Abwanderung hat auch Konsequenzen für den Arbeitsmarkt.
Quelle: dpa
Die Abwanderung junger Menschen aus Ostdeutschland hält an: Im Jahr 2023 zogen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 7.100 Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren mehr in die westdeutschen Bundesländer als umgekehrt.
Damit setzt sich der Trend fort, den es bereits seit 1991 gibt. Insgesamt lag der Wanderungsverlust bei 727.000 jungen Menschen, die die ostdeutschen Bundesländer seither Richtung Westen verließen. Gründe dafür dürften vor allem Studium und berufliche Ausbildung sein.
Berlin wird in dieser Statistik wegen seiner Sonderstellung als früher geteilte Stadt nicht miterfasst.
Fehlende Zuwanderung führt zu Arbeitskräftemangel
Für den Arbeitsmarkt im Osten stellt es ein gravierendes Problem dar, dass es kaum Ausgleich für den Fortzug, die sinkende Geburtenrate und den stetig steigenden Altersdurchschnitt gibt. Seit der deutschen Vereinigung 1990 lag die Nettozuwanderung aus dem Ausland in den Osten bei rund 1,3 Millionen Menschen.
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Im Westen war der Wanderungsgewinn mit knapp 9,4 Millionen Menschen aber etwa siebenmal so groß. Auch im Jahr 2023 war die Nettozuwanderung im Westen mit 517.000 Menschen überproportional höher als im Osten mit 97.000 Menschen.
Die Folge ist auch eine deutlich ältere Bevölkerung. Der Anteil der Menschen im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre) lag laut Zensus 2022 in Sachsen nur bei 57,1 Prozent, in Berlin dagegen bei 63,9 Prozent.
Abwanderung in allen Altersgruppen
Erstmals seit 2016 zogen im vergangenen Jahr auch über alle Altersgruppen hinweg mehr Menschen in den Westen als umgekehrt. Der gesamte Wanderungsverlust fiel mit 3.000 Personen aber gering aus. Insgesamt sind in allen Altersgruppen seit 1991 netto knapp 1,2 Millionen Menschen aus den ostdeutschen in die westdeutschen Länder gezogen.
Quelle: Reuters