Katholische Grundsatz-Erklärung:Papst gegen Abtreibungen und Leihmutterschaft
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Leihmutterschaft, Geschlechtsanpassungen, Abtreibungen: Der Vatikan sieht all das als Gefahr für die Menschenwürde. Details wurden nun in einer Grundsatz-Erklärung veröffentlicht.
Der 87 Jahre alte Papst gilt seit langem als strikter Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen.
Quelle: epa
In einer neuen Grundsatz-Erklärung hat Papst Franziskus Abtreibungen und das Austragen von Kindern durch Leihmütter als schwere Verstöße gegen die Menschenwürde angeprangert. In dem am Montag vom Vatikan in Rom veröffentlichten Schreiben geißelte das Oberhaupt der katholischen Kirche zudem Geschlechtsanpassungen sowie die "Gender-Theorie" als ernsthafte Verstöße gegen die von Gott gegebene Würde des Menschen.
Ein menschliches Wesen - wenn auch noch ungeboren - sei immer etwas Heiliges und Unantastbares, heißt es in dem Schreiben. Dies gelte in jeder Situation und jeder Phase seiner Entwicklung.
Die Ablehnung etwa von Geschlechtsumwandlungen impliziere jedoch nicht die Ablehnung der Menschen selbst und die Seelsorge für sie, präzisierte Chefdogmatiker Kardinal Victor Fernández in einer Pressekonferenz. Alle Menschen, also auch jene, die Entscheidungen träfen, die nicht mit der katholischen Lehre übereinstimmten, seien in der katholischen Kirche willkommen. Die katholische Kirche sollte Fernández zufolge keinen Menschen ausschließen - auch nicht homo- oder transsexuelle Personen.
Die Zahl der Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sinkt jährlich. In manchen Regionen Deutschlands gibt es keinen einzigen Arzt mehr, der Abtreibungen durchführt. Grund dafür ist der Paragraf 218 des Strafgesetzbuches.06.06.2023 | 9:57 min
Papst gilt als strikter Abtreibungsgegner
Der Abbruch einer Schwangerschaft bedeute nichts anderes, als den "Schutzlosesten und Unschuldigsten von allen" die Menschenwürde abzusprechen, heißt es in der Erklärung.
Ähnlich beanstandet der Papst die Leihmutterschaft. Dabei werde ein Kind zu einem "bloßen Objekt", die Würde der Frau aus Profitgründen verletzt, heißt es in dem Text. Der legitime Wunsch, ein Kind zu bekommen, könne nicht in ein Recht auf ein Kind umgewandelt werden.
Bereits in der Vergangenheit bezeichnete der Pontifex die Praxis als verwerflich und forderte ein weltweites Verbot.
Bei einer Leihmutterschaft trägt eine Frau für sogenannte Wunscheltern ein Kind aus und überlässt ihnen dieses nach der Geburt. Die Gründe dafür sind vielfältig. In Deutschland ist Leihmutterschaft wie in vielen anderen Staaten verboten. Auch die Vermittlung ist in Deutschland unter Strafe gestellt. In einigen Ländern hingegen ist die Leihmutterschaft teils mit bestimmten Einschränkungen erlaubt. Quelle: dpa
Kritik an Geschlechtsanpassung: Bedrohung der Würde
Auch bei der Frage der Geschlechtsanpassungen positionierte sich der Vatikan klar: Ein Körper müsse so akzeptiert und respektiert werden, wie er erschaffen wurde. Der menschliche Leib sei mit persönlichen Bedeutungen ausgestattet, insbesondere in seiner geschlechtlichen Beschaffenheit.
Die Geschlechtsanpassung berge die Gefahr, die einzigartige Würde zu bedrohen, die ein Mensch vom Moment der Empfängnis an besitze.
"Dignitas infinita" jahrelang vorbereitet
Die Erklärung namens "Dignitas infinita" (zu Deutsch: "Unendliche Würde") wurde nach jahrelanger Vorbereitung vom vatikanischen Dikasterium für Glaubenslehre unter Federführung von Kardinal Fernández veröffentlicht, der ebenso wie der Papst aus Argentinien kommt. Franziskus hatte sie zuvor gebilligt.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, bezeichnete die Erklärung aus Rom in einer Mitteilung als begrüßenswert. Sie sei eine Bestärkung für alle, die sich für die Achtung der Menschenwürde einsetzen. Zugleich ist sie nach seinen Worten verdienstvoll und perspektivreich.