Niedersachsen: Lebenslang für Soldat wegen Mehrfach-Mordes

    Vier Menschen erschossen:Lebenslange Haft für Soldat wegen Mordes

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    Ein Bundeswehrsoldat ist in Niedersachsen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er soll vier Menschen aus dem Umfeld seiner Ex-Frau erschossen haben - darunter ein Kind.

    Der Angeklagte steht neben seinen Verteidigern Daniela Post (l) und René Lancker (r) im Gerichtssaal vom Landgericht Verden.
    Der Mann erschoss in der Nacht zum 1. März 2024 vier Menschen aus dem Umfeld seiner damaligen Ehefrau.
    Quelle: dpa

    Nach der Mordserie mit insgesamt vier Toten im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) ist der angeklagte Bundeswehrsoldat zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Verden sah es als erwiesen an, dass der 33-Jährige drei Erwachsene ermordet und ein Kind fahrlässig getötet hat.
    Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen. Der Deutsche hatte sich vor Gericht umfassend zu den Taten geäußert.

    Drei Erwachsene und ein Kind erschossen

    Dem Urteil zufolge erschoss der Mann in der Nacht zum 1. März 2024 in zwei Häusern vier Menschen aus dem Umfeld seiner damaligen Ehefrau: den 30 Jahre alten neuen Lebensgefährten der Frau, dessen 55 Jahre alte Mutter und die 33 Jahre alte beste Freundin seiner Frau, die ihre dreijährige Tochter unter einer Decke in den Armen hielt. Vor Gericht hatte der Mann ausgesagt, dass er das Kind nicht mit Absicht erschossen habe, sondern das Mädchen unter der Decke nicht gesehen habe.
    Staatsanwaltschaft und Nebenklage hielten die Aussage für glaubwürdig und werteten diese Tat nicht als Mord, sondern als fahrlässige Tötung. Das Gericht folgte dieser Einschätzung und verurteilte den Mann wegen Mordes in drei Fällen und in einem Fall wegen fahrlässiger Tötung.
    Die Trennung von seiner Ehefrau habe den Soldaten erschüttert, sagte der Gutachter vor Gericht. Seine emotionale Kälte sei auffallend, auch seine narzisstischen Persönlichkeitszüge. Dies seien aber keine psychischen Erkrankungen.

    Wie ein "eiskalter Killer"

    Bei den Taten habe abgrundtiefer Hass eine Rolle gespielt, sagte die Staatsanwältin. Die Formulierung "wie ein Berufskiller", sei ihr in den Kopf gekommen. "Man könnte fast von Hinrichtung sprechen." Seine schwangere Frau habe er verschont, weil sie die Mutter seiner Kinder sei, hatte der Angeklagte gesagt.
    Wenige Stunden nach der Tat stellte sich der Soldat vor einer Kaserne in Rotenburg (Wümme). Ein Polizist sagte vor Gericht aus, dass ihm der Mann wie ein "eiskalter Killer" vorgekommen sei. Auch vor Gericht zeigte der Angeklagte keine Emotionen, bei den Hinterbliebenen entschuldigte er sich bis zuletzt nicht.
    Bei der Bundeswehr sei er abgestumpft, hatte die Verteidigerin aus einer schriftlichen Erklärung des Angeklagten vorgelesen. Bei einem Einsatz in Mali habe er monatelang sein Leben riskiert. Der Soldat, der bei der Bundeswehr jahrelang darauf vorbereitet wurde, Menschen zu erschießen, sei nicht mehr in der Lage, Emotionen zu zeigen, hatte seine Anwältin gesagt. Daher könne er auch gegenüber den Hinterbliebenen kein Mitgefühl zeigen.

    Vor mutmaßlichem Vierfachmord
    :Bundeswehrsoldat bekam Gefährderansprache

    Der wegen vierfachen Mordes verdächtigte Bundeswehrsoldat soll zuvor eine Gefährderansprache der Polizei erhalten haben. Die getrennt lebende Ehefrau hatte ihn wohl angezeigt.
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    Quelle: dpa

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