Anhörung zum Jugendschutz: Zuckerberg entschuldigt sich
Senatsanhörung zum Jugendschutz:Zuckerberg sagt sorry
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In einer Senatsanhörung zum Jugendschutz werden schwere Vorwürfe gegen Online-Plattformen laut. Meta-Chef Zuckerberg entschuldigt sich - nachdem er dazu aufgefordert wird.
Anhörung im Justizausschuss des US-Senats: Meta-Chef Zuckerberg
Quelle: AFP
Im US-Senat sind schwere Vorwürfe gegen Online-Plattformen laut geworden: "Herr Zuckerberg, Sie und die anderen Unternehmen (...) haben Blut an Ihren Händen", sagte der republikanische Senator Lindsey Graham. Die Kammer hatte Vertreter der großen Netzwerke zum Rapport einbestellt. Titel der Anhörung: "Big Tech und die Krise der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Internet".
Die Senatoren warfen den Konzernchefs vor, Minderjährige nicht genug vor den Gefahren zu schützen, die bei der Nutzung von Online-Plattformen drohen - etwa durch Sexualstraftäter oder im Zusammenhang mit Suiziden. Aufsehen löste eine Entschuldigung von Facebook-Gründer Marc Zuckerberg aus: "Es tut mir leid, was Sie alle durchgemacht haben", sagte der Chef des Internetriesen Meta an ebenfalls geladene Opfer und deren Familien gewandt.
"Haben Sie sich bei den Opfern entschuldigt?"
Der republikanische Senator Josh Hawley hatte Zuckerberg zu der Entschuldigung gedrängt. "Heute sind Familien von Opfern hier. Haben Sie sich bei den Opfern entschuldigt?" fragte er den Unternehmer, zu dessen Konzern Meta auch Facebook, Instagram und Whatsapp gehören. "Wollen Sie es jetzt tun? Sie sind hier." Daraufhin erhob Zuckerberg sich und reagierte.
Auch Snap-Chef Evan Spiegel entschuldigte sich , und zwar für den Tod von Minderjährigen, die über Snapchat Drogen gekauft hatten. "Es tut mir Leid, dass wir nicht in der Lage waren, diese Tragödien zu verhindern. Tiktok-Chef Shou Zi Chew kündigte an, mehr als zwei Milliarden Dollar in "Vertrauen und Sicherheit" investieren zu wollen.
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Mehrere Gesetze in Arbeit
Zuckerberg erklärte in seinen einleitenden Äußerungen vor dem Justizausschuss, Meta arbeite "hart daran, Eltern und Teenagern Unterstützung und Kontrollmechanismen zu bieten, um mögliche Schäden zu verringern". Die Sicherheit junger Leute sei seit "Beginn des Internets" eine Herausforderung gewesen, fügte er hinzu. Kriminelle würden ihre Strategien ständig weiterentwickeln.
Nach Washington geladen waren neben den Chefs von Meta, Snapchat und Tiktok auch Jason Citron von Discord und Linda Yaccarino von X. Die Senatoren erhoben - wie so oft bei solchen Anhörungen - heftige Vorwürfe gegen die Unternehmen. Vor allem Zuckerbergs Konzern hielten sie vor, im Streben nach Profit die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen auf der Plattform zu ignorieren. Zuckerberg wies das zurück.
Im US-Kongress sind mehrere Gesetze in Arbeit, die es unter anderem möglich machen sollen, Online-Plattformen für eine wissentliche Weiterverbreitung kinderpornografischer Inhalte haftbar zu machen. Die Senatoren forderten die Firmenchefs auf, die Gesetzentwürfe zu unterstützen. Online-Dienste sind in den USA vor der Verantwortung für von Nutzern veröffentlichte Beiträge geschützt - sie müssen aber tätig werden, wenn sie von illegalen und problematischen Inhalten erfahren. Die Plattformen versuchen auch, solche Beiträge proaktiv unter anderem mithilfe automatisierter Software herauszufiltern.
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