Österreich: Ermittler gehen von islamistischem Anschlag aus

    Messerattacke in Österreich:Minister: Angriff war "islamistischer Anschlag"

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    Der Angriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten war laut Ermittlern ein "islamistischen Anschlag". Täter soll ein Asylbewerber aus Syrien sein.

    Gedenken an Opfer, Blumen und Kerzen am Tatort
    In Villach sind bei einem Messerangriff ein 14-Jähriger getötet und fünf Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Tatverdächtig ist ein Asylbewerber aus Syrien mit Bezug zum IS.16.02.2025 | 1:26 min
    Der Messerangriff im österreichischen Villach mit einem Todesopfer und mehreren Verletzten ist den Ermittlern zufolge von einem islamistischen Attentäter verübt worden. "Es handelt sich hier um einen islamistischen Anschlag mit IS-Bezug", sagte Innenminister Gerhard Karner am Sonntag vor Journalisten in der Stadt im Bundesland Kärnten.
    IS ist die Abkürzung für die Terrormiliz Islamischer Staat. Der Täter habe sich offenbar in kurzer Zeit im Internet radikalisiert, sagte der Minister.
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    Behörden warnen zunehmend vor der islamistischen Szene. Eine hohe Gefahr geht dabei von Einzeltätern aus. Soziale Medien spielen bei der Radikalisierung eine entscheidende Rolle.08.08.2024 | 1:32 min

    14-jähriger Junge tot

    Am Samstagnachmittag hatte ein tatverdächtiger 23-jähriger Asylbewerber aus Syrien nach Angaben der Polizei wahllos auf Passanten im Zentrum der Stadt im südlichen Bundesland Kärnten eingestochen. Ein 14 Jahre alter Junge starb. Fünf weitere Personen wurden verletzt. Drei der Opfer werden intensivmedizinisch behandelt.
    Nach Angaben der Polizei war die Tatwaffe ein Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge. Der Angriff wurde von einem Essenslieferanten gestoppt, der den Verdächtigen mit seinem Fahrzeug anfuhr. Kurz darauf wurde der Angreifer von der Polizei festgenommen.
    SGS Islam
    Der Islamismus gewinne "junge Männer, die perspektivlos und auf der Suche nach Selbstbehauptung sind", so Islamexperte Khorchide. Diese würden "emotional erreicht", nicht religiös.08.09.2024 | 6:43 min

    Essenslieferant stoppte Attacke und wurde für Angreifer gehalten

    Im Tumult dachten andere Augenzeugen zunächst, dass der Essenszusteller ein Angreifer sei und schlugen auf sein Auto ein, wie er der "Kleinen Zeitung" erzählte. Der 42-Jährige stammt ebenfalls aus Syrien. Über seine syrischen Landsleute in Österreich sagte er:

    Natürlich habe ich jetzt Sorge, dass die Menschen Schlechtes über uns denken, aber wir sind nicht so.

    Allaaeddin Alhalabi, Essenslieferant

    Die Attacke in Villach passierte zwei Tage nach dem Anschlag von München mit zwei Toten und Dutzenden Verletzten. Auch die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass die Tat des 24-jährigen Verdächtigen aus Afghanistan einen islamistischen Hintergrund hat.
    muslim interaktiv
    Nach dem Abzug internationaler Truppen aus den IS-Gebieten ist die Terrormiliz wiedererstarkt. Radikalisierung findet vermehrt online statt und Tatverdächtige werden immer jünger.08.09.2024 | 2:39 min

    Entsetzen nach Messerangriff

    Politiker verschiedener Parteien reagierten entsetzt. Man müsse "politisch alle Hebel in Bewegung setzen, dass solche Horrortaten in Zukunft verhindert werden können", sagte Christian Stocker, Chef der regierenden konservativen ÖVP.
    Herbert Kickl, der Chef der rechten FPÖ, sprach von einem "Systemversagen erster Güte" und warb erneut für seine restriktive Migrationspolitik.
    Anschläge
    Mannheim, Solingen, Magdeburg, München - seit etwas mehr als einem halben Jahr scheinen sich die Terroranschläge in Deutschland zu mehren. Was steckt dahinter?17.02.2025 | 2:48 min
    SPÖ-Chef Andi Babler sprach auf der Plattform X der Familie und allen Angehörigen des getöteten Jugendlichen sein Mitgefühl aus. Er würdigt den Einsatz des 42-Jährigen Passanten, der den Täter mit seinem Fahrzeug stoppte: "Wir haben es der mutigen Zivilcourage eines Passanten und den Einsatzkräften zu verdanken, dass der Täter gestoppt und verhaftet werden konnte."

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa

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