Letzte Etappe von U17: U-Boot unterwegs ins Museum Sinsheim

    FAQ

    Transport von U17:Wie ein U-Boot nach Sinsheim gebracht wird

    Carolin Wolf
    von Carolin Wolf
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    Nach über einem Jahr ist U17 fast am Ziel. Unter den Augen Tausender Schaulustiger führte der aufwendige Transport von der Ostsee bis nach Baden-Württemberg. Einfach war das nicht.

    Ein U-Boot wird auf einem Lkw durch einen Ort transportiert, mehrere Schaulustige beobachten.
    Zahlreiche Schaulustige verfolgen das Spektakel, wie etwa in Bad Rappenau.
    Quelle: Technik Museen Sinsheim Speyer

    Es ist ein Transport der Superlative - ein ausgemustertes U-Boot, dessen Weg quer durch Deutschland in das Technikmuseum Sinsheim führt. Mehr als ein Jahr dauerte es insgesamt, jetzt ist U17 fast angekommen. Wie der Transport bisher ablief und warum von einem "heiklen Unterfangen" die Rede ist.

    Warum kommt das U-Boot nach Sinsheim?

    Das U-Boot ist eine Leihgabe der Wehrtechnischen Studiensammlung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Bei einem jährlichen Technik-Festival im Museum in Speyer kam die Idee auf, das U-Boot nach Sinsheim zu bringen. Im Dezember 2017 bekundete der Museumsverein sein Interesse an der Leihgabe - denn das U-Boot sei "geradezu perfekt" für das Museum.

    Damit retten wir U17 vor der Verschrottung und erweitern unsere Marineausstellung.

    Technikmuseen Sinsheim Speyer

    Nach der Ankunft in Sinsheim soll das U-Boot als Museumsexponat ausgebaut werden. Laut den Technikmuseen Sinsheim Speyer soll es voraussichtlich ab Sommer 2025 begehbar sein.
    Sehen Sie hier den U-Boot-Transport in Bildern:
    U-Boot auf einem Ponton auf dem Meer
    Ein U-Boot auf einem wird von einem Ponton Schlepper gezogen.
    Das U-Boot wird von einem Schlepper gezogen, Menschen stehen auf einem Beiboot, darüber eine Wasserfontäne.
    Das U-Boot wird auf einem Lkw transportiert, umringt von vielen Menschen
    Das U-Boot liegt auf der Seite auf dem Gelände des Technikmuseums in Speyer
    Das U-Boot wird auf einem Lkw um die Kurve transportiert
    Das U-Boot wird vom Lkw auf den Ponton geladen.
    Das U-Boot fährt auf die Seite gedreht unter einer tiefen Brücke hindurch
    Das U-Boot fährt auf der gesperrten Autobahn

    Start in Kiel

    29. April 2023: U17 beginnt seine Reise in Richtung Nord-Ostsee-Kanal.

    Quelle: Technik Museen Sinsheim Speyer


    Wie lange dauert der Transport und wie hoch sind die Kosten?

    Die letzte Etappe umfasst den Transport zwischen dem Technikmuseum Speyer und dem in Sinsheim und dauerte nun etwa vier Wochen. Unterwegs ist das U-Boot aber schon seit April 2023. Damals begann die Reise auf dem Gelände der Bundesmarine in Kiel, nachdem das U-Boot 2010 außer Dienst gestellt wurde und seither im Wasser lag.

    • U17 ist ein U-Boot der Klasse 206A, hat eine Länge von etwa 48 Metern, einen Tiefgang von 4,6 Metern und verdrängt getaucht etwa 500 Tonnen.
    • Das Einsatzgebiet des U-Boots war hauptsächlich in der Nord- und Ostsee, später nach der Umrüstung zur Klasse 206 Alpha dann auch im Mittelmeer.
    • U17 war, gemeinsam mit U26, das erste deutsche U-Boot in amerikanischen Gewässern nach dem Zweiten Weltkrieg und das erste U-Boot, das im Hafen von Baltimore einlief, nachdem dort das letzte U-Boot im Jahr 1916 (U-Deutschland) ankerte.
    • Die Boote vom Typ 206 haben - so lange wie kein anderes U-Boot zuvor - fast 40 Dienstjahre in der deutschen Marine gedient. Die aus ehemaligen Besatzungsmitgliedern bestehende "U-Boot-Kameradschaft U17" wird sich später um den Erhalt des U-Boots als Exponat kümmern.

