Konzerte von Taylor Swift abgesagt - was Fans wissen sollten

Nach zwei Festnahmen im Zusammenhang mit einem islamistischen Anschlagsplan sind am Mittwochabend alle drei in Wien geplanten Konzerte von Taylor Swift abgesagt worden.

US-Sängerin Taylor Swift hätte im Rahmen ihrer "Eras"-Tour an diesem Donnerstag, Freitag und Samstag im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion in Wien auftreten sollen. Doch erklärte der Konzertveranstalter Barracuda Music auf Instagram, dass er keine andere Wahl habe, als die drei Shows abzusagen, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.

Ein Ersatz für die abgesagten Konzerte ist nicht vorgesehen. Aber: "Alle Tickets werden automatisch innerhalb der nächsten 10 Werktage rückvergütet", kündigte Barracuda Music an.

Ursache der Absage sei ein "Ereignis höherer Gewalt", das Risiko der Absage trage daher der Veranstalter, erklärte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in Österreich. Die Rückerstattung der Tickets habe "ohne Kosten und grundsätzlich unverzüglich zu erfolgen, spätestens innerhalb von 14 Tagen". Insgesamt wurden 170.000 Tickets verkauft.

Auf Hotel- und Flugkosten dürften die meisten sitzenbleiben. Im Einzelfall müssen Betroffene in die Stornobedingungen des Anbieters schauen. "Ich schätze, dass viele nicht stornierbare Tarife gewählt haben und jetzt auf den Kosten sitzenbleiben", sagte die Reiserechtsexpertin Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum.

Der Veranstalter sei nicht verpflichtet, diese zusätzlichen Ausgaben zu erstatten, da die Absage grundsätzlich nur das Konzert betrifft.

Wenn Swift-Fans bei einem Veranstalter allerdings ein Gesamtpaket, bestehend aus Ticket und Anreise oder Ticket und Hotel, gebucht haben, können sie die Reise kostenlos stornieren, da das Konzert als wesentlicher Teil des Arrangements entfällt. Das erklärt Kirstin Grüblinger von der Wiener Arbeiterkammer Konsumentenpolitik gegenüber ZDFheute.

Ansprechpartner sei der Reiseveranstalter. Betroffene sollten unbedingt mit diesem Kontakt aufnehmen und die Reise aus dem genannten Grund schriftlich stornieren sowie die Rückzahlung des kompletten Reisepreises einfordern.

"In der Regel schließen Veranstalter, für die ja auch Kosten für Miete des Stadions, Sicherheitsdienste und vieles mehr anfallen, Ausfallversicherungen ab", sagt Johannes Everke, Geschäftsführer des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V.. "Eine solche Versicherung umfasst Schäden und Verluste durch Abbruch oder Ausfall einer Veranstaltung, soweit der Veranstalter den Grund dafür nicht zu vertreten hat." Terrorgefahr zähle zu den versicherbaren Risiken.

Aus Kulanz kündigen die beiden Eisenbahnunternehmen Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) und Westbahn an, gekaufte Fahrkarten zurückzuerstatten. Bei der ÖBB gebe es das Geld inklusive Stornogebühren für noch nicht in Anspruch genommene und direkt bei der ÖBB gekaufte Tickets für die An- und Rückreise zu den Taylor-Swift-Konzerten zwischen dem 8. und 11. August zurück, teilte das Unternehmen mit. Zunächst hatte der ÖBB eine Erstattung ausgeschlossen.

Bei der Westbahn werden Tickets vom Donnerstag zurückerstattet, Fahrkarten von Freitag bis Sonntag könnten jetzt noch storniert werden. "Wir bemühen uns, alle Rückerstattungen so rasch wie möglich durchzuführen, aber bitten um Geduld, dass dies ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird", erklärte Westbahn.

Vizebürgermeister und Bäderstadtrat Christoph Wiederkehr ermöglicht in Wiener Bädern einen ermäßigten Tarif für Swift-Fans. Damit die Fans in den Bädern auch Swift-Songs hören könnten, werde die Badeordnung gelockert, um "sensibel und tolerant zu handeln".

"Jeder mit einer Eintrittskarte für die abgesagten Wien-Konzerte von Taylor Swift kann am Freitag, Samstag und Sonntag um nur 2,60 Euro die Freizeit in einem Wiener Bad genießen", heißt es in einer Mitteilung. Im Donau-Bad Gänsehäufel werde es einen eigene Swift-Corner geben, damit sich alle Swifties wohlfühlen und ihre Freizeit in gemütlicher Atmosphäre genießen könnten.

Swifts Management verwies auf dpa-Anfrage zunächst nur auf die Stellungnahme des Veranstalters und äußerte sich nicht inhaltlich. Die 34-Jährige soll sich bereits in Österreich aufgehalten haben, aber auch das wurde nicht bestätigt.

Viele Taylor-Swift-Fans, die sich bereits in Wien aufhielten, mussten den Frust über die abgesagten Konzerte gemeinsam verarbeiten. "Wer von außerhalb kommt und ein Hotel gebucht hat, hat kaum eine Möglichkeit, die Unterkunft kurzfristig zu stornieren", sagte Ökonom Fritz. Viele "Swifties" dürften daher trotz der Konzertabsage nach Wien reisen, da sie bereits Geld für Bahn- oder Flugtickets ausgeben hätten.

"Viele Besucher werden deshalb trotzdem kommen und Geld ausgeben, sie müssen ja essen und trinken", so der Experte. Es werde daher Erlöse für die Wirtschaft und den Tourismus geben. "Das wird den Schaden sehr, sehr gering halten. Mögliche Ausfälle werden kaum messbar sein."

Taylor Swifts als "Swifties" bekannten Fans reagierten tief enttäuscht, zeigten aber auch Verständnis für die Absage. "Kann's nicht glauben", schrieb einer unter den Instagram-Beitrag von Barracuda Music mit der Absage. "Mein Herz ist gebrochen", schrieb jemand anderes.

Viele Anhänger der Musikerin bezeichneten die Absage dennoch als richtige Entscheidung angesichts der offenbar doch sehr konkreten Terrorgefahr.

Einige "Swifties" riefen dazu auf, auf sozialen Medien trotzdem Party zu machen. Auf Instagram schlug jemand vor, das für das Konzert geplante Outfit anzuziehen und kleine Tanzvideos zu Swift-Songs zu posten, mit dem Hashtag #viennaswifties.

Andere Fans wiederum hatten den Kommentaren zufolge nun Angst, sich überhaupt in der Stadt zu bewegen. So schrieb eine Frau aus den USA, dass sie für vier Tage nach Wien gekommen sei und eigentlich auch die Stadt erkunden wollte. Jetzt habe sie aber Bedenken, nach draußen zu gehen.