Belastung von Busfahrern:Experte: 56 Stunden Fahrzeit pro Woche
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Nach dem Busunfall bei Leipzig mit fünf Toten stellt sich die Frage, wie sicher Fernbusreisen sind. Unfallforscher Siegfried Brockmann kritisiert die Arbeitsbelastung der Fahrer.
Bei einem schweren Verkehrsunfall mit einem Reisebus auf der A9 bei Leipzig in Sachsen, sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 20 Menschen wurden zudem verletzt. Der Bus soll rechts von der Fahrbahn abgekommen und umgekippt sein. Die Ursache für den Unfall ist noch unklar.
Bei ZDFheute live ordnet Unfallforscher Siegfried Brockmann von der Björn-Steiger-Stiftung ein, wie sicher Reisebusse als Verkehrsmittel sind und wo Verbesserungspotential besteht.
Sehen Sie oben das gesamte Interview und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Siegfried Brockmann ...
... zur Sicherheit von Reisebussen im Vergleich zu Auto und Bahn
Busunternehmer und die Bahn verwenden laut Brockmann zur Berechnung der Sicherheit ihrer Verkehrsmittel häufig sogenannte Personenkilometer. Die ergeben sich aus der Zahl der Kilometer, die das Verkehrsmittel zurücklegt, multipliziert mit der Zahl der Insassen.
Wie sicher sind Bahn, Bus und Auto?
ZDFheute Infografik
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Bei dieser Berechnungsart haben Verkehrsmittel mit vielen Personen gegenüber einem Auto mit weniger Insassen einen Vorteil. Aufgrund dessen bevorzugt Brockmann zur Berechnung die reinen Fahrkilometer. Es sei letztlich egal, ob man alleine oder mit 40 anderen Personen im Bus sitze, wenn es zu einem Unfall komme, so Brockmann.
Wenn wir die reinen Fahrkilometer des Busses nehmen, dann ist er durchaus nicht sicherer als das Pkw-Fahren, allerdings auch nicht unsicherer.
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Unfallforscher Siegfried Brockmann
Busse müssen laut Brockmann einmal im Jahr zur technischen Überprüfung. Das sei doppelt so häufig wie bei Pkw, daher gebe es bei modernen Reisebussen "extrem selten" Unfälle aufgrund von "technischen Ursachen", sagt Brockmann.
Auf der A9 zwischen Wiedemar und dem Schkeuditzer Kreuz ist am Mittwochvormittag ein Reisebus verunglückt.27.03.2024 | 2:20 min
... zu Arbeits- und Ruhezeiten von Busfahrern
Als problematisch sieht Brockmann viel eher, dass "Busfahrer unter dem Strich erheblich belastet" seien. Nach aktuellen Regelungen können Fahrer auf legale Art "eine wöchentliche Lenkzeit von 56 Stunden haben".
Selbst wenn man das alles korrekt macht, ist das aus meiner Sicht selbst für Profifahrer an der Grenze dessen, was eben noch tolerabel ist.
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Unfallforscher Siegfried Brockmann
Zusätzlich zur Lenkzeit komme die Wartezeit am Busbahnhof, wo Passagiere aufgenommen werden, obendrauf, da diese nicht zur Fahrzeit zähle. In diesem Bereich könne man durchaus über Reformen nachdenken, sagt Brockmann. Er plädiere für kürzere Lenkzeiten, also eine geringere Fahrzeit für die Busfahrer und mehr Ruhepausen.
... zu Assistenzsystemen in Reisebussen
Es gebe Spurhalteassistenten, die den Bus zurück in seine Spur drängen, sofern er sie ohne plausiblen Grund verlassen habe, erklärt Brockmann. Allerdings sei dies "bei neuen Busmodellen erst ab 2022 vorgeschrieben gewesen". Daher kann sich der Unfallforscher vorstellen, dass ein solcher Assistent im verunglückten Bus auf der A9 noch nicht integriert gewesen sei.
Brockmann fordert zudem, dass "alle Assistenten, die jetzt ab 2024 kommen, möglichst schnell in die Flotte kommen." Dies werde "zusätzliche Sicherheit bringen."
Und den Passagieren kann ich nur raten, sich immer anzuschnallen, denn das ist gerade auch bei solchen Unfällen ein Garant fürs Überleben.
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Unfallforscher Siegfried Brockmann
Quelle: ZDF
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