Höchste Alarmstufe möglich: WHO berät über Mpox in Kongo
Höchste Alarmstufe möglich:WHO berät über Mpox in Kongo
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Der Notfallausschuss der WHO berät über den jüngsten Ausbruch der früher als Affenpocken genannten Mpox-Krankheit in Afrika. Es könnte die höchste Alarmstufe ausgerufen werden.
Afrika ist besorgt über die Ausbreitung der Mpox-Krankheit (Archivfoto).
Quelle: AP
Zwei Jahre nach einem ersten weltweiten Ausbruch der Mpox-Krankheit besteht Sorge vor einer erneuten Ausbreitung in Afrika. Es handelt sich um eine neue, ansteckendere Variante des Virus in der Demokratischen Republik Kongo. Die Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union (Africa CDC) verkündete eine "kontinentale gesundheitliche Notlage".
Notfallausschuss der WHO berät
Der Notfallausschuss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät über die Frage, ob eine "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" ausgerufen werden soll. Die im September 2023 in der Demokratischen Republik Kongo entdeckte Variante "Klade Ib" sei ansteckender und tödlicher als die vorherigen und könne von Mensch zu Mensch übertragen werden, sorgt sich die WHO.
Deswegen hat WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus den Notfallausschuss einberufen, um zu klären, ob die höchste Alarmstufe für globale Gesundheitskrisen ausgerufen werden muss.
455 Tote durch Mpox in Kongo
In der Demokratischen Republik Kongo zählte die Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union Anfang August 14.479 bestätigte und Verdachtsfälle, 455 Tote und damit eine Sterblichkeit von rund drei Prozent. Nach Angaben von Wissenschaftlern der Demokratischen Republik Kongo kann die Sterblichkeit dieser Variante bei Kindern zehn Prozent erreichen. Die Fallzahl steige "exponentiell", erklärte die dortige Regierung im Juli.
"Die Krankheit ist in Flüchtlingslagern rund um Goma in Nord-Kivu festgestellt worden, wo die Situation wegen der extremen Bevölkerungsdichte sehr kritisch ist", sagte Louis Albert Massing, medizinischer Koordinator der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Das Konfliktgebiet liegt im Osten der Demokratischen Republik Kongo und grenzt an andere Länder an.
Die Gefahr einer Explosion ist real angesichts der enormen Bevölkerungsbewegungen.
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Louis Albert Massing, Ärzte ohne Grenzen
Ausbreitung in viele weitere Länder festgestellt
Die neue Ib-Variante habe sich in den vergangenen Wochen bereits auf bisher nicht betroffene Regionen des Kongo und die Nachbarländer Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda ausgebreitet, bestätigt Rosamund Lewis, bei der WHO für Mpox zuständig. Zudem wurden laut Africa CDC Verdachts- und bestätigte Fälle in Kamerun, in der Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, in Nigeria, Liberia und Ghana registriert.
Mittlerweile gibt es hierzulande sechs bestätigte Affenpocken-Fälle. Das Virus wird durch engen Körperkontakt übertragen, deshalb rechnen Experten nicht mit einer Pandemie. Gesundheitsminister Lauterbach möchte eine Pockenimpfung für Risikogruppen prüfen.23.05.2022
Gesundheitliche Notlage bereits 2022
Im Mai 2022 hatte sich die Krankheit auch außerhalb Afrikas ausgebreitet, 111 Länder waren betroffen. Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr starben etwa 140 von rund 90.000 Infizierten. Betroffen waren hauptsächlich Männer, die Sex mit Männern haben.
Mpox ist eine Infektionskrankheit, die ursprünglich in erster Linie durch Viren von Tieren auf den Menschen übertragen wurde. Zur Vorbeugung von Stigmatisierungen wurde die bis dahin als Affenpocken bezeichnete Krankheit 2022 von der WHO in Mpox umbenannt. In Afrika wurde Mpox bei vielen verschiedenen Tieren nachgewiesen, vor allem bei Nagetieren und mehreren Affenarten. Auch von Mensch zu Mensch können die Viren weitergegeben werden.
1970 wurde die damals als Affenpocken bezeichnete Erkrankung in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, erstmals beim Menschen festgestellt - in einer Region, in der die Pocken zwei Jahre zuvor ausgerottet worden waren. Im Frühjahr 2003 wurden die ersten Fälle außerhalb Afrikas gemeldet, in den Vereinigten Staaten. Seit Mai breiten sie sich auch in weiteren Ländern aus; vor allem in Westeuropa, darunter auch Deutschland.
Die Symptome ähneln denen der Pocken. Dazu zählen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schüttelfrost sowie geschwollene Lymphknoten. Es entwickeln sich teilweise sehr schmerzhafte Hautveränderungen in Form von Flecken und Pusteln, die mit der Zeit verkrusten und abfallen.
Der Ausschlag tritt vor allem an Gesicht, Handflächen und Fußsohlen auf. Es sind jedoch auch Haut- und Schleimhautveränderungen an Mund, Genitalien und Augen möglich. Die Hautveränderungen halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und heilen ohne Behandlung von selbst ab.
Durch den Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten kranker Tiere können sich Menschen mit dem Virus anstecken. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur bei engem Kontakt möglich. Das Virus wird dabei durch Tröpfcheninfektion, Wunden, den Bläscheninhalt und Schorf auf der Haut oder Körperflüssigkeiten wie Speichel übertragen. Laut einer Studie gehen 95 Prozent der aktuellen Mpox-Fälle auf sexuelle Kontakte zurück.
Die in Deutschland gemeldeten Fälle betrafen fast ausschließlich Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben. Nur eine Handvoll Fälle bei Frauen sind hierzulande bekannt. Schwangere, die sich mit Mpox angesteckt haben, können das Virus an ihr ungeborenes Kind weitergeben. Eine Ansteckung des Babys ist auch bei der Geburt möglich.
In der Regel halten die Symptome zwei bis vier Wochen an. Infizierte können andere anstecken, solange sie Symptome haben. Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Mpox in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen.
Allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten. Insbesondere Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwäche können schwer erkranken. Zu möglichen Komplikationen gehören Hautinfektionen, Lungenentzündung, Verwirrtheit sowie Augeninfektionen, die zu Sehverlust führen können. Auch die Menge an Viren, denen ein Patient ausgesetzt war, spielt eine Rolle für den Krankheitsverlauf.
Quelle: AFP
Die WHO rief damals eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite aus, die im Mai 2023 wieder endete.
Die EU-Kommission unterstützt den Kampf gegen eine weitere Verbreitung von Mpox auf dem afrikanischen Kontinent. Die Brüsseler Behörde wolle dem Afrikanischen Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (Africa CDC) 175.420 Impfdosen gegen die Virusinfektion spenden, wie aus einer Mitteilung hervorgeht.
Über das Africa CDC würden diese Impfstoffe an die betroffenen Länder verteilt werden, teilte die Brüsseler Behörde mit. Zusätzlich wolle das Pharmaunternehmen Bavarian Nordic, das den Impfstoff herstellt, 40.000 Dosen zur Verfügung stellen.
Quelle: dpa
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