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Roman von Ärzte-Schlagzeuger:Bela B über Männer und Machtmissbrauch
von Claudio Armbruster
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Bela B Felsenheimer, Schlagzeuger der Band Die Ärzte, hat einen Roman geschrieben. Es geht um Männer und Machtmissbrauch in der Rockmusik.
Das bringt Aufmerksamkeit - wenn ein berühmter Rockmusiker einen Roman darüber schreibt, wie berühmte Rockmusiker mit ihren weiblichen Fans umgehen.
Bela B Felsenheimer ist seit gut 40 Jahren Schlagzeuger der Punkrockband Die Ärzte, der "besten Band der Welt", wie sie sich selbst nennen, auf jeden Fall einer der bekanntesten Bands Deutschlands. Er kennt sich also aus. Er weiß, was hinter der Bühne, im Backstage-Bereich passieren kann.
Roman von Bela B: "Alles frei erfunden"
Die Betonung liegt auf "kann" - im Interview mit dem ZDF heute journal betont er: "Auch ich habe Frauen getroffen, die mich kennenlernen wollten, weil ich bin, wer ich bin. Und ich habe die Frauen auch kennenlernen wollen. Die Sache war einvernehmlich. Immer."
Alles, was er in seinem Roman schreibt, ist frei erfunden. Dort sind die Treffen zwar anfangs einvernehmlich - die Fan-Girls möchten ihre Stars ja unbedingt treffen - doch die Art und Weise, wie die Mädchen für die Partys nach den Konzerten ausgewählt werden und wie dann mit ihnen umgegangen wird, ist frauenverachtend; und Machtmissbrauch.
Titel "Fun" führt in die Irre
Der Roman heißt "Fun". Ein Titel, der in die Irre führt, denn nur die allmächtigen Männer haben ihren "Fun" in dieser Geschichte. Und nahezu alle männlichen Romanfiguren sind Teil dieses Systems: nicht nur die Stars, sondern eben auch deren Security-Leute, die Manager, sogar die Polizisten spielen das Spiel mit, um an Konzerttickets oder in den Backstage-Bereich zu kommen.
Eine Woche im Tourleben der frei erfundenen Band namens nbl/nbl wird geschildert, schonungslos und detailliert. Warum macht er das, warum schreibt Bela B darüber?
Ich glaube, dass wir insgesamt ein patriarchales, toxisch-männliches Problem haben. Ich habe das Setting einer Rockband gewählt, weil ich mich da am besten auskenne.
Bela B, Musiker und Autor
"Und ich weiß natürlich, was möglich ist", sagt Bela B. "Geschichten mit Backstage-Pässen im Publikum und so, die sind mir seit Jahrzehnten immer wieder begegnet, habe ich immer wieder mitbekommen."
Bela B will ganzes männliches System bewerten
Seit dem Aufkommen der MeToo-Debatte gelangen Fälle von Machtmissbrauch in der Musikbranche an die Öffentlichkeit, doch Bela B geht es nicht um einzelne Beispiele oder nur die Musikbranche, sondern um die dunklen Seiten dieses männlichen Systems im Allgemeinen.
"Es geht nicht um 'einen' Fall. Ich will das auch nicht bewerten und will dazu auch gar nicht groß was sagen. Ich habe mich da rausgehalten, weil ich auch nur das weiß, was ich in den Zeitungen gelesen habe", sagte er. "Meine Bewertung ist die Bewertung eines Systems oder einer Idee."
Da kommen Männer in bestimmte Positionen und glauben: Ja, okay, ich bin jetzt ein Rockstar, also kann ich mich so benehmen, oder ich bin jetzt Chef einer Firma, also kann ich mich gegenüber meiner Auszubildenden so benehmen.
Bela B, Musiker und Autor
Bela B mit klarer Haltung zu Missbrauch
Bela B ist bekannt dafür, sich zu engagieren und bei vielen Themen kein Blatt vor den Mund zu nehmen: gegen Rassismus, gegen rechte Gewalt. Und jetzt gegen männlichen Machtmissbrauch.
Dieses Buch wird für Diskussionen sorgen - auch weil er, ein männlicher Rockstar, es geschrieben hat.
Quelle: dpa
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