Sylt: Warum eine Rangerin Schaf und Robbe schützen muss

    Kind auf Robbe gesetzt:Sylt: Was eine Rangerin alles verhindern muss

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    Für Urlauber ist Sylt ein Paradies. Für die Sylter Tierwelt wiederum sind Touristen die Hölle. Damit Möwen, Robben und Co. geschützt sind, passt sogar eine Rangerin auf.

    Zwei Schafe liegen im Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen (Sylt) in den Dünen.
    Jedes Jahr reißen frei laufende Hunde bis zu zehn Schafe am Lister Ellenbogen.
    Quelle: dpa

    Hundebisse oder unvorsichtige Touristen auf Fotojagd: Im Naturschutzgebiet Lister Ellenbogen sind der Mensch und sein bester Freund häufig Störfaktoren. Besonders im Sommer zieht es massenweise Urlauber in die eindrucksvolle Dünenlandschaft im Norden der Insel. Dann sorgt Rangerin Stella Kinne für die Sicherheit von Seehunden, Robben, Schafen, Vögeln und Kreuzkröten.

    Freilaufende Hunde ein Problem für Sylter Schafe

    Die 26-Jährige Kinne passt auf, dass alle auf den öffentlichen Wegen bleiben und nicht auf gesperrten Dünenpfaden wandern und dabei die Schafe mit ihren Lämmern stören. Trampelpfade können zudem die Natur auf dem schmalen nördlichsten Zipfel Deutschland zerstören - zum Beispiel, wenn Dünen brechen und durch fehlende Bewachsung ins Meer gerissen werden. 
    Küstenschutz-Sylt
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    "Ich versuche, immer draußen zu sein - an Feiertagen, wenn besonders viele Menschen hier unterwegs sind, fahre ich am Strand entlang, um Hundebesitzer abzufangen", sagt die Rangerin, die bei ihren Touren mit ihrem Ranger-Gefährt, auf dem Rad oder zu Fuß unterwegs ist. Jedes Jahr reißen frei laufende Hunde im geschützten Areal am Lister Ellenbogen bis zu zehn Schafe.

    Für besonderes Foto: Touristen wollten Kind auf Seehund-Rücken setzen

    Erschöpfte Seehunde und Kegelrobben am Strand schützt die Rangerin mit speziellen Absperrungen vor neugierigen Urlaubern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) musste dafür bei einem Spaziergang auf der Nordseeinsel zuletzt einen Umweg nehmen, sagt Kinne. Der SPD-Politiker habe Verständnis dafür gehabt. Nicht bei allen sei das so: Immer wieder gehen Menschen trotz der Schilder zu nah an die erschöpften Tiere heran und schrecken sie auf. 
    Stella Kinne bewacht Schafe und Seehunde auf Sylt
    Stella Kinne bewacht Schafe und Seehunde am Lister Ellenbogen.
    Quelle: dpa

    Solche Geschichten kennt auch Thomas Diedrichsen, Listland-Miteigentümer und Kinnes Chef: Auf der Jagd nach einem besonderen Foto hatten Urlauber zuletzt versucht, ihr Kind auf den Rücken eines Seehundes zu setzen, sagt der sogenannte Seehundjäger, der seit mehr als 25 Jahren auf dem Ellenbogen arbeitet. Einige laufen den Robben und Seehunden demnach selbst dann nach, wenn diese flüchten - laut Naturschutzgesetz ist das verboten.
    Kegelrobben auf einer Sandbank, Sylt
    Respekt für Kegelrobben: Nicht alle halten sich an Absperrungen.
    Quelle: Imago

    Quelle: dpa

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