ESC-Star: Wie durchlebt Nemo den rasanten Aufstieg?
Interview
ESC-Star und non-binäre Ikone:Wie durchlebt Nemo den rasanten Aufstieg?
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Im Mai hat Nemo mit "The Code" den Eurovision Song Contest gewonnen. Im ZDFheute-Interview spricht Nemo über Erwartungshaltungen, das neue Leben in London und eine neue Single.
Nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest ist es still um Nemo geworden. Jetzt ist der neue Song "Eurostar" erschienen. Wir haben Nemo in London getroffen.14.10.2024 | 5:16 min
"The Code" beschreibt Nemos Weg zum non-binären Menschen. Nemo wurde damit über Nacht zum Star. Und gleichzeitig zu einer Ikone non-binärer Menschen.
Im ZDFheute-Interview spricht Nemo über die Erwartungshaltungen, das neue Leben in London und vor allem auch den immensen künstlerischen Druck nach dem ESC: Fünf Monate hat es keine neue Musik von Nemo gegeben, jetzt ist die Single "Eurostar" erschienen.
Beim ZDF Magazin Royale hat Nemo "Eurostar" performt (ab Minute 26).04.10.2024 | 29:41 min
ZDFheute: Wie ist dein neuer Song "Eurostar" entstanden?
Nemo: Ich habe den Song letzten Juli geschrieben, nach einer Fahrt von Paris nach London mit dem Eurostar. Der Zug rast mit gefühlt 100.000 km/h durch diesen Tunnel. Und irgendwie geht es mir auch so im Moment - es geht alles so schnell und es fühlt sich alles so speedy an.
Nemo performt "Eurostar" beim ZDF Magazin Royale
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ZDFheute: Geht es dir manchmal zu schnell? Fühlst du dich unter Druck?
Nemo: Jetzt nach dem Release geht es mir besser. Ich merke, wow, ich glaube, ich habe voll die richtige Entscheidung getroffen, einen Song zu veröffentlichen, der mir viel bedeutet, der mich künstlerisch nochmal herausfordert und der auf jeder Ebene versucht, noch etwas drauf zu setzen.
Ich merke einfach, dass ich komplett auf dem richtigen Weg bin.
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Nemo
ZDFheute: Du hast dich in der Schweiz auch mit Politikern getroffen, um über Non-Binarität zu sprechen. Anders als in Deutschland oder Österreich kann man in der Schweiz nur 'Mann' oder 'Frau' im Pass eintragen, es gibt noch keine Option für ein drittes Geschlecht. Diese Rolle, plötzlich als Symbolfigur für eine ganze Bewegung zu sprechen, ist das etwas, womit du dich wohlfühlst?
Nemo: Dem kann man in dem Moment gewachsen sein oder auch nicht, aber man muss dem irgendwie ins Auge blicken. Dann ist es auch egal, ob es mir angenehm ist, dieses Symbol zu sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass es dann zu meiner Aufgabe wird.
Mir ist in den letzten Monaten klar geworden, wie extrem ich auf jeder Ebene zur Projektionsfläche geworden bin - auf beiden Seiten: Ich werde mit sehr viel Hass konfrontiert, aber auch mit sehr viel Idealisierung. Das ist etwas, mit dem ich den Umgang finden musste - und immer noch muss. Und ich glaube, dann kann ich das auch mehr einordnen, dieses 'Symbolsein', aber auch, dass ich den Mensch dahinter nicht aus dem Blick verliere. Macht das für dich Sinn?
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ZDFheute: Ja, ich denke, das kann man sehr gut nachvollziehen. Wie durchlebt der Mensch Nemo diese Zeit jetzt?
Nemo: Ich sehe mich ein bisschen als die menschliche Version eines Schwamms im Moment. Ich sauge einfach alles auf, was um mich herum passiert.
Ich schreibe gerade für mein neues Album und ich kündige es jetzt schon an, während ich es schreibe. Es wird ein sehr aktuelles Album, es wird ein Album, das sehr von dieser Dringlichkeit und dem, was im Moment gerade alles um mich herum passiert, geprägt sein wird. Und ich hoffe, dass ich eines Tages auf dieses Album zurückschauen kann und es sich dann anfühlt wie ein Tagebuch, wie ein Stück Erinnerung aus dieser Zeit jetzt. So sollte es sich anfühlen.
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ZDFheute: Du sagst, das Leben ist zu kurz, um sich zu langweilen. Bist du deshalb nach London gezogen?
Nemo: Ich denke, London bietet mir viel. Die letzten dreieinhalb Jahre habe ich in Berlin gelebt. Ich habe diese Stadt gebraucht in dieser Phase, Berlin bietet dir jede Menge Freiheit, Platz und Zeit. Es ist entspannt. Und das brauchte ich, um mir selbst Zeit und Raum zu geben. Um herauszufinden, wer ich bin und was ich mit meinem Leben anfangen möchte.
Und London ist die Stadt, in die du gehst, wenn du weißt, wer du bist und du es umsetzen willst.
Für die Musik, die ich machen will, gibt es keinen besseren Ort als London. Es ist musikalisch so ein fruchtbarer Boden.
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Nemo
Das Interview führte Martha Lamotte, Redakteurin im ZDF-Studio London. Zusammengefasst hat es "Kulturzeit"-Redakteur Ralf Rättig.
Quelle: dpa
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