Spionage-Drama um Andrew: Schatten auf britischem Königshaus

    Neuer Schatten über den Windsors:Spionage-Drama: "Andrew ist toxisch"

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    Der Spionage-Vorwurf gegen einen Bekannten von Prinz Andrew wirft Schatten auf das britische Königshaus. Charles müsse Andrew aus der Öffentlichkeit heraushalten, sagt ein Experte.

    Prinz Andrew, Duke of York
    Immer wieder macht Prinz Andrew, Bruder von König Charles III., negative Schlagzeilen.
    Quelle: AFP

    Ein neuer Fall um Prinz Andrew in Großbritannien sorgt für Aufsehen. In diesem Fall geht es um einen chinesischen Geschäftsmann, der Beziehungen zu Andrew gepflegt haben soll, um mutmaßlich im Auftrag der Kommunistischen Partei Chinas Einfluss auf das britische Establishment auszuüben.
    Der Mann wies Vorwürfe der Spionage zurück. Er habe "nichts Falsches oder Illegales getan". Und auch ein Sprecher des Außenministeriums in Peking nannte die Anschuldigungen "absurd".
    Doch die Vorwürfe veranschaulichen nicht nur die Warnung aus Geheimdienstkreisen, wonach China zunehmend versuche, Politiker und hochrangige Persönlichkeiten heimlich zu beeinflussen. Sie rücken auch erneut den 64-jährigen Bruder von König Charles III. in ein ungünstiges Licht.
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    Queen entzog ihm royale Pflichten

    Andrew war einst die Nummer zwei der britischen Thronfolge. Inzwischen ist wegen seiner Geldprobleme und Verbindungen zu zwielichtigen Charakteren wie dem verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein häufig etwas über ihn in der Boulevardpresse zu lesen.
    Seine Mutter, die verstorbene Queen Elizabeth II., hatte ihm seine royalen Aufgaben und Positionen in der Wohltätigkeitsarbeit entzogen. Dennoch hörten die unvorteilhaften Schlagzeilen nicht auf.

    Königshaus-Experte: "Andrew ist toxisch"

    Charles müsse aggressivere Maßnahmen ergreifen, um Andrew aus der Öffentlichkeit herauszuhalten, sagte Ed Owens, Autor des Buchs "After Elizabeth: Can the Monarchy Save Itself?"
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    Zwar habe Andrew versichert, dass er mit dem chinesischen Geschäftsmann zu keiner Zeit über heikle Angelegenheiten gesprochen und den Kontakt zu diesem sofort nach dem Bekanntwerden von Bedenken eingestellt habe. Doch schadeten die ständigen Verwicklungen des Prinzen in Skandale der Arbeit des Königshauses, sagte Owens. "Andrew ist toxisch."

    Es ist im besten Interesse des Königs, es ist im besten Interesse der Zukunft der Monarchie, wenn Andrew einen Schritt zurücktritt.

    Ed Owens, Experte für das britische Königshaus

    Anti-Monarchen fordern parlamentarische Untersuchung

    Die prominenteste Anti-Monarchie-Gruppe in Großbritannien fordert angesichts des jüngsten Skandals um Andrew eine parlamentarische Untersuchung zu mutmaßlicher Korruption im Königshaus.

    Wenn sich ein chinesischer Spion mit einem Royal anfreundet, wollen sie Zugang zum britischen Staat. Wir müssen wissen, ob die Royals ihnen gegeben haben, was sie wollen.

    Graham Smith, Chef der Gruppe Republic

    Die Gruppe Republic tritt dafür ein, den Monarchen durch ein gewähltes Staatsoberhaupt in Großbritannien zu ersetzen.
    Eine Frau mit braunen Haaren und silberglänzendem Diadem steht festlich gekleidet in einer rot-weiß-blauen Robe vor einer Steinmauer. Ihr Gesicht ist auf der rechten Bildhälfte und sie sieht über ihre linke Schulter in die Kamera. von ihrem Gesicht ist vor allem die linke Seite zu sehen. Sie ist Prinzessin Kate aus Großbritannien.
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    Beziehung zu Epstein blieb ein Problem

    Andrew diente 22 Jahre in der britischen Marine, dann war er zehn Jahre lang britischer Sonderbeauftragter für internationalen Handel und Investitionen. 2011 musste er diesen Posten angesichts zunehmender Bedenken wegen seiner Freundschaft mit Epstein aufgeben. Dieser war zu 18 Monaten Haft wegen Prostitution einer Minderjährigen verurteilt worden.
    Nach der Festnahme Epsteins wegen Vorwürfen des Sexhandels 2019 lieferte das Verhältnis zwischen beiden Männern erneut Gesprächsstoff. In der Sendung "Newsnight" von BBC unternahm Andrew in einem Interview einen Erklärversuch zu seinen Kontakten, geriet aber erneut in die Kritik, weil er kein Mitgefühl mit mutmaßlichen Opfern von Epstein zeigte.

    Klage gegen ihn nach Zahlung beigelegt

    2021 reichte zudem ein mutmaßliches Opfer von Epstein Klage gegen Andrew ein. Die Frau warf dem Briten vor, er habe mit ihr Sex gehabt, als sie noch minderjährig gewesen sei. Andrew bestritt die Vorwürfe.
    Andrew konnte die Klage schließlich durch eine "erhebliche Spende" an eine Wohltätigkeitsorganisation beilegen. Dennoch wurden ihm alle militärischen Funktionen entzogen.
    Quelle: AP

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