Brigitte Bardot: Frankreichs eigenwillige Filmdiva wird 90

    Französische Filmdiva:Sex und Skandale: Brigitte Bardot wird 90

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    Sie galt als schönste Frau der Welt, wurde verehrt und vergöttert. Bis heute sind ihre Ansichten eigenwillig und extrem: Frankreichs Filmdiva Brigitte Bardot wird 90 Jahre alt.

    Brigitte Bardot, Archivbild
    Brigitte Bardot, geboren am 28. September 1934, gilt als eine der eigenwilligsten Diven des französischen Films. (Archivbild)
    Quelle: AFP

    Sie war der Star unter den Stars: Brigitte Bardot wurde vergöttert und begehrt, zählte zu den schönsten und skandalösesten Frauen der Welt. Aber sie war - und ist es immer noch - auch kompromisslos und radikal.
    An diesem Samstag wird sie 90 Jahre alt und hat sich nicht verändert - auch wenn ihre lange Mähne grau geworden ist und sie sich nicht mehr bücken kann, weil ihre Knochen knacken, wie sie im Interview mit "Le Monde" kürzlich sagte.

    Wenn man sich beschwert, ärgert es alle, und den Schmerz lindert es auch nicht. Deshalb beschwere ich mich nie und lebe normal wie damals, als ich jünger war, nur eben mit Behinderungen.

    Brigitte Bardot

    Der Aufstieg zur Filmikone

    Brigitte Bardot, Archivbild
    Brigitte Bardot wird während der Filmfestspiele von Cannes am Strand mit einem Papagei in der Hand fotografiert (Archivbild)
    Quelle: dpa

    95 Minuten hatten gereicht, um 1956 aus ihr einen Weltstar zu machen. In dem Film "Und immer lockt das Weib" unter der Regie von Roger Vadim spielt sie Juliette, eine sinnliche junge Frau, die nach Freiheit dürstet und von drei Männern begehrt wird. Zu diesem Zeitpunkt war Brigitte Bardot erst Anfang zwanzig, noch brünett, hatte aber bereits in zehn Filmen mitgewirkt.
    Sie färbte sich die Haare blond, tanzte mit anzüglichen Hüftbewegungen und räkelte sich lasziv im Sand von Saint-Tropez. Ihre Rolle als verführerische Frau machte BB, wie sie noch heute genannt wird, über Nacht zur Sensation - und zum Sexsymbol, weit über Frankreichs Grenzen hinaus.
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    Vergöttert und beschimpft

    Filme wie "Die Wahrheit", "Die Verachtung" und "Viva Maria!" folgten und BB erschuf mit ihrer selbstbestimmten Weiblichkeit und Erotik ein neues Frauenbild: Weibliche Schönheit durfte auf einmal sexy und selbstbewusst sein.
    Brigitte Bardot, Archivbild
    Der französische Filmstar Brigitte Bardot genießt im März 1964 einen Badeurlaub in Brasilien. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Ungehemmt wechselte sie Liebhaber und Ehemänner. Während Vadim mit ihr "Und immer lockt das Weib" drehte, begann sie mit Filmpartner Jean-Louis Trintignant eine Beziehung. Auch mit Serge Gainsbourg, dem "enfant terrible" des französischen Chansons, war sie einige Zeit liiert.

    Eine Feministin? Nie im Leben!

    Als Feministin wollte sie sich jedoch nie vereinnahmen lassen. Sie habe mit der ganzen Bewegung nichts am Hut, wie sie in dem Interview mit "La Croix" betonte.
    Pariser Schwimmbad Molitor
    Der Pariser Künstler Jo Di Bona ehrt Brigitte Bardot mit diesem Pop-Graffiti.
    Quelle: ZDF

    Am 11. Januar 1960 brachte sie im Alter von 25 Jahren ihren einzigen Sohn Nicolas zur Welt. Für die Schauspielerin ein Alptraum, den sie in ihren 1996 veröffentlichten Memoiren "Initiales B.B" beschrieb. Als man ihr das Baby auf den Bauch gelegt und ihr gesagt habe, dass es ein Junge sei, habe sie es weggestoßen. Sie hätte lieber einen kleinen Hund zur Welt gebracht, schrieb sie.
    Bardot wollte abtreiben - wie schon bei ihren beiden vorherigen Schwangerschaften. Doch diesmal willigte kein Arzt ein und der Vater des Kindes, der Schauspieler Jacques Charrier, wollte keinen Abbruch, der damals noch strafrechtlich verfolgt wurde. Drei Jahre nach seiner Geburt wurde Nicolas offiziell seinem Vater anvertraut.

    Radikale Wendung: Von der Filmdiva zur Tierschützerin

    1973, auf dem Höhepunkt ihres Ruhms, zog sich Bardot nach über 40 Filmen und zahlreichen Liedern radikal aus der Öffentlichkeit zurück und flüchtete in ihre Villa La Madrague in Saint-Tropez. Ihre Entscheidung begründete sie damit, dass das Leben, das sie führte, sinnlos und oberflächlich gewesen sei. "Es war ein Martyrium", schrieb sie in ihrer Autobiografie "Tränen des Kampfes" (2018).
    Brigitte Bardot, Archivbild
    Brigitte Bardot besucht im Juni 1977 eine Austellung in Saint-Tropez (Archivbild).
    Quelle: AFP

    Mit derselben Kompromisslosigkeit, die ihre Karriere prägte, widmete sie sich dem Kampf gegen Robbenjagd, Tierversuche und grausame Schlachtmethoden. 1986 gründete sie die Tierschutzorganisation Fondation Brigitte Bardot, die bis heute aktiv ist. Dafür verkaufte sie sogar einen Großteil ihres Besitzes.

    Auch politisch eine Extremistin

    Neben ihrem Engagement für den Tierschutz hat Bardot immer wieder mit politischen Aussagen für Aufsehen gesorgt. Ihre Sympathien für die extreme Rechte und ihre teils rassistischen Äußerungen brachten ihr mehrfach Verurteilungen ein. Sie rief zur Wahl von Marine Le Pen auf und äußerte sich kritisch gegenüber Einwanderern und dem islamischen Schächten.
    Brigitte Bardot, Archivbild
    Brigitte Bardot in Paris im Jahr 1962 (Archivbild)
    Quelle: AFP

    Ihre harten und oft radikalen Ansichten stießen auf breite Kritik, doch Bardot blieb sich stets treu. Sie betonte immer wieder, dass sie sage, was sie denke - unabhängig davon, ob es anderen gefalle oder nicht. Bardot hat sich nie den gesellschaftlichen Erwartungen gefügt und stets ihre eigene Definition von Freiheit gelebt.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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