Tauben-Plage in Limburg: Streit um geplante Tötung

Taubenstreit in Limburg:Wie die Taubentötung abgewendet werden soll

von Stefan Scholl
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In Limburg wurde vor zwei Jahren entschieden, 200 Tauben einzufangen und töten zu lassen - zur "Reduktion der Population". Wie das jetzt verhindert werden könnte.

Tauben in Limburg vor einem Schuh
In Limburg eskaliert seit Jahren die Situation auf dem Domplatz. 21.03.2025 | 4:43 min
Seit fast zwei Jahren sorgen die Tauben von Limburg an der Lahn für Schlagzeilen und Diskussionen weit über die hessische Kleinstadt hinaus. Es gebe zu viele und die Grenze sei erreicht, fanden die Verantwortlichen der Stadt und beschlossenen im November 2023 die Dezimierung der Population. 200 Tiere sollten eingefangen und durch Genickbruch getötet werden. Eine Ausschreibung für diesen Auftrag endete in diesen Tagen.
Brutal und unverhältnismäßig sei das, entgegnen seit Monaten nicht nur Tierschützer. Das Problem müsse demnach effektiver und langfristiger gelöst werden. Bei einem Bürgerentscheid im vergangenen Jahr stimmte jedoch eine knappe Mehrheit in Limburg (53,5 Prozent) für die umstrittene Tötungsaktion, die jetzt, Ende März 2025, plötzlich wieder ausgebremst wurde.
Zwei Tauben
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Tauben: Wildtiere oder Haustiere?

Das hessische Landwirtschaftsministerium hat überraschend einen Erlass aufgehoben, der Tauben bisher unter keinen gesonderten Schutz gestellt hat. Im Kern geht es um die Frage: Wie werden Stadttauben in Hessen kategorisiert und unter welche Vorschriften fallen sie? Die Tiere seien nun also wieder Wildtiere im Sinne der Bundesartenschutzverordnung, was eine Tötung ohne Sondergenehmigung womöglich ausschließt.
Die 2001 gegründete, österreichische Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl mit Sitz in Salzburg kündigte vergangenes Jahr an, einen Teil der Limburger Tauben an der tschechischen Grenze unterbringen zu wollen.

Gut Aiderbichl konnte Tauben aus Limburg nicht unterbringen

Limburgs Bürgermeister Marius Hahn befürwortete diese Lösung: "Mit Gut Aiderbichl haben wir zum ersten Mal in der Diskussion auch eine Möglichkeit, ohne das Töten von Tieren, den Bestand dennoch zügig zu reduzieren." Doch die Aktion scheiterte aus Kostengründen.
Ob die mehrfach totgesagten Tauben nun wirklich länger leben, ist derzeit also wieder offen. Die Stadt wartet auf weitere Mitteilungen der Behörden.
"Die geplanten Taubentötungen der Stadt Limburg und die davon ausgehende Vorbildwirkung für andere hessische Städte sind noch nicht vom Tisch", teilten drei Tierschutzverbände am Dienstag in Wiesbaden mit.

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Quelle: dpa

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Quelle: mit Material von dpa
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