    Quelle: Technikmuseen Sinsheim Speyer

    Obwohl die finale Beförderung nach Sinsheim nun etwa einen Monat lang dauerte, stand der Transport nur wenige Tage still. In dieser Zeit wurde entweder der kommende Transportabschnitt vorbereitet oder darauf gewartet, dass Bahnübergänge oder Autobahnen überquert werden konnten. Dies ist nur nachts möglich.
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    Zwischen dem 20. und 21. Juli musste für den Transport die Autobahn 6 bei Heilbronn in beide Richtungen vollgesperrt werden. Hier musste der Transporter ein Stück entgegen der Fahrtrichtung zurücklegen - und war sozusagen als "Geisterfahrer" unterwegs.
    Vollsperrung der A6
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    Die Kosten werden insgesamt mit rund zwei Millionen Euro angegeben, die überwiegend durch Spenden finanziert werden.

    Warum muss das U-Boot einen Umweg nach Sinsheim nehmen?

    Die beiden Museen in Speyer und Sinsheim sind über die Autobahn etwa 40 Kilometer voneinander entfernt. Diese Strecke konnte allerdings nicht genutzt werden.

    Das wurde natürlich zuerst geprüft, allerdings gibt es auf dieser Strecke diverse Hindernisse, die nicht überwunden oder unterfahren werden können.

    Technikmuseen Sinsheim Speyer

    Nach Angaben der Technikmuseen musste aufgrund der Abmessungen und des Gewichts ein anderer Weg gefunden werden. Allein an Land wurden schließlich etwa 50 Kilometer zurückgelegt. Zusammen mit den rund 120 Kilometern auf dem Wasser, legt das U-Boot insgesamt gute 170 Kilometer zurück.
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    Warum schwimmt das U-Boot nicht mehr?

    Aufgrund der vorgenommenen Demilitarisierung ist U17 nicht mehr schwimmfähig, heißt es vonseiten der Technikmuseen. Außerdem hätte es zu viel Tiefgang für die beiden Flüsse Rhein und Neckar gehabt - selbst wenn es noch schwimmen könnte.
    Deshalb wurde das U-Boot auf dem Wasser von einem Ponton transportiert, der über einen geeigneten Tiefgang verfügt und sich mit einer maximalen Geschwindigkeit von 10 km/h vorwärtsbewegt.
    Schwarz-Weiß-Aufnahme mit zwei großen U-Boot-Entwürfen, auf denen mehrere Menschen sitzen und für das Foto posieren.
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    Welche Herausforderungen bestehen beim Transport?

    Mit seinen rund 500 Tonnen (etwa 350 Tonnen U-Boot und 150 Tonnen Tieflader) ist der Schwertransport rund 90 Meter lang und zehn Meter hoch. Sein Weg führte nicht nur unter tiefe Brücken, sondern auch durch enge Straßen.

    Der gesamte Transport ist ein heikles Unterfangen.

    Technikmuseen Sinsheim Speyer

    Die Strecke machte es notwendig, dass das U-Boot unterwegs mehrmals gedreht werden musste. Das zählte zu den "kniffligsten Momenten", erklären die Technikmuseen. Nur so konnte U17 unter mehreren tiefen Brücken zu Wasser und an Land hindurchpassen, etwa unter der Alten Brücke in Heidelberg.

    Jede Drehung läuft wie folgt ab: U17 wird in 25 cm Schritten, auf der Außenhaut gemessen, gedreht. Jeder Schritt entspricht ungefähr sechs Grad. In diesem linearen Verlauf wird nach und nach gekippt, bis U17 im 73-Grad-Winkel zum Liegen kommt. So steht der U-Boot-Turm auf der gleichen Höhe wie der eigentliche Rumpf. Damit ist sichergestellt, dass die Hindernisse auf dem Neckar und auf dem Landweg unterfahren werden können.

    Quelle: Technikmuseum Sinsheim Speyer

    Eine besondere Herausforderung sei zudem das Abfahren in Haßmersheim gewesen, wo U17 wieder an Land ging. Auch hier musste der Ponton "ständig neu ausbalanciert werden, um die sich verändernde Last auszugleichen."
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    Quelle: ZDF

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