"Dia de los muertos":Mexiko: Gemeinsam mit den Toten feiern
von Jutta Müller, Veracruz, Mexiko Es ist eines der wichtigsten Feste in Mexiko, der Tag der Toten. Familien feiern fröhlich mit Musik, Speisen, Getränken und Tanz, um ihrer Verstorbenen zu gedenken.
Am Tag der Toten schmücken Familie Altäre vor ihrem Haus in oranger Farbe, um verstorbenen Familienmitgliedern aus dem Jenseits den Weg zu weisen.
Quelle: ZDF
Was düster klingt, sieht in
Mexiko bunt und fröhlich aus. Bereits Mitte Oktober beginnen die Vorbereitungen auf den
Tag der Toten, auf Spanisch "Dia de los muertos". Ein farbenfrohes Spektakel: Gelbe Blumen, Cempasúchil, und die roten Terciopelo stehen für die Ernte bereit, um das Totenfest zu schmücken.
Mexiko, ein Land voller Kontraste: Einerseits eines der fortschrittlichsten Länder Lateinamerikas, andererseits ist die Gesellschaft patriarchalisch, konservativ und frauenfeindlich.15.05.2024 | 43:27 min
Leben und Tod sollen gefeiert werden
In Bäckereien wird "Pan de Muerto", das süße Brot zum Festtag der Verstorbenen verkauft, vielerorts Totenschädel aus Zuckerguss angeboten. Die bunten Kostüme vom Vorjahr werden aus dem Schrank geholt und Schminke für die eigene Totenmaske besorgt. Sowohl das Leben, als auch der Tod sollen gefeiert werden - und zwar in ganz Mexiko, besonders aber in Hochburgen wie Michoacán auf der Insel Janitzio, Merida oder auch in der Hauptstadt Mexiko City.
Für den "Dia de los muertos" tragen die Feiernden bunte Kostüme und tragen eine aufgeschminkte Totenmaske.
Quelle: ZDF
Der Dia de los Muertos, einst Brauch der
Azteken, wurde von spanischen Einwanderern übernommen und gilt heute auch als katholisches Fest. Es steht für die nicht endende Verbindung zwischen Leben und Tod.
Deshalb bauen Familien in ihren Häusern Altare auf, der Weg zu ihnen ist mit gelben und orangefarbenen Blüten verziert. Tote sollen diese Farben auch noch aus dem Jenseits erkennen und so an diesen Tagen den Weg zurück zu ihren Häusern und Familien finden.
Früher war Mexico-City gefürchtet, heute ist die Megacity ein Hotspot für Touristen. Ihren Kampfgeist hat sich die Stadt bewahrt – mancherorts für die große Show, anderswo zum Überleben.02.01.2024 | 42:57 min
Skelettfrauen und Party auf dem Friedhof
Die zentralen Plätze in Dörfern und Städten werden mit bunten, wehenden Girlanden geschmückt. Es ist eine wahre Farbexplosion, die auf die Flanierenden einströmt. Und immer wieder dominieren meterhohe Skelettfrauen aus Pappmaché das Bild. Sie sind Anziehungspunkt für, Touristen, Neugierige und Selfie-Fans.
Mit diesen alles überragenden Figuren, Catrinas genannt, soll daran erinnert werden, dass alle Menschen im Tod als Skelett enden werden. Egal ob arm oder reich.
Catrinas werden die meterhohen Skelettfrauen genannt, die auf zentralen Plätzen in Dörfern und Städten aufgestellt werden. Diese sollen an die Sterblichkeit erinnern.
Am 31. Oktober beginnen die Tage des Totenfestes. Den Höhepunkt stellen der 1. und 2. November dar. Dann verwandeln sich Friedhöfe in fröhliche Begegnungsstätten. Wenn Familienangehörige die Lieblingsspeisen und -getränke der Verstorbenen auf deren Gräbern platzieren und so gemeinsam mit ihren Verstorbenen essen und ihrer gedenken. In der Region Oaxaca, ein weiterer Hotspot des Totentages, gilt diese mystische Tradition als Highlight der Festlichkeiten. Ein Ritual, das in Europa seinesgleichen sucht. Die
UNESCO hat den Dia de los Muertos 2003 zum immateriellen Weltkulturerbe ernannt.
Jutta Müller ist Redakteurin und Reporterin im ZDF.