Spatzen: Im Alter müssen sie weniger freundlich sein

    Weniger Sozialkontakte im Alter:Die Spatzen granteln es von den Dächern

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    Auch bei Spatzen nimmt die Zahl der engen Freunde im Alter ab, haben Forscher beobachtet. Und: Sie müssen nicht mehr zwingend freundlich sein.

    Zwei Spatzen sitzen auf einem Vogelhäuschen.
    Spatzen: Ist die Fortpflanzungszeit vorbei, geht es offenbar auch ohne Freundlichkeit
    Quelle: ZDF

    Auch Spatzen können im Alter offenbar mürrischer werden. Je betagter, desto mehr sinke die Zahl ihrer Sozialkontakte, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal "Philosophical Transactions B" der britischen Royal Society. Während die Vögel in jungen Jahren für Erfolg im Leben freundlicher sein müssten, könnten sie im Alter evolutionär betrachtet nach Herzenslust granteln, mutmaßt die Gruppe.
    Bei Spatzen lassen sich junge kaum von älteren unterscheiden, da die Vögel weder graue Feder noch Falten bekommen. Dem Forschungsteam kam aber ein besonderes Projekt zugute: Auf der winzigen Insel Lundy in Großbritannien wurde seit dem Jahr 2000 das Leben jedes Haussperlings (Passer domesticus) vom Ei bis zum Tod erfasst.
    Fritz hält ein Vogelnest in den Händen.
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    Freundlichkeit nur in jungen Jahren entscheidend

    So wurden von 2013 bis 2017 an videoüberwachten Futterstellen auch detaillierte soziale Daten anhand der Interaktionen zwischen den Vögeln gesammelt. Das Ergebnis: Die durchschnittliche Anzahl von Artgenossen, mit denen ein bestimmter Vogel häufig beobachtet wurde, nahm mit fortschreitendem Alter ab. Das lag zum Teil daran, dass im Laufe der Zeit gleichaltrige Artgenossen wegstarben. Doch alte Vögel verloren nicht nur den Kontakt zu alten Freunden, sie knüpften auch weniger neue soziale Beziehungen.
    Das Knüpfen von Freundschaften verschaffe jungen Vögeln einen evolutionären Vorteil, erklärte die Studienleiterin Julia Schroeder vom Imperial College London. Frühere Analysen hatten gezeigt, dass Freundlichkeit bei Spatzen - vor allem gegenüber dem anderen Geschlecht - zum Bruterfolg beiträgt.

    Aber wenn sie sich erst einmal fortgepflanzt haben, scheint es so, als ob Unfreundlichkeit keine evolutionären "Kosten" hat - es gibt keine Nachteile.

    Julia Schroeder, Imperial College London

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    "Dieser evolutionäre Mechanismus könnte auch beim Menschen zum Tragen kommen", erklärte die Wissenschaftlerin. "Es könnte sein, dass ältere Menschen mit zunehmendem Alter weniger geneigt sind, neue Freunde zu finden. In Verbindung mit einer geringeren Zahl potenzieller gleichaltriger Freunde könnte dies ein Faktor für die Einsamkeitskrise bei älteren Menschen sein."

    Freundschaften im Alter: Qualität statt Quantität

    So zeigten Studien, dass Menschen mit dem Alter wählerischer werden, mit wem sie ihre Zeit verbringen. Da soziale Interaktionen Zeit und Engagement erfordern, entschieden sie sich Menschen womöglich verstärkt für Qualität als Quantität, wie es in der Studie des Londoner Teams heißt. "Tatsächlich gibt es beim Menschen Belege dafür, dass soziale Netzwerke im frühen Erwachsenenalter einen Höhepunkt erreichen, danach folgt eine Abnahme im späteren Leben."
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    Der Haussperling ist sehr gesellig und zieht in Schwärmen oder kleineren Trupps stets gemeinsam mit Artgenossen umher - was dank des lauten Tschilpens kaum zu überhören ist. Spatzen führen in der Regel eine lebenslange Dauerehe. Allerdings ist ihr Leben mit oft nur etwa zwei Jahren nicht sonderlich lang - unter optimalen Bedingungen sind auch mehr als zehn Jahre möglich. Haussperlinge zählen zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten überhaupt. Allerdings gehen die Bestände vielerorts seit Jahrzehnten stark zurück.
    Quelle: dpa

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