Von Mozart - unbekanntes Stück in Leipzig entdeckt

    "Ganz kleine Nachtmusik":Unbekanntes Stück von Mozart entdeckt

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    233 Jahre nach dem Tod von Wolfgang Amadeus Mozart ist überraschend eine neue Komposition von ihm aufgetaucht. Das Stück war wohl seit längerer Zeit im Besitz der Stadt Leipzig.

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    In Leipzig ist ein bisher unbekanntes Frühwerk von Wolfgang Amadeus Mozart entdeckt worden. Es handelt sich um die zwölfminütige "Serenate ex C" aus der Sammlung Carl Ferdinand Beckers.
    Eine Abschrift des Streichtrios mit dem Zusatztitel "Ganz kleine Nachtmusik" war im Bestand der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken, wie die Stadt mitteilte. Die Handschrift sei um 1780 angefertigt worden, trage aber keine Signatur.
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    Mozart komponierte Stück wohl als Jugendlicher

    Aufgefallen war die Abschrift bei der Arbeit an der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses, welches von der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg erstellt wurde. Es gilt als Referenzwerk über das musikalische Schaffen Mozarts.
    Mozart (1756-1791) sei wohl zwischen 10 und 13 Jahre alt gewesen, als er das Stück komponierte, sagte Ulrich Leisinger, Forschungsleiter der Stiftung Mozarteum. Mit 17 hätte er wohl so nicht mehr komponiert, meinte der Experte. Das Stück wäre demnach Mitte bis Ende der 1760er Jahre komponiert worden.
    Die "Ganz kleine Nachtmusik" beginnt mit einem kurzen Marsch, "was auch Sinn macht, weil das ja eine Freilichtmusik ist, und man erst mal die Aufmerksamkeit der Zuhörer bekommen muss", sagte der deutsche Wissenschaftler. Darauf folgen sechs weitere kurze Sätze.
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    Kein Hinweis auf anderen Komponisten

    Die Ähnlichkeit mit anderen Mozart-Kompositionen aus dieser Zeit und äußere Merkmale wie der Komponisten-Name auf den Noten sprächen dafür, dass diese Serenade von Mozart stamme, sagte Leisinger.

    Wir sind der Überzeugung, dass wir jetzt hier ein ganz unbekanntes, reizvolles Stück des jungen Mozart präsentieren können.

    Ulrich Leisinger, Forschungsleiter der Stiftung Mozarteum

    Zu 100 Prozent sei dies zwar nicht nachweisbar, so der Experte. Doch es sei alles getan worden, um auszuschließen, dass diese Stück unter dem Namen eines anderen Komponisten in irgendeinem Archiv liege.

    Erste systematische Erfassung

    Die Forschungen im Rahmen des Köchel-Verzeichnisses förderten aber nicht nur diesen Einblick auf das Musikgenie zutage. Der Katalog enthält etwa auch Stücke, mit denen Mozart beauftragt wurde, um damit Opern von anderen Komponisten aufzubessern.
    Neben dieser Tätigkeit als Ghostwriter arbeitete er außerdem als Lehrer. In der Neuauflage des Verzeichnisses wurden seine Unterrichtsmaterialien erstmals systematisch erfasst.
    Die jetzt gefundene Komposition wurde am Donnerstag in der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg präsentiert. Am Samstag (21. September) wird das Stück in der Oper Leipzig vorgestellt und aufgeführt.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, epd

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