Nach Tod auf Fußballplatz: Bewährungsstrafe für Jugendlichen
Totgeschlagen auf Fußballfeld:Tödliche Prügel: Jugendlicher verurteilt
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Nach einem Jugend-Fußballturnier in Frankfurt am Main kam es vor etwa einem Jahr zu einer Schlägerei - ein 15-Jähriger starb. Ein 17-Jähriger ist nun verurteilt worden.
Ein 15-Jähriger ist nach einer Schlägerei auf einem Frankfurter Fußballplatz gestorben.
Quelle: Imago
Nach acht Verhandlungstagen steht das Urteil für den 17-Jährigen fest: Die Kammer sprach ihn wegen vorsätzlicher Körperverletzung sowie Körperverletzung mit Todesfolge schuldig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Nach einem Jugendfußballturnier in Frankfurt im vergangenen Jahr verletzte der 17-Jährige einen 15 Jahre alten Jungen aus Berlin tödlich. Seit Ende Januar musste er sich vor der 3. Großen Jugendkammer wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Seit Mai saß er in Untersuchungshaft - jetzt kommt er auf freien Fuß. Sein Anwalt Seyed Iranbomy sagte der Deutschen Presse-Agentur:
Laut DfB mussten in der letzten Saison 961 Spiele wegen Gewalt oder Diskriminierung abgebrochen werden. Der Fußballkreis Beckum wollte ein Zeichen setzen – und hat einen kompletten Spieltag abgesagt.28.08.2023 | 2:00 min
Eltern des Opfers erhofften sich Antworten
Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Jahre und drei Monate Jugendhaft gefordert, die Nebenklage schloss sich dem an. Die beiden Verteidiger des Verurteilten plädierten je für eine Bewährungsstrafe und Aufhebung des Haftbefehls mit einem Jahr beziehungsweise neun Monaten Jugendstrafe.
Die Eltern des Opfers erhofften sich durch den Prozess vor allem Antworten. Eine haben sie nun erhalten, wie ihr Vertreter René Lau erklärt.
Jugendlicher erlitt schwerste Hirnverletzungen
Am Pfingstmontag des vergangenen Jahres war es nach einem internationalen Fußballturnier in Frankfurt zu einer Schlägerei zwischen den Spielern einer deutschen und französischen Mannschaft gekommen. Laut Anklage soll der damals 16-jährige Angeklagte den 15-jährigen Berliner gegen die Wange beziehungsweise den Hals geschlagen haben.
Der Jugendliche brach daraufhin zusammen. Im Krankenhaus wurden schwerste Hirnverletzungen festgestellt. Drei Tage nach dem Vorfall wurde er für hirntot erklärt.
Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Der Name des Angeklagten wird nicht genannt, nicht einmal auf dem Aushang vor dem Saal wird er, wie sonst üblich, namentlich abgekürzt aufgeführt. Selbst die Anwälte werden nur mit "NN" bezeichnet. Der Prozess fand vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dies ist laut Gesetz immer der Fall, wenn sich das Verfahren ausschließlich gegen einen Jugendlichen richtet, da in Jugendverfahren der Erziehungsgedanke im Vordergrund steht.
Er habe mehr an den Verstorbenen gedacht als an sich selbst, habe der Angeklagte gegenüber seinem Anwalt Iranbomy geäußert. Im Schlusswort habe der Angeklagte insbesondere sein Bedauern ausgedrückt, berichtete Gerichtssprecher Daniel Trosch.
Familie und Verteidigung hofften auf Freispruch
18 Zeugen und drei Sachverständige wurden laut Staatsanwaltschaft im Rahmen der Beweisaufnahme befragt. Vor allem Spieler und Betreuer der beiden Mannschaften waren geladen, daher seien auch die meisten Zeugen minderjährig.
Als Familienvertreter des Angeklagten war ein Onkel vor Ort. Er und weitere Angehörige hofften noch kurz vor der Verkündung auf einen Freispruch, sagte er im Gespräch der dpa vor den geschlossenen Räumen des Saals. Zwei Familien wurden zerstört, sagt er. Über das Urteil freue er sich aber, vor allem wegen der Zukunft des Jungen.