Justin Biebers Imposter-Syndrom: Fühle mich wie ein Betrüger
US-Star mit Imposter-Syndrom:Justin Bieber: Fühle mich wie "ein Betrüger"
von Laura Schäfer
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Justin Bieber hat es in jungen Jahren zu Weltruhm geschafft. Nun schreibt der Sänger, dass er sich wie "ein Betrüger" gefühlt habe. Wie konnte es zu diesen Selbstzweifeln kommen?
Justin Bieber hat eine Instagram-Story über Selbstzweifel geteilt und sich an seine Fans gewandt: "Ich fühle mich definitiv an den meisten Tagen unvorbereitet und unqualifiziert". 14.03.2025 | 2:11 min
"Ich habe mich persönlich immer unwürdig gefühlt. Als wäre ich ein Betrüger." Diese Zeilen schreibt Justin Bieber in einer Instagram-Story. Der Megastar aus Kanada bekennt weiter:
Wenn Leute mir sagten, dass ich etwas verdiene, habe ich mich hinterhältig gefühlt. Verdammt, wenn sie meine Gedanken kennen würden. Wie verurteilend ich bin, wie selbstsüchtig ich wirklich bin. Dann würden sie das nicht sagen.
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Justin Bieber, Sänger
Was der 31-Jährige hier beschreibt, ist typisch für das sogenannte Imposter-Syndrom, ("Hochstapler-Syndrom"). Dies ist keine psychische Erkrankung, aber die Betroffenen leiden darunter, sich unzulänglich zu fühlen. Sie befürchten, dass ihr Umfeld früher oder später erkennen könnte, dass sie zum Beispiel ihre Arbeit nicht beherrschen. Biebers Bekenntnisse auf Instagram wurden von Medien und Nutzer sozialer Medien als Imposter-Syndrom gedeutet.
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Justin Bieber - der Kinderstar, dem alles zu viel wurde
Justin Bieber ist gerade einmal 14 Jahre alt, als er 2008 von Musikproduzent Scooter Braun entdeckt wird. Zwei Jahre später erscheint sein Debütalbum "My World 2.0" mit der Hitsingle "Baby", die ihn schlagartig berühmt macht.
Gleichzeitig ist der Druck auf Bieber wohl zu viel. Es hagelt negative Schlagzeilen, Drogen-Gerüchte kursieren. Seine Teenie-Liebe zu Selena Gomez zerbricht. 2018 heiratet er Model Hailey Baldwin. Paparazzi fotografieren ihn, als er weinend auf einem Parkplatz sitzt. Sie folgen ihm auf Schritt und Tritt, verbreiten unvorteilhafte Bilder von ihm. Der Sänger zieht sich zurück. Er flüchtet sich in den Glauben, geht teilweise mehrfach die Woche zur Kirche.
Schwanger und das schon im 7. Monat. Erst letzte Woche verkündete das Paar ihr Glück. Jetzt postet die werdende Mama neue Bilder mit Babykugel.16.05.2024 | 0:24 min
Justin Bieber zerbricht fast - vor laufenden Kameras
Ist es die mediale Dauerpräsenz, die Bieber so sehr an sich selbst zweifeln lässt? Der Druck, immer das Beste von sich zeigen zu müssen? Die "Liebe" von Fans, die ihn in Wirklichkeit gar nicht kennen (können)? Das Dasein als Kinderstar?
Für den Psychologen und Podcaster Lukas Klaschinski sind Biebers Bekenntnisse auf Instagram ein Hinweis auf fehlenden Selbstwert. "Stars haben nicht selten ein Thema mit ihrem Selbstwert, denn sonst würden sie ihren Weg nicht wählen", sagt er im ZDFheute-Interview.
Das Problem ist nur: Die Lösung ist dort nicht zu finden. Nur weil ich ganz viel Applaus bekomme, habe ich nicht ein gutes Gefühl in mir. Das heißt, die Kluft zwischen dem Applaus von außen und dem Gefühl, das ich in mir habe, kann immer größer werden.
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Lukas Klaschinski, Psychologe und Podcaster
Leben als Kinderstar: Negatives hinterlässt tiefere Spuren
Für den Experten spielt auch der sehr frühe Ruhm des Musikers eine Rolle. Die Lebenserfahrung fehle und das neuronale Netzwerk im Gehirn sei formbarer. Dadurch könne alles Negative tiefere Spuren hinterlassen. Außerdem würde der Künstler nicht mehr als Mensch wahrgenommen, sondern oftmals nur noch als Star.
2021 erzählte Justin Bieber in einem Interview mit "GQ", dass er als junger Mensch so viel gearbeitet habe, dass er dadurch traurig geworden sei. "Ich vermisste meine Freunde und ich vermisste Normalität." So hätte er seinen Ausweis versteckt, um sein Zuhause nicht verlassen zu müssen für einen Termin. Am Ende beichtete Bieber sein Manöver und reiste ab.
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Im selben Interview bekannte der Sänger auch, dass er sich mit Anfang 20 verloren fühlte. "Ich hatte diesen Erfolg und war trotzdem so drauf: 'Ich bin immer noch traurig und ich habe immer noch Kummer. Ich habe immer noch diese ungelösten Probleme.' Ich dachte, die ganzen Erfolge würden alles wiedergutmachen."
Die Drogen waren ein Betäubungsmittel für mich, um weiterzumachen.
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Justin Bieber in einem "GQ"-Interview 2021
Dieser Gedanke ist Lukas Klaschinski nicht unbekannt. "Wenn du auf der Bühne oder vor der Kamera stehst, bekommst du solch einen Adrenalinschub. Wenn du dann in der Freizeit entspannen kannst, ist es fast nicht auszuhalten." Dieser Unterschied zwischen Stress und Entspannung überbrückten nicht wenige mit Drogen.
Lutz van der Horst leidet unter Impostor – mit Leon Windscheid spricht er über sein Gefühl, ein Hochstapler zu sein. Leon erfährt, was Erfolg mit Versagensängsten zu tun hat.10.06.2024 | 27:00 min
Was gegen das Imposter-Syndrom hilft
Klaschinskis Podcast-Kollegin und Psychotherapeutin Stefanie Stahl weiß, dass es schwer ist, sich vom Gegenteil zu überzeugen, "wenn ich grundsätzlich das Gefühl habe, eigentlich genüge ich nicht". Bei Stars komme noch hinzu, dass sie sich ständig vergleichen würden.
Stahl ist sich sicher, dass das sogenannte Hochstapler-Syndrom heilbar ist. Klaschinski sieht einen positiven Schritt in Justin Biebers Offenheit. Denn der Sänger bekomme durch sein Posting bestimmt viel Feedback. "Wenn man merkt, dass man mit diesem Thema nicht alleine ist, schafft es das, was wir uns alle wünschen: Verbindung."
Quelle: dpa
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