Häusliche Gewalt weiter gestiegen - Opfer meistens weiblich
Neue Zahlen zu häuslicher Gewalt:Paus: "Gewalt ist ein alltägliches Phänomen"
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Gewalt in der Partnerschaft oder Familie: Auch 2023 ist laut Kriminalstatistik die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt wieder gestiegen. Die meisten Betroffenen waren demnach Frauen.
Es trifft vor allem Frauen und zwar aus allen gesellschaftlichen Schichten: Die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen.
Wie aus einem aktuellen Bericht zur Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, waren insgesamt256.276 Menschen im Jahr 2023 offiziell von häuslicher Gewalt betroffen. Das sind 6,5 Prozent mehr als 2022.
Jeden Tag werden in Deutschland im Durchschnitt über 700 Menschen Opfer von häuslicher Gewalt.
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Nancy Faeser, Bundesinnenministerin
Betrachtet man die Zahlen der letzten fünf Jahre, liegt die Zunahme der häuslichen Gewalt sogar bei fast 20 Prozent.
Häusliche Gewalt: Es trifft die Frauen
"Die Opfer sind weit überwiegend Frauen", betont Innenministerin Nancy Faeser (SPD) bei der Vorstellung der Zahlen. 70,5 Prozent heißt es in der offiziellen Statistik. Drei Viertel der Tatverdächtigen hingegen sind männlich.
Opfer häuslicher Gewalt nach Geschlecht
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Gewalt gegen Frauen sei ein Thema, das durch alle Milieus gehe, erklärt Familienministerin Lisa Paus (Grüne). "Geprügelt und geschlagen wird überall", lautet ihr bitteres Fazit. Paus wies zudem darauf hin, dass Kinder im Bereich der Partnerschaftsgewalt oft mitbetroffen seien oder selbst Opfer von Gewalt würden.
Besonders im Fokus des Berichts steht die Gewalt, die von Partnern oder Ex-Partnern verübt wird. Diese betrifft mit 65,5 Prozent die meisten Opfer häuslicher Gewalt. Hier gab es 2023 knapp 168.000 Fälle. Das sind 6,4 Prozent mehr als 2022.
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Mit 79,2 Prozent waren die Opfer von Partnerschaftsgewalt überwiegend Frauen. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um vorsätzliche einfache Körperverletzung (59,1 Prozent), Bedrohung, Stalking oder Nötigung (24,6) sowie um gefährliche Körperverletzung (11,4).
Häufigste Formen von Partnerschaftsgewalt in 2023
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Im vergangenen Jahr sind laut Statistik aber auch 155 Frauen durch ihren Partner oder Ex-Partner umgebracht worden - 22 mehr als im Vorjahr. Unter den Männern waren es 24.
Femizide dürften nicht als "Eifersuchtsdramen verharmlost werden", mahnte Innenministerin Faeser. Familienministerin Paus betonte, dass Gewalt gegen Mütter auch Kinder ein Leben lang belasten könne.
Wenn Kinder sehen, dass ihre Mutter geschlagen wird, dann hat das weitreichende Folgen.
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Lisa Paus, Familienministerin
Häusliche Gewalt in der Familie
34,5 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt waren laut Statistik von innerfamiliärer Gewalt betroffen. Hier handelt es sich um eine Form von Gewalt, die sich beispielsweise auch zwischen Großeltern und Enkelkindern oder anderen nahen Angehörigen abspielen kann.
Diese Form von Gewalt betraf 2023 laut Statistik insgesamt 78.341 Menschen. Dies sind 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Ministerin: "Erschreckendes Ausmaß einer traurigen Realität"
"Wir finden die Zahlen erschