Religionsfreiheit in den USA: Mit Psychedelika zu Gott

    Grauzone Religionsfreiheit:US-Kirchen: Mit Psychedelika zu Gott

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    In den USA herrscht absolute Religionsfreiheit. Deswegen können selbsternannte Kirchen umstrittenen Rituale praktizieren. Auch die Antidrogenbehörde DEA unternimmt nichts.

    Teilnehmer legen sich während eines Integrationskreises bei einem Ayahuasca-Retreat in Hildale, Utah, mit dem Gesicht nach unten auf das Gras. Archivbild
    Psychedelische US-Kirchen benutzen Ayhuasca und andere Drogen - wie hier in Utah(Symbolbild).
    Quelle: AP

    Ihre Blicke verraten erwartungsvolle Neugier, aber auch Angst. Acht Männer und Frauen bilden auf dem Wohnzimmerboden eines Privathauses in Austin (Texas) einen Kreis. In Yoga-Stellung bereiten sie sich auf die Einnahme von Psychedelika vor: eine Kombination aus Magic Mushrooms und dem Gift einer Kröte aus der Sonora-Wüste im Südwesten der USA.

    Drogenkonsum als sakrale Handlung

    Die Wirkung ist massiv: nach Übelkeit, Erbrechen und Aggressionsschüben erleben Nutzer einen Zustand, der mit Glückseligkeit beschrieben wird. Erlebt hat dies Ernesto Londono, der ein Jahr lang über Drogenkonsum als sakrale Handlung recherchiert und darüber ein Buch geschrieben hat. Seinen Erfahrungsbericht publizierte kürzlich die "New York Times".
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    Experten gehen von Hunderten sogenannter Drogen-Kirchen zwischen der Ost- und Westküste der USA aus. Deren Mitglieder kommunizieren über Social-Media-Kanäle und Mundpropaganda. Ihre Zeremonien halten sie demnach in Privathäusern oder Airbnb-Adressen ab, vorzugsweise in abgelegenen Regionen.

    Abenteurer, Veteranen und Kranke suchen Heilung

    Zu ihren Anhängern zählen neben Neugierigen und Abenteurern auch Kriegsveteranen mit posttraumatischen Symptomen, aber auch körperlich Kranke, bei denen herkömmliche Medikamente und Therapien zu keiner Linderung ihrer Gebrechen geführt haben. Sie erhoffen sich vom Drogen-Cocktail Heilung, suchen darüber hinaus eine spirituelle Erfahrung ohne Dogma.
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    Zur Erlangung der transzendentalen Erfahrung setzen die Gemeinschaften oft auf Ayahuasca oder Hoasca-Tee: einen dickflüssigen Trank mit halluzinogener Wirkung, den südamerikanische Ureinwohner am Amazonas schon vor Hunderten Jahren in religiösen Riten und zur Bewusstseinserweiterung zu sich nahmen. Der bittere Tee wirke wie ein LSD-Trip, berichten jene, die davon gekostet haben. Formen und Farben verschwimmen; stundenlange Visionen folgten, die viele als Albträume erlebten.

    Wir verwenden diese Medikamente, um uns mit dem Göttlichen zu verbinden.

    Whitney Lasseter, Gründerin der "All Tribe Medicine Assembly"

    Die "All Tribe Medicine Assembly"von Austin versteht sich als Kirche. Durch das Hinzufügen von Religion verschieben sich die Grenzen zwischen bloßem Drogenkonsum und Spiritualität. Eine rechtlich kniffelige Angelegenheit, wie die Klagen zweier Gemeinden aus New Mexico und Oregon gegen die Drogenbekämpfungsbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) zeigen.
    Halluzigene Pflanzen weltweit
    Halluzinogene Pflanzen stiften überall auf der Welt Spiritualität. Ayahuasca begründet die Rituale in den Anden und am Amazonas, der berauschende Peyote-Kaktus steht im Zentrum der Kulte Mexikos. Im Pazifik Raum ist es der berauschende Pituri-Strauch, in Afrika Khat.
    Quelle: ZDF

    Drogenkonsum unter der Religionsfreiheit

    Die Pioniere der Drogenkirchen hatten 2006 vor dem Obersten Gericht der USA das Recht erstritten, die Droge Ayahuasca aus dem Amazonas in ihren Zeremonien als Sakrament einzusetzen. Der Supreme Court erklärte, der eigentlich verbotene Genuss von Psychedelika sei im Rahmen eines religiösen Rituals erlaubt. Die von der US-Verfassung garantierte Religionsfreiheit sieht eine fast absolute Nichteinmischung des Staates vor.
    Diesen Standpunkt vertritt auch Whitney Lasseter. Es sei ihr Recht, "ihre Religion so zu praktizieren, wie sie es für richtig halten". Einige Forscher sehen das anders. Der unkontrollierte Konsum von Hoasca-Tee und anderen exotischen Drogen ohne ärztliche Begleitung sei unverantwortlich. Psychedelika griffen Gehirnfunktionen an, die im Zweifel eher schadeten, als therapeutisch zu nützen.

    Wirkung von Psychedelika weitgehend unerforscht

    Anthony Back, Medizin-Professor von der University of Washington (School of Medicine) in Seattle, sieht weiteren Forschungsbedarf. Das Wissen um die Auswirkungen von Psychedelika sei noch ziemlich begrenzt.
    Die dem US-Justizministerium unterstellte DEA beobachtet die Konjunktur der psychedelischen Kirchen mit Sorge, weil sie die an sich illegale Herstellung und Verbreitung von Substanzen in einen Graubereich hebt.
    Quelle: KNA
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