Tilda Swinton bei Berlinale: Was sie daran so liebt
Schottische Schauspielerin:Warum Tilda Swinton die Berlinale so liebt
von Nadia Nasser, Berlin
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Tilda Swinton hat den Ehrenbären. Unsere Autorin hat sie getroffen und erlebte einen sehr nahbaren Star. Und Swinton erklärt ihre Liebe zum Filmfestival.
Zur Eröffnungsgala des Filmfestivals zeigen sich die Stars auf dem roten Teppich. Mit dabei auch Schauspielerin Tilda Swinton. Sie erhält den goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk.14.02.2025 | 2:34 min
Es gibt Menschen, die dieses ganz besondere Etwas haben, das, was die Amerikaner "star factor" nennen. Der schottische Schauspiel-Star Tilda Swinton ist so eine Erscheinung. Fast wirkt sie wie ein Wesen aus einer anderen Welt. Gleichzeitig hat sie etwas Nahbares und sehr Herzliches.
Swinton ist schon so lange ein Superstar, darum muss sie kein Gewese mehr um sich machen. In perfekter Haltung sitzt sie da, freundlich und aufmerksam, obwohl sie völlig übermüdet sei, wie sie erzählt.
Tilda Swinton hat Jetlag
Sie komme gerade aus Neuseeland, die Zeitverschiebung mache ihr zu schaffen. Und Swinton bittet um Entschuldigung: Wahrscheinlich vergesse sie gleich die Hälfte von dem, was sie erzählen wollte oder was sie schon erzählt habe. Natürlich ist das nicht so.
Die Schauspielerin erinnert sich an ihre großen Momente auf dem Festival, an die vielen Begegnungen, an die Filme. Es freut sie ungemein, hier in Berlin den Ehrenbären zu bekommen, das merkt man.
Tilda Swinton bekommt den Ehrenbären für ihr Lebenswerk
Denn die Berlinale ist ihr Lieblingsfestival. Keine Filmschaffende kam so häufig hierher wie Tilda Swinton. 26 Filme stellt sie in Berlin vor, bekam den "Teddy Award", den Preis für queeres Kino. Zweimal war sie in der Jury, einmal sogar als Präsidentin. Wie fühlt es sich denn nun an, den Preis für das Lebenswerk hier zu erhalten?
Ein neuer Science Fiction-Film des preisgekrönten koreanischen Autors und Regisseurs Bong Joon-ho wird in Berlin präsentiert. In der Hauptrolle ist Hollywood-Star Robert Pattinson.15.02.2025 | 1:35 min
Sie sei sehr gerührt, erzählt sie, und glaube, das sei das richtige Wort dafür. Denn die Berlinale sei so wichtig für sie.
Es ist nicht nur ein Festival. Es ist das erste Festival, auf dem ich jemals war.
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Tilda Swinton, Schauspielerin
"Und mehr noch, bei meinem ersten Film 1986, Caravaggio, kamen wir hierher und ich sah buchstäblich, was ich für den Rest meines Lebens machen wollte, wegen dieses Festivals", sagt sie und fügt hinzu:
Wenn man ein junger Mensch ist, ist das eine echte Erleuchtung. Und so war es auch für mich. Ich war unglaublich berührt.
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Tilda Swinton, Schauspielerin
"Es fühlt sich an, als ob meine alte Schule mir einen Daumen nach oben gegeben hat. Und so sehe ich das auch", ergänzt sie.
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Tilda Swinton ging mit Lady Diana aufs gleiche Internat
Geboren wurde Tilda Swinton am 5. November 1960 in London. Sie entstammt dem schottischen Clan Swinton und wuchs im Stammsitz der Familie, Kimmerghame House, auf. Swinton ging auf das gleiche Internat wie Diana Spencer, der späteren Prinzessin Diana.
Sie studierte in Cambrigde, trat dort in die kommunistische Partei ein. Ein Lebenslauf voller Widersprüche, was auch für ihre jahrzehntelange Filmkarriere gilt. Einen typischen Swinton-Film gibt es nicht.
Der Berlinale-Eröffnungsfilm: "Das Licht" von Tom Tykwer.13.02.2025 | 5:12 min
Swinton lernt für "The End" das Singen
Immer wieder testet Swinton Grenzen aus, immer wieder bricht sie mit Konventionen, Erwartungen, Geschlechterrollen. Ihr neuer Film läuft auch auf der Berlinale: "The End", ein Endzeit-Musical, in dem sie zum ersten Mal in einem Film singt.
Es war, als wäre ich wieder am Anfang - denn ich hatte noch nie zuvor gesungen, außer im Schulchor und in den Kindergottesdiensten, und ich fand es toll.
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Tilda Swinton, Schauspielerin
Swinton erzählt, wie sehr sie sich freue, immer wieder Neues lernen zu können.
Es war ein bisschen so, als würde ich mit sechs Jahren Blockflöte oder so etwas lernen. Ich hatte Gesangsunterricht.
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Tilda Swinton, Schauspielerin
75. Berlinale: Beim traditionellen Empfang der Bayerischen Landesvertretung in Berlin zeigen sich Filmschaffende. Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee strahlen – auch am Valentinstag.14.02.2025 | 0:49 min
An der Seite von Leonardo DiCaprio
Den Oscar bekommt sie 2008 für die beste Nebenrolle in "Michael Clayton", sie spielt mit Leonardo DiCaprio in "The Beach", mit Brad Pitt in "Der seltsame Fall des Benjamin Button" und auch Marvel-Blockbuster gehören zu ihrer Filmografie. Aber ihre große Liebe gilt dem Arthouse-Kino. Eine einzigartige Karriere, die eben genau hier in Berlin ihren Anfang nahm.
Nächstes Jahr ist es 40 Jahre her und ich muss mich manchmal kneifen, so unwirklich scheint das. Ich kneife mich, dass es 40 Jahre sind.
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Tilda Swinton, Schauspielerin
"Und ich kneife mich auch, weil ich das Gefühl habe, dass ich noch ganz am Anfang stehe", ergänzt sie. Während der Verleihung des goldenen Ehrenbären, bedankt sie sich dann auf Deutsch beim Publikum, beim Festival und bei Berlin:
Ich bin ganz, ganz stolz hier zu sein. An diesem Ort. Bei Euch.
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Tilda Swinton, Schauspielerin
Die Berlinale sei für sie ein zu Hause.
Quelle: dpa
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