Abhörskandal: Prinz Harry einigt sich mit Boulevardpresse

    Prozess um Abhörskandal:Prinz Harry einigt sich mit Boulevardpresse

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    Im britischen Abhörskandal wollte Prinz Harry vor Gericht einen Erfolg gegen die Boulevardpresse erzielen. Jetzt gab es überraschend doch einen Vergleich mit der "Sun".

    Prinz Harry (M) und sein Anwalt David Sherborne (r) verlassen den High Court nach ihrer Zeugenaussage.
    Prinz Harry hat sich mit dem Verlag der britischen Boulevardzeitung "Sun" auf einen Vergleich geeinigt. Der Royal hatte wegen illegaler Recherchemethoden Klage eingereicht.22.01.2025 | 0:58 min
    Der britische Prinz Harry hat sich im Prozess um mutmaßliche illegale Recherchemethoden mit dem Verlag der britischen Boulevardzeitung "Sun" auf einen Vergleich geeinigt. Das teilten beide Seiten vor Beginn des zweiten Prozesstags mit.

    Entschuldigung ist Teil der Einigung

    Teil dieser Einigung sei auch eine "vollumfängliche und unmissverständliche Entschuldigung" von der betroffenen News Group des Medienunternehmers Rupert Murdoch an Harry, sagte dessen Anwalt David Sherborne.
    Der jüngere Sohn von König Charles III. und sein Mitkläger, der Ex-Labour-Politiker Tom Watson, werfen den Journalisten der "Sun" vor, sie bespitzelt zu haben, unter anderem durch das Abhören von Sprachnachrichten und andere illegale Recherchemethoden. Was genau Gegenstand der Gespräche war, sagten die beiden Anwälte nicht.

    Harry erhält "substanzielle Entschädigung"

    Die Einigung in letzter Minute ist eine große Überraschung. Harry hatte angekündigt, stellvertretend für andere Betroffene das Verfahren durchzuziehen und die mutmaßlichen Machenschaften des Blattes ans Licht zu bringen. Er wollte dafür sogar selbst in den Zeugenstand treten. Das bleibt nun aus.
    Doch Harry erhält eine "substanzielle Entschädigung", wie es in einer Erklärung des Verlags NGN (News Group Newspapers) hieß. Der Verlag entschuldigte sich zudem in einer Erklärung "umfassend und ohne Einschränkungen" für "ernsthafte Verletzungen seines Privatlebens, einschließlich illegaler Praktiken, die durch Privatdetektive angewandt wurden, die für die 'Sun' tätig waren."
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    Vorwürfe gegen "Sun" aus der Zeit von 1996 bis 2011

    Der Verlag von US-Medienmogul Rupert Murdoch entgeht nun einer ausführlichen Prüfung vor Gericht, ob und inwieweit Mitarbeiter der "Sun" in illegale Machenschaften verwickelt waren. Es geht dabei um den Zeitraum zwischen 1996 und 2011.
    Dass damals illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten bei einigen britischen Zeitungen verbreitet waren, ist unumstritten. Bislang gelang es dem Verlag jedoch stets, Klagen durch Zahlungen im Vorfeld abzuwenden.
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    Hugh Grant zog Anklage schon vor dem Prozess zurück

    Schauspieler Hugh Grant und andere, die sich zunächst der Klage angeschlossen hatten, waren schon im Vorfeld auf ein Angebot des Verlags NGN (News Group Newspapers) eingegangen. Grant hatte als Grund dafür das finanzielle Risiko angegeben. Ihm drohten nach eigenen Angaben Kosten in Höhe von zehn Millionen Pfund (derzeit etwa 11,8 Millionen Euro).
    In Großbritannien müssen Kläger selbst im Fall eines Siegs vor Gericht die Prozesskosten übernehmen, sollte ihnen eine geringere Summe zugesprochen werden, als zuvor im Rahmen eines Vergleichs angeboten wurde.
    Schauspieler Hugh Grant einigt sich mit der Boulevardzeitung "The Sun" im Abhörprozess um illegale Informationsbeschaffung
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    Prinz Harry kämpft seit langem gegen Boulevardpresse

    Prinz Harry wollte das Risiko eigentlich bewusst eingehen. Der Royal führt einen regelrechten Kreuzzug gegen die "tabloid press", wie die Boulevardpresse in Großbritannien genannt wird. Er will zeigen, dass die Methoden System hatten. Er sagte dazu in der Dokumentation "Tabloids on Trial" des britischen TV-Senders ITV:

    Niemand ist besser geeignet, das durchzuziehen, als ich.

    Prinz Harry, Sohn von König Charles III.

    Er fechte das stellvertretend für alle aus, so der Royal damals. In einem früheren Verfahren gegen den Verlag der Boulevardzeitung "Daily Mirror" hatte Harry weitgehend Recht bekommen. Ein weiteres Verfahren gegen den Verlag der "Daily Mail" ist anhängig.

    Vorwürfe nach Unfalltod von Lady Diana

    Immer wieder hatte er auch deutlich gemacht, dass er den Unfalltod seiner Mutter Prinzessin Diana 1997 in Paris den Paparazzi anlastet, die ihr und ihren Begleitern damals auf den Fersen waren. Mehrmals deutete er an, dass er befürchtet, seine Frau Meghan könne ein ähnliches Schicksal ereilen.
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    Auch den Austritt aus dem engeren Kreis der Königsfamilie, den er und Meghan vor gut fünf Jahren vollzogen hatten, und das Zerwürfnis mit Angehörigen auf beiden Seiten lastet er teilweise den Boulevardmedien an, die ihm seit seiner Kindheit auf Schritt und Tritt folgen.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AP

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