Pädophilennetzwerk: Sieben Festnahmen

    Amtsgericht Bamberg:Pädophilennetzwerk: Sieben Festnahmen

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    Gegen sieben Männer eines Pädophilennetzwerks hat das Amtsgericht Bamberg Haftbefehl erlassen. Eine als musikalische Talentförderung getarnte Website wurde geschlossen.

    Motorhaube eines Fahrzeugs der Polizei
    Die aktuellen Festnahmen stehen in Zusammenhang mit einem Verfahren bei der Polizei Hannover, bei dem im April 19 Verdächtige gefasst wurden.
    Quelle: dpa

    Bei einem neuen Schlag gegen ein mutmaßliches Pädophilennetzwerk sind sieben Tatverdächtige festgenommen worden. Gegen die Beschuldigten hat das Amtsgericht Bamberg Haftbefehle erlassen, wie die Zentralstelle Cybercrime bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg mitteilte. Die Beschuldigten befinden sich in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten.
    Zudem sei eine Online-Plattform, die unter dem Deckmantel der musikalischen Talentförderung der Kontaktanbahnung zwischen Pädophilen und Minderjährigen diente, geschlossen worden.
    Abgesperrter Kinderspielplatz
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    Die Festnahmen stehen im Zusammenhang mit einem seit Dezember bei der Polizei in Hannover laufenden Verfahren, in dem bereits im April 19 Verdächtige in Deutschland und Frankreich festgenommen wurden. Die damals erlangten Erkenntnisse brachten die Ermittler auf die Spur der neuen Verdächtigen.

    Drei Verdächtige lebten in WG in Südhessen

    Drei der Tatverdächtigen lebten den Ermittlern zufolge jahrelang in einer Wohngemeinschaft in Südhessen unter einem Dach und sollen von dort aus gemeinsam die pädosexuelle Anbahnungsplattform im Internet administriert haben.
    Die jetzt festgenommenen Männer im Alter von 41 bis 53 Jahren aus Bayern, Schleswig-Holstein, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Thüringen stehen im Verdacht, als Bande Fotos und Videos von Kindesmissbrauch verbreitet zu haben. Ermittelt werde deshalb wegen des Verdachts der bandenmäßigen Verbreitung kinderpornografischer Inhalte.
    Hilfe-Telefon: "Niedrigschwellig, anonym"
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    Mehrere Beschuldigte legten Teilgeständnisse ab

    Bei der Durchsuchung der Wohnung eines der Beschuldigten in Thüringen sei ein zwölfjähriger Junge in Umständen angetroffen worden, die den Tatverdacht des sexuellen Missbrauchs begründeten. Der Junge sei seinen Eltern übergeben worden.
    Mehrere Tatverdächtige hätten bereits Teilgeständnisse abgelegt und darin auch ihre Komplizen belastet. Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und der Polizei Hannover dauern an.
    Polizeiliche Aufklärung in einer Schulklasse
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    Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch
    0800 22 55 530

    Nummer gegen Kummer
    Kinder- und Jugendtelefon
    116 111
    Elterntelefon
    0800 111 0 550

    Weitere Anlaufstellen:
    Jugendamt
    Polizei

    Quelle: epd, AFP

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