Südkorea: Schlachten von Hunden soll verboten werden

    Hundefleisch-Verzehr in Südkorea:Schlachten von Hunden soll verboten werden

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    Südkoreas Regierung will ab 2027 das Schlachten von Hunden verbieten. Auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung dafür ist, regt sich Widerstand. Die Industrie will protestieren.

    Eine Dogge aus einer Hundefleischfarm in Chungcheongnamdo (Südkorea), aufgenommen am 12.09.2015
    Eine Dogge aus einer Hundefleischfarm in Chungcheongnamdo im Westen Südkoreas.
    Quelle: picture alliance / AP Photo | Manchul Kim

    In Südkorea ist das Schlachten von Hunden künftig verboten. Das Parlament verabschiedete mit 208 zu null Stimmen einen entsprechenden Gesetzentwurf. Er sieht vor, dass das Töten und die Zucht von Hunden sowie der Handel und der Verkauf von Hundefleisch für den menschlichen Verzehr ab 2027 untersagt sind. Verstöße sollen mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden.
    Das Gesetz solle dazu beitragen, "den Respekt vor dem Leben und eine harmonische Koexistenz zwischen Mensch und Tier" zu stärken und zu verwirklichen, heißt es in dem Entwurf.
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    Die Regelung tritt in Kraft, sobald sie vom Kabinettsrat gebilligt und von Präsident Yoon Suk Yeol unterzeichnet worden ist. Dies gilt als Formalität, da die Regierung das Verbot unterstützt.

    Jeder Dritte lehnt Verzehrverbot von Hundefleisch ab

    Die Bemühungen stoßen auf den erbitterten Widerstand von Vertretern der jahrhundertealten, aber schrumpfenden Hundefleischindustrie des Landes und sind in der Bevölkerung umstritten. Jüngsten Umfragen zufolge isst die Mehrheit der Südkoreaner zwar kein Hundefleisch mehr. Jeder Dritte lehnt ein Verbot jedoch ab.
    Aktivisten und Landwirte gehen davon aus, dass in Südkorea jedes Jahr Hunderttausende Hunde zum Fleischgewinn geschlachtet werden. Nach Regierungsangaben gibt es 1.100 Hundefarmen, welche die Tiere züchten, die landesweit in Restaurants als Delikatesse angeboten werden.

    Aktivisten begrüßen neues Gesetz - Industrie will vors Gericht ziehen

    Ich bin überglücklich, dass Südkorea nun dieses traurige Kapitel seiner Geschichte schließt und eine hundefreundliche Zukunft einleitet.

    Jungah Chae, Geschäftsführerin Korea Humane Society International

    Die Hundefleisch verarbeitende Industrie hat Widerstand angekündigt. Das Gesetz greife "in die Freiheit der Berufsausübung ein", sagte der Bauernverbandsvorsitzende Son Won Hak. "Wir können nicht untätig bleiben." Man werde einen Antrag gegen das Verbot beim Verfassungsgericht einreichen und Protestkundgebungen veranstalten.
    Quelle: AP, AFP
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