zu befürchten, denn auch der Atlantik ist rekordwarm. Seit März bewegen sich die Oberflächentemperaturen der Ozeane insbesondere des Nordatlantiks auf einem nie dagewesenen Niveau, seitdem Messdaten aufgezeichnet werden.
Was die genaue Ursache ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Da aber gigantische Wassermassen - immerhin der gesamte Nordatlantik - dauerhaft seit Monaten rekordwarm sind, ist hier etwas größeres zu Gange, was auch aus der Physik her abzuleiten ist.
Korallenriffe sind die Schatzkammern der Meere, sie beherbergen ein Viertel aller marinen Lebens. Forscher fürchten, dass die meisten Korallen mit der fortschreitenden Erwärmung der Ozeane sterben werden. Lässt sich die Katastrophe noch aufhalten?17.02.2019 | 10:01 min
Etwas Gravierendes aus den Fugen geraten?
Es muss also weiterhin beobachtet werden, wie sich dieses Phänomen fortsetzt. Eines ist klar, sollte keine Normalisierung stattfinden, ist hier etwas Nachhaltiges, Gravierendes mit globalen Konsequenzen aus den Fugen geraten, so die Befürchtung verschiedener Wissenschaftler.
Die globale Erwärmung stoppen - geht das? Brennende Wälder, steigende Meeresspiegel: Aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Dokumentationen zum Klimawandel.