Stuttgarter Frühlingsfest: Norovirus nach Festzeltbesuch

    Magen-Darm-Infektion:Cannstatter Wasen: Norovirus-Fälle nehmen zu

    von Lara Walter, Stuttgart
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    Seit dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes am Wochenende klagen Hunderte Menschen über Magen-Darm-Symptome. Grund ist das Norovirus, das wohl auch weitergetragen werde.

    Nach dem Besuch des Cannstatter Wasens leiden mehrere Hundert Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Das Gesundheitsamt meldet (Stand Freitag, 10:30 Uhr) mehr als 700 Fälle, die Zahlen sind momentan noch steigend. Alle Betroffenen haben dasselbe Festzelt besucht und im Anschluss über heftiges Erbrechen, Durchfall und Übelkeit geklagt.

    Infektion normalerweise durch Schmierinfektion

    Die Betroffenen meldeten sich bei dem Gesundheitsamt, nachdem viele von ihnen die Bestätigung des Norovirus durch ihren Hausarzt erhielten. Das Gesundheitsamt hat zudem Proben von Personal, Speisen, Geschirr und Spülwasser des Festzeltes genommen.
    Momentan gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass die Übertragung durch die Speisen stattgefunden hat, so das Gesundheitsamt. "Die Übertragung findet typischerweise über eine Schmierinfektion statt, wenn die Hände nicht richtig gewaschen wurden", sagt Martin Priwitzer vom Gesundheitsamt.

    Norovirus auch über die Luft übertragbar

    Wenn Menschen erbrechen, kann sich das Norovirus auch über die Luft ausbreiten. Rohe Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser können ebenfalls die Ursache sein.
    Das Norovirus sei aber zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit über Menschen in das Festzelt gekommen. Ob Personal oder Besucher, das könne man nicht feststellen, so das Gesundheitsamt.

    Ausbruch fand im Festzelt Göckelesmaier statt

    Der Betreiber des Festzelt Göckelesmaier, Karl Maier, hat bestätigt, dass der Ausbruch in seinem Zelt stattgefunden hat. "Wir wollen, dass es zu keinen weiteren Beschwerden kommt", so Karl Maier und zeigt sich betroffen:

    Ich mache jetzt seit 30 Jahren das Geschäft und meine Familie schon seit über 90 Jahren. Wenn man jetzt mit sowas konfrontiert ist, dann können sie sich vorstellen, dass das keine schöne Schlagzeile ist.

    Karl Maier, Festzeltbetreiber

    Das Gesundheitsamt sieht aber keinen Anlass, dass grundsätzlich etwas in dem Festzelt schiefgelaufen sei. "Nach unserem Eindruck nach machen die Betreiber das, was notwendig ist und haben nun auch die Hygienemaßnahmen nochmals gesteigert", so das Gesundheitsamt.
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    Erhöhtes Risiko für Kleinkinder und ältere Menschen

    Priwitzer, Arzt und Abteilungsleiter der gesundheitlichen Versorgung der Stadt Stuttgart, klassifiziert das meldepflichte Norovirus zwar als "hochansteckend" und für gesunde Erwachsene als "äußerst unangenehm", aber im Normalfall "nicht bedrohlich".
    Für ältere Menschen und Kleinkinder gebe es aber ein erhöhtes Risiko. Im Normalfall beginne die Symptomatik, welche sich durch Durchfall, Erbrechen und Übelkeit äußere, zwischen 6 bis 48 Stunden nach der Infektion. Nach ein bis zwei Tagen sei die Symptomatik normalerweise aber wieder abgeklungen. Medikamente gebe es keine. Sollte jemand schwer erkranken, so müsse man Infusionen legen, aber das sei nicht der Normalfall.
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    Händewaschen schützt gegen Norovirus

    Die Stadt geht davon aus, dass die Fallzahlen noch weiter ansteigen werden, die Dunkelziffer sei wesentlich höher. Auch Besucher außerhalb der Region haben das Virus nun wahrscheinlich in ihre Heimatorte gebracht. Vor Ansteckung schützen kann man sich am einfachsten durch ein gründliches Händewaschen mit Seife.
    Wer krank ist, oder gestern noch Norovirus- Symptome hatte, "der sollte natürlich nicht ins Festzelt", so Priwitzer. Er stellt jedoch auch klar: Das Virus sei eine sehr häufige Erkrankung und trete beispielsweise sehr häufig in Kindertagesstätten auf. Überall dort, wo viele Menschen auf engem Raum versammelt sind, steige das Risiko für eine Ansteckung. "Und das Norovirus gibt es auch ohne Frühlingsfest", sagt er.

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