Die Charaktere oft schräg und gebrochen, seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt: Der US-Bestsellerautor Paul Auster ist gestorben.
Erst Entwürfe mit der Hand, dann fertige Manuskripte mit der Schreibmaschine - eine Seite schaffe er so etwa am Tag, sagte Paul Auster einmal. "Zwei, wenn ich Glück habe, manchmal auch nur eine halbe. Aber wenn man dranbleibt, läppern sich die Seiten."
Über die Jahrzehnte kam ein beeindruckendes Werk zusammen, ausgezeichnet mit etlichen Preisen. Auster wurde zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten US-Schriftsteller seiner Generation. Nun ist er im Alter von 77 Jahren gestorben. Das bestätigte der Rowohlt-Verlag auf Facebook.
Wir trauern um unseren Autor Paul Auster, der gestern, am 30. April, nach längerer Krankheit verstorben ist.
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Rowohlt Verlag auf Facebook
Wie die "New York Times" und der britische "Guardian" unter Berufung auf Austers Vertraute Jacki Lyden berichten, erlag Auster am Dienstag in Brooklyn den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.
Paul Auster wurde 1947 in Newark als Sohn jüdischer Einwanderer geboren und träumte schon in seiner Jugend davon, Schriftsteller zu werden. Er studierte Literatur in New York und Frankreich und finanzierte sich anfangs durch Lehraufträge und Übersetzungsarbeiten. Eine erste Ehe zerbrach.
Im Jahr 1982 wurde er mit "Die Erfindung der Einsamkeit" berühmt, einer eindrücklichen Erinnerung an seinen Vater. International erfolgreich wurde er Mitte der 1980er-Jahre auch mit seiner "New-York-Trilogie" - drei lose miteinander verbundenen Detektivgeschichten mit den Titeln "Stadt aus Glas", "Schlagschatten" und "Hinter verschlossenen Türen". Später etablierte er sich mit Werken wie "Mond über Manhattan", "Mr. Vertigo" und "Das Buch der Illusionen" als gefeierter Bestsellerautor.
Exzentrische und zerrüttete Charaktere
Seine oft autobiografisch geprägten Figuren sind schräge, gebrochene Charaktere, die sich auf der Suche nach sich selbst in allerlei Abgründen und düsteren Winkeln verlieren. Immer wieder sind es der Zufall, das Unvorhergesehene, eine fantastische Wendung, die ihr Leben bestimmen - und die Anlass für philosophische Reflexionen über Kunst und Kultur, Identität, Leben und Tod bieten.
In jüngerer Vergangenheit veröffentlichte Auster einige umfangreiche Werke, darunter den Roman "4 3 2 1" von 2017, der mehr als 1.000 Seiten umfasst, und die etwa 800 Seiten starke Biografie über den US-Autor Stephen Crane (1871-1900) mit dem Titel "In Flammen" (Originaltitel: "Burning Boy") - "ein neuer Berg der Rocky Mountains", wie der Schriftsteller zur Veröffentlichung scherzte. Der mit rund 200 Seiten relativ kurze Roman "Baumgartner" erschien vergangenen November in den USA.
Auster: Schreiben "das härteste, was ich mir vorstellen kann"
Seine Bücher wurden in Dutzende Sprachen übersetzt, in Europa war er noch populärer als im eigenen Land. Vom Schreiben sei er "besessen", sagte Auster einmal.
Schreiben ist für mich kein Akt des freien Willens, es ist eine Frage des Überlebens.
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Paul Auster
Gleichzeitig war das Schreiben aber auch ein ständiger Kampf für ihn. "Es ist das härteste, was ich mir vorstellen kann."
Rund 50 Jahre lebte und arbeitete Auster im New Yorker Stadtteil Brooklyn, wo viele seiner Geschichten auch spielen. Seine Ehefrau Siri Hustvedt ist als Schriftstellerin kaum weniger populär als ihr Mann, die 1987 geborene Tochter Sophie feiert als Sängerin und Schauspielerin Erfolge.
Nach seiner Krebsdiagnose unterzog Auster sich einer Reihe von Behandlungen, wie er dem "Guardian" berichtete. "Ich habe das Gefühl, dass mein Gesundheitszustand so prekär ist, dass dies das Letzte sein könnte, was ich jemals schreibe", sagte er zur Veröffentlichung seines letzten Buches "Baumgartner". Doch wenn dies das Ende sei, dann habe es sich gelohnt - er gehe umgeben von "menschlicher Freundlichkeit" in seinem Freundeskreis.
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