Gericht: Einreiseverbot für Prinz-Andrew-"Vertrauten"

    Mutmaßlicher Spion:Einreiseverbot für Prinz-Andrew-"Vertrauten"

    |

    "H6" wird der Mann genannt, ein chinesischer Geschäftsmann mit gutem Draht zu Prinz Andrew - und mutmaßlicher Spion. Ein Gericht bestätigt nun das Einreiseverbot gegen ihn.

    Prince Andrew, Archivbild
    Der britische Prinz Andrew ist durch einen mutmaßlichen chinesischen Spion erneut in die Schlagzeilen geraten. (Archivbild)
    Quelle: Reuters

    Ein Vertrauter von Prinz Andrew darf nicht nach Großbritannien einreisen - Grund: Er gilt als chinesischer Spion. Ein Gericht in London bestätigte eine Entscheidung der Regierung aus dem Jahr 2023. Viele britische Medien brachten den neuen Skandal auf den Titelseiten.
    Demnach stand der mutmaßliche Spion dem Prinzen so nahe, dass er ihn 2020 zur Geburtstagsfeier auf Schloss Windsor einlud. Der Bruder von König Charles III. habe den Geschäftsmann zu seinem Berater ernannt und ihm Verbindungen zur königlichen Familie versprochen, wie die "Times" berichtete. Er sei ermächtigt worden, in Andrews Namen nach Investoren in China zu suchen.
    Prinz Andrew sagt, er habe den Kontakt zu dem chinesischen Geschäftsmann auf Anraten der Behörden abgebrochen. Er habe mit ihm auch nichts Vertrauliches besprochen.
    London - Stadt der Spione
    Internationale Oppositionelle und Regimekritiker, oft auch Künstler, finden in London zwar Exil und eine neue Heimat, werden dort aber von Spionen verfolgt und bedroht.29.11.2024 | 2:36 min

    Sicherheitspolitiker: "Äußerst peinlicher Fall"

    Der Sicherheitspolitiker Tom Tugendhat von der Konservativen Partei nannte den Fall in der BBC "äußerst peinlich". Der Buckingham-Palast wollte sich nicht äußern und verwies darauf, dass Andrew kein "Working Royal" sei, er also nicht im Namen der königlichen Familie auftrete. Das chinesische Außenministerium wies die Unterstellungen zurück und forderte die "betroffene Seite" auf, politische Manöver gegen China einzustellen.
    Der Fall schwelt schon eine Weile. "H6", wie der 50-jährige Mann genannt wird, wurde im Februar 2023 aus einem Flieger von Peking nach London geholt, Großbritannien verbot ihm die Einreise. Dagegen legte der Mann Einspruch ein, den die Berufungskommission nun zurückwies.
    Militärschiff, chinesische Flagge und chinesisches Staatsoberhaupt, Xi Jinping
    Drei Deutsche werden wegen Spionage für China festgenommen, im Fokus: Militärtechnik. Welche Rolle die Verdächtigen spielen und wie Chinas Strategie aussieht – die Analyse.22.04.2024 | 35:53 min
    Bereits 2021 hatten die britischen Behörden bei einer Grenzkontrolle Telefondaten des chinesischen Geschäftsmannes heruntergeladen. Das Innenministerium geht davon aus, dass er an "geheimen und betrügerischen Aktivitäten" im Auftrag der Kommunistischen Partei Chinas beteiligt war und diese wahrscheinlich eine Bedrohung für die nationale Sicherheit des Königreichs darstellten.
    Im Urteil des Gerichts heißt es, der Mann sei in der Lage gewesen, Verbindungen zwischen prominenten britischen Persönlichkeiten und hohen chinesischen Beamten herzustellen, die Peking hätte nutzen können.
    SGS Weber
    Spitzel, die im Auftrag Chinas in Parlamente eingeschleust werden: kein Einzelfall, sondern System - sagt Prof. Ralph Weber, China-Experte von der Universität Basel.23.04.2024 | 5:21 min

    Gericht: Herzog unter Druck und anfällig für Einflussnahme

    Der mutmaßliche Spion habe "ein beträchtliches, man könnte sogar sagen ungewöhnliches Maß an Vertrauen von einem ranghohen Mitglied der königlichen Familie gewonnen, das bereit war, mit ihm geschäftliche Aktivitäten einzugehen", betonte Richter Charles Bourne. Der Herzog von York habe wegen seiner schwierigen privaten Lage unter starkem Druck gestanden. "Es ist offensichtlich, dass der Druck auf den Herzog ihn anfällig für den Missbrauch dieser Art von Einfluss machen könnte."
    Andrew hat aus seiner Zeit als Handelsgesandter der britischen Regierung von 2001 bis 2011 noch enge Beziehungen nach China. Er gilt wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den US-Unternehmer Jeffrey Epstein als schwarzes Schaf der Royals und zeigt sich nur selten in der Öffentlichkeit.
    Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF

    Mehr zu den Royals