Kopf der "Hammerbande": Gesuchter Linksextremist gefasst

    Kopf der "Hammerbande"?:Gesuchter Linksextremist festgenommen

    |

    In Thüringen hat die Polizei den Kopf der sogenannten "Hammerbande" gefasst - einer linksextremen Gruppe rund um die verurteilte Lina E. Nach dem Mann wurde seit Jahren gefahndet.

    Symbolbild: Ein Polizeifahrzeug
    Schlag gegen die linksextreme Szene: Die Polizei hat offenbar den Kopf der sogenannten "Hammerbande" gefasst.
    Quelle: dpa

    Die Polizei hat einen mutmaßlichen Rädelsführer der gewalttätigen linksextremen Szene, den deutschen Staatsangehörigen Johann G., in Thüringen festgenommen. Er werde der Leipziger Gruppe um die bereits verurteilte Studentin Lina E. zugerechnet, bestätigten Sicherheitskreise. Der Mann gilt als Kopf der sogenannten "Hammerbande". Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.

    Festnahme im Zug war kein Zufallstreffer

    Bei der Festnahme handelt es sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nicht um einen Zufallstreffer. Vielmehr waren ihm Fahnder schon eine Weile auf der Spur, nach dem Mann war bereits öffentlich gefahndet worden. Nach Informationen von NDR und WDR wurde er in einem Zug zwischen Jena und Weimar gefasst.
    Jo Schück und seinen Gäste bei 13 Fragen
    Radikalisierung und Gewalt von links hat zugenommen. Wie soll der Staat reagieren? Und wird die Gefahr von links ernst genommen?03.04.2024 | 43:18 min
    Er gilt nach Angaben des Generalbundesanwalts und des LKA Sachsen als dringend verdächtig, sich als Mitglied einer kriminellen Vereinigung an mehreren politisch motivierten körperlichen Übergriffen beteiligt zu haben. Ihm werden gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung, Urkundenfälschung und versuchter gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zur Last gelegt. Die Opfer erlitten den Angaben nach zum Teil erhebliche Verletzungen.
    Die Bundesanwaltschaft hat die Festnahme eines mutmaßlichen Linksextremisten am Freitag in Thüringen bestätigt. Wie der Generalbundesanwalt am Samstag in Karlsruhe mitteilte, wurde Johann G. im Zug von Erfurt nach Gera durch Beamte des Landeskriminalamts Sachsen festgesetzt. Grundlage der Festnahme seien zwei Haftbefehle des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs vom 24. März 2021 und vom 5. April 2024.

    Haftbefehl seit 2021 

    Die Ermittler waren nach früheren Angaben des sächsischen Landeskriminalamtes "ziemlich sicher", dass er auch an Attacken auf mutmaßliche Anhänger der rechtsextremen Szene in Ungarns Hauptstadt Budapest im Februar 2023 beteiligt war.
    Zu sehen ist die Verurteilte Lina. E, die sich hinter einem Aktenordner versteckt; im Hintergrund ihre Verteidiger.
    Zu fünf Jahren und drei Monaten Haft wurde die Linksextremistin Lina E. 2023 verurteilt - das Urteil wird kontrovers diskutiert. ZDFheute live sprach darüber mit einem Strafrechtler. 31.05.2023 | 31:51 min
     
    Das Oberlandesgericht Dresden (OLG) hatte Lina E. im Mai 2023 wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt. Trotzdem kam sie nach zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft zunächst frei. Der Haftbefehl wurde unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Reststrafe muss sie erst verbüßen, falls das Urteil rechtskräftig ist.
    Für ihre drei Mitangeklagten verhängte die Staatsschutzkammer des OLG Freiheitsstrafen zwischen zweieinhalb Jahren und drei Jahren und drei Monaten. Der Generalbundesanwalt warf ihnen vor, zwischen 2018 und 2020 tatsächliche oder vermeintliche Anhänger der rechten Szene in Leipzig, Wurzen und Eisenach brutal zusammengeschlagen zu haben. In dem Prozess fiel immer wieder auch der Name des jetzt gefassten Tatverdächtigen.
    Erst im Oktober hatte die Bundesanwaltschaft einen mutmaßlichen Unterstützer der Linksextremistin Lina E. festnehmen lassen. 

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa, ZDF

    Mehr zu Linksextremismus