Tate-Brüder erzielen Teilsieg vor Gericht in Rumänien

    Beweismittel nicht akzeptiert:Tate-Brüder erzielen Teilsieg vor Gericht

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    Ein rumänisches Gericht hat den Prozessbeginn gegen Andrew und Tristan Tate abgelehnt. Den britisch-amerikanischen Influencern werden Ausbeutung und Menschenhandel vorgeworfen.

    Andrew und Tristan (r.) Tate
    Andrew (l.) und Tristan Tate haben einen Teilerfolg vor Gericht erzielt
    Quelle: dpa

    Das in Rumänien laufende Strafverfahren gegen die britisch-amerikanischen Influencer Andrew und Tristan Tate sowie zwei mutmaßliche Komplizinnen ist von einem Gericht für regelwidrig erklärt worden. Falls die Staatsanwaltschaft die Anklage weiter verfolgen will, müsste sie das Verfahren komplett neu starten.
    Das Berufungsgericht in Bukarest begründete die rechtskräftige Entscheidung unter anderem damit, dass Aussagen von zwei Opfern ungültig seien und nicht als Beweismittel akzeptiert werden könnten.
    Collage in grün-gelb gehalten: Gelbes Fragezeichen links, Andrew Tate mit Vollbart in grün.
    Er ist der "König der toxischen Männlichkeit" und Teenager lieben seinen Auftritt als Alpha-Mann. Die Polizei ermittelt wegen Vergewaltigung und Menschenhandel.13.05.2023 | 15:17 min

    Staatsanwaltschaft wirft Tates Missbrauch vor

    Die Staatsanwaltschaft hatte Andrew (38) und Tristan Tate (36) vorgeworfen, Frauen missbraucht und ausgebeutet zu haben. Der Rechtsanwalt der Brüder bezeichnete die Gerichtsentscheidung als "bedeutenden juristischen Sieg".
    Das Berufungsgericht beanstandete zudem, dass Andrew Tates Recht auf Verteidigung verletzt worden sei, als dieser über die Anklage eines seiner Opfer informiert wurde. Aussagen der Tate-Brüder als Zeugen seien als Beweismittel ungültig.
    Ferner hätten die Ankläger es versäumt, die Geldsummen anzugeben, die von den Beschuldigten beschlagnahmt werden sollen. Der 38-jährige Andrew Tate bezeichnete die Vorwürfe gegen ihn in einer Mitteilung als "Lüge". Er werde "bis zum Ende kämpfen", um seine Unschuld zu beweisen, erklärte der umstrittene Influencer. Tristan Tate schrieb auf der Plattform X, er habe sich ein "nicht schuldig" gewünscht.

    Vorwurf: Ausbeutung mit "Loverboy-Methode"

    Die Staatsanwaltschaft hatte den Tates vorgeworfen, junge Frauen dazu gezwungen zu haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken. Mit Manipulationstechniken wie der sogenannten Loverboy-Methode hätten sie sie von sich abhängig gemacht. In einer ersten Anklage vom Juni 2023 wurde den Brüdern und den mutmaßlichen Mittäterinnen Vergewaltigung, Menschenhandel und der Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.
    "37° Verratene Liebe - Die Masche der Loverboys": Zwei Frauen stehen sich auf einer Straße gegenüber. Die eine Frau steht mit dem Rücken zur Kamera. Sie reden miteinander. Es ist Abend.
    Loverboys geht es nicht um Liebe, wie es der Begriff vermuten lassen könnte. Liebe wird von den Tätern nur vorgetäuscht, um ihre Beute zu manipulieren. Loverboys sind Zuhälter.24.08.2020 | 28:55 min
    Erstmals waren die Tates und die mutmaßlichen Komplizinnen am 30. Dezember 2022 bei Bukarest verhaftet worden. Später wurde diese Maßnahme in Hausarrest umgewandelt, danach kamen sie unter der Auflage, das Land nicht zu verlassen, auf freien Fuß. Im August dieses Jahres ordnete ein Gericht für Andrew Tate nach einer kurzen Festnahme erneut Hausarrest an.
    Kurz davor hatten die Ermittler nach Hausdurchsuchungen weitere 16 Luxusautos und hohe Geldsummen der Brüder beschlagnahmt.

    Fast drei Dutzend Opfer identifiziert

    Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt insgesamt 34 Frauen als Opfer der Tates identifiziert, darunter eine 15-Jährige. Durch die Ausbeutung der Frauen sollen sich die Brüder einen kriminellen Gewinn in Höhe von mindestens 2,8 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) verschafft haben. Die beiden Brüder weisen alle Vorwürfe zurück.
    Andrew Tate, ein ehemaliger Kickboxer, hatte mit frauenverachtenden Aussagen in sozialen Netzwerken Millionen Jugendliche und junge Männer erreicht. Sein Bruder Tristan assistierte ihm dabei.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, AFP

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