Schutz vor Sextortion:Der Kampf gegen Erpressung mit Nacktbildern
von Ina Welter
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Die Erpressung mit Nacktbildern hat durch die Verbreitung von Online- und Social-Media-Plattformen zugenommen. Wie Täter bei Sextortion vorgehen - und wie man sich schützen kann.
Wie kann man sich gegen Sextortion schützen?
Quelle: dpa
Mit Nacktbildern erpresst zu werden, das ist ein Albtraum für viele - und kommt im Digitalzeitalter immer häufiger vor. Sextortion nennt sich diese Betrugsmasche im Internet und setzt sich aus den Wörtern "sex" und "extortion" (deutsch "Erpressung") zusammen.
Die Taktik der Betrüger: Auf Social-Media-Plattformen oder Online-Dating-Portalen lernen sie ihre Opfer kennen. In Videoanrufen werden die Opfer aufgefordert, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich auszuüben. Die Täter machen davon Screenshots oder Videoaufzeichnungen. Mit den Aufnahmen werden die Opfer im Anschluss erpresst.
Wie das LKA Hessen gegenüber ZDFheute erklärt, führen insbesondere Erpressungen mit pornografischem Hintergrund dazu, dass die Opfer aus Angst vor den Konsequenzen auf die Lösegeldforderungen eingehen.
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Studie: Sextortion unter den Top drei der Bedrohungen im Netz
Laut einer Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik gehörte Sextortion 2023 in Deutschland zu den Top drei Bedrohungen im Internet. Das Landeskriminalamt Hessen meldet für 2022 Fälle im mittleren dreistelligen Bereich, 2023 und auch 2024 bisher Fälle im niedrigen dreistelligen Bereich.
Doch genaue bundesweite Zahlen gibt es nicht, so das Bundeskriminalamt auf ZDFheute-Anfrage. In der polizeilichen Kriminalstatistik werden Fälle von Erpressung auf sexueller Grundlage zwar aufgeführt, jedoch gehört dazu eine Vielzahl strafbarer Erpressungshandlungen. Ulrich Warncke, Präventionsbeauftragter des Weißen Rings Hessen, erklärt:
Gleichzeitig gibt es auch Fälle, bei denen Menschen von ihren Ex-Partnern mit sogenannten "Rachepornos" erpresst werden.
Prävention: So schützt man sich vor Sextortion
"In allererster Linie sollte man vorsichtig und wachsam sein", sagt Warncke. "Wenn man mit jemandem über das Internet Kontakt hat, ist es nicht normal, dass direkt Bilder ausgetauscht werden", so Warncke. Auch das LKA Hessen rät, keine intimen Bilder und Videos über soziale Netzwerke zu verschicken.
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In sozialen Medien sollten User keine Freundschaftsanfragen von Fremden annehmen. Außerdem: persönliche Daten wie der vollständige Name, das Alter und die Adresse zurückhalten. Da die Täter ihre Opfer häufig während eines Videoanrufs aufnehmen, empfiehlt das LKA Hessen, im Zweifelsfall die Kamera abzukleben. So kann die Situation zunächst beobachtet werden.
Außerdem wird vor Schadsoftwares gewarnt, sogenannter Malware, mithilfe derer Täter Webcams aktivieren können. Das Opfer kann dadurch jederzeit gefilmt werden. Um sich davor zu schützen, sollten auf Handys, Laptops und Tablets aktuelle Betriebs- und Virenschutzsysteme installiert sein.
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Aufklärung durch Eltern, in Schulen und Sozialen Netzwerken
Da die Opfer von Sextortion oft minderjährig sind, sind auch die Eltern gefragt. "Im Idealfall haben Eltern und Kinder ein vertrauensvolles Verhältnis und können über solche Themen sprechen. Gerade bei jungen Kindern sollten Eltern immer mit reingucken", so Warncke. Medienkompetenz sowohl bei Kindern als auch bei Eltern sei wichtig.
Suchmaschinen für Kinder seien ebenfalls sinnvoll, da sie einen umfassenden Jugendschutz gewährleisteten, so das LKA Hessen.
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In Schulen müsse ebenfalls über das Thema aufgeklärt werden, erklärt Warncke - in sozialen Netzwerken brauche es zudem Warnhinweise geben. Denn: "So lange Sextortion ein Tabuthema ist, ist das für die Täter wunderbar."
Was bei Erpressung zu tun ist
Aus Scham melden sich Opfer von Sextortion häufig nicht bei der Polizei. Anzeige zu erstatten, ist laut Warncke aber sehr wichtig, damit die Polizei die Möglichkeit hat, den Tätern auf die Spur zu kommen. "Die Täter entwickeln ihre Taktiken immer weiter. Darüber muss die Polizei informiert sein, um erfolgreicher im Kampf gegen Sextortion zu werden", erläutert Ulrich Warncke. Für die Ermittlungen sollten die Chat-Verläufe mit den Erpressern per Screenshot gesichert werden.
Neben der Polizei stehen Beratungsstellen wie der Weiße Ring den Opfern zur Seite. "Wir begleiten Betroffene zur Polizei und können im Anschluss auch weitere Hilfen vermitteln, beispielsweise Therapeuten", so Ulrich Warncke, Präventionsbeauftragter des Weißen Rings Hessen. Weitere Meldestellen - auch für Eltern - sind unter anderem "Nummer gegen Kummer" und www.internet-beschwerdestelle.de.
Das LKA Hessen rät Betroffenen, keine Zahlungen an die Erpresser zu schicken. Nach der ersten Forderung folgt meist direkt die nächste. Außerdem sollten die Betreiber von Online-Plattformen kontaktiert und entsprechende Inhalte gemeldet werden. Der Kontakt zu den Erpressern sollte abgebrochen werden.
Quelle: ZDF
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