Berliner Klimagespräch:Wie Kultur den Klimaschutz stärken kann
von Tabea Volz und Susann Mertz
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Klimaschutz braucht starke Geschichten und vielfältige Stimmen - die Kulturbranche könnte sie liefern. Bisher findet der Aspekt im Diskurs kaum Beachtung. Das soll sich ändern.
Die Berliner Philharmoniker geben ein Konzert auf der Waldbühne
Quelle: dpa
Klimaschutz wird oft aus einer technologischen und wissenschaftlichen Perspektive thematisiert. Die Rolle der Kultur bleibt häufig unbeachtet. Doch sie kann gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und den Klimaschutz ins Zentrum des öffentlichen Bewusstseins rücken.
Der Begriff "Kultur" umfasst dabei mehr als Kunst und Religion - er schließt auch Geschichten, Traditionen und Werte ein, die Zusammenleben formen. Die Kulturbranche, von Theater und Kino bis zu Museen und Festivals, verkörpert diese Vielfalt und hat das Potenzial, eine treibende Kraft in der ökologischen Transformation zu sein.
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Kulturbranche und Klimaschutz beim Berliner Klimagespräch
Über den Zusammenhang von Kulturbranche und Klimaschutz wurde nun beim 25. Klimagespräch der Klima-Allianz Deutschland diskutiert.
Die Kunstfreiheit dürfe dabei allerdings nicht eingeschränkt werden, betonte Ministerin Claudia Roth (Bündnis90/Die Grünen). Klimaschutz brauche Geschichten, die inspirieren. Kultur bewegt und begeistert Menschen. Das könne sich positiv auf die als abstrakt und beängstigend wahrgenommene Klimakrise auswirken. Filme, Theaterstücke oder Kunstaustellungen können das Bewusstsein für Umweltfragen schärfen und das Publikum zu nachhaltigen Lebensweisen anregen.
Die gemeinnützige Initiative Planet Narratives hat es sich beispielsweise zur Aufgabe gemacht, Filmschaffende dabei zu unterstützen, die Zukunft des Planeten in ihre Geschichten einzubauen.
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Kultur in Gefahr
Doch nicht nur der Klimaschutz braucht Kultur - auch die Kulturbranche ist auf den Schutz des Klimas angewiesen. Mit jedem Temperaturanstieg schrumpfe der Raum für kreative Entfaltung, so die Klima-Allianz in ihrem veröffentlichten Diskussionspapier. Kultur brauche stabile klimatische und ökologische Rahmenbedingungen, um gedeihen zu können.
Auf Kultureinrichtungen kommen hohe Kosten für Klimaanpassungen zu. Extremwetter wie das kürzliche Hochwasser können Kinos, Museen oder historische Bauten verwüsten. Ganze Kulturstätten wie Venedig drohen, im Meer zu versinken.
Auch für die kulturelle Herkunft hat der Klimawandel folgen. Klimabedingte Migration ist schon jetzt bittere Realität. Verlieren Menschen ihr Zuhause, verlieren sie auch ein Stück ihrer Kultur, ihrer Traditionen.
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Zwischen Engagement und Entwicklungspotenzial
Die Kulturbranche ist aber auch mitverantwortlich. Erfolg ist an Reichweite geknüpft. Publikumsmobilität ist der größte Emissionsfaktor in der Branche und schlägt mit einem Anteil von 40 bis 90 Prozent zu Buche. So lockt beispielsweise die Elbphilharmonie ein internationales Publikum an, das über Interkontinentalflüge nach Hamburg kommt.
Auch der Anteil des Streamings an den Gesamtemissionen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Eine Studie der Denkfabrik "Shift Project" hat errechnet, dass diese Emissionen bis 2025 mehr als sieben Prozent bei der Erzeugung der globalen Treibhausgase ausmachen könnten.
An Filmsets und auf Theaterbühnen spielt Klimaschutz häufig nur eine untergeordnete Rolle. Initiativen wie "Green Motion" haben Nachhaltigkeitsstandards entwickelt, um das zu ändern. Die neu geschaffene "Green Culture"-Anlaufstelle in Berlin vermittelt zudem zur ökologischen Transformation in der Kultur und bietet Beratungen an.
Kritische Stimmen betonen, die Anlaufstelle ziele vorrangig auf die Förderung der Betriebsökologie. Schwerpunktthemen sind beispielsweise Energieeffizienz, Klimafolgenanpassung und Kreislaufwirtschaft. Der Fokus liege nicht auf der kulturellen Transformation als solche.
Quelle: ZDF
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