Jeder fünfte Erwachsende liest schlecht

    OECD-Bildungsstudie:Jeder fünfte Erwachsene liest schlecht

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    Laut Bildungsstudie der OECD hat die Lesekompetenz bei Erwachsenen in fast allen 31 untersuchten Länder nachgelassen. In Deutschland liest jeder Fünfte schlecht.

    Eine Frau liest ein Buch auf der Couch
    Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland liest laut OECD-Studie schlecht oder sehr schlecht.
    Quelle: IMAGO / Panthermedia

    Beim Lesen, Rechnen und bei der Lösung von Alltagsproblemen liegen deutsche Erwachsene im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Bildungsstudie PIAAC der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) unter Erwachsenen aus 31 Ländern.

    Anteil sehr schwacher Leseleistungen gewachsen

    OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher sieht dennoch keinen Grund zur Entspannung: Über nahezu alle Länder hinweg sei der Anteil sehr schwacher Leseleistungen gewachsen.
    In Deutschland etwa liest ein Fünftel der Erwachsenen schlecht oder sehr schlecht. Demnach können rund 22 Prozent der 16- bis 65-Jährigen den Inhalt eines einfachen Satzes wie "Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind bis zehn Uhr hier ist" nicht oder nur mit Problemen erfassen.
    Die Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt seien gewachsen, mehr junge Menschen besuchten die Universität - und dennoch gebe es relativ viele schlechte Leser. Als möglichen Grund nannte Schleicher den zunehmenden Kontakt mit der digitalen Welt - daher gebe es weniger Kontakt mit komplexen Texten und Aufgaben.

    Das Lesen in der digitalen Welt macht uns mehr zu Konsumenten als zu reflektierenden Menschen.

    Andreas Schleicher, OECD-Bildungsdirektor

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    Deutschland bei Lesekompetenz über dem Durchschnitt

    An der Studie nahmen von 2022 bis 2023 rund 160.000 Menschen teil, 4.793 davon in Deutschland. Neben Deutschland nahmen etwa Schweden, Dänemark, Spanien, Frankreich, Polen und Singapur an der Befragung teil.
    In der Lesekompetenz liegt der Mittelwert in Deutschland laut Angaben mit 266 Punkten sechs Punkte über dem OECD-Durchschnitt. Bei der "alltagsmathematischen Kompetenz" liegt Deutschland bei 273 Punkten, beim "adaptiven Problemlösen" - etwa dem Buchen einer Reise für mehrere Personen mit unterschiedlichen Bedarfen - bei 261 Punkten. Das sind in beiden Fällen 10 Punkte mehr als der OECD-Durchschnitt.
    Die beiden Spitzenplätze belegen in allen drei Domänen Finnland und Japan; Chile erzielte die niedrigsten Werte.
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    Bildungserfolg stark von sozialer Herkunft abhängig

    Ähnlich wie die Pisa-Tests für Schüler zeigt diese Studie, dass der Bildungserfolg in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängt. Es gebe kaum ein Land, in dem dieser Faktor so entscheidend sei, sagte OECD-Bildungsdirektor Schleicher.
    Dies sei jedoch kein "naturgegebener Zusammenhang". Es müsse darum gehen, wie man die Leistungsschere zwischen Menschen aus gut gebildeten und weniger gebildeten Elternhäusern wieder mehr zusammenbringt.

    Unterschiede zwischen im Inland und im Ausland Geborenen

    In nahezu allen beteiligten Ländern weisen im Ausland geborene Personen durchschnittlich geringere Grundkompetenzen auf als im Inland geborene. Dieser Unterschied fällt in Deutschland demnach besonders groß aus und ist beinahe doppelt so hoch wie im OECD-Durchschnitt.
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    So verfügen in Deutschland im Ausland Geborene über Lesekompetenzen, die im Mittel 70 Punkte niedriger sind als die der im Inland Geborenen. Im OECD-Durchschnitt beträgt diese Differenz 40 Punkte.
    Für die alltagsmathematische Kompetenz fallen über alle Länder hinweg und so auch in Deutschland die Unterschiede zwischen der im Inland und im Ausland geborenen Bevölkerung etwas geringer aus.
    In Deutschland liegt die mittlere alltagsmathematische Kompetenz von im Ausland Geborenen 59 Punkte unter der von im Inland Geborenen. Diese Differenz ist damit wiederum deutlich höher als die entsprechende Differenz im Durchschnitt der OECD-Länder mit 35 Punkten.
    Quelle: KNA

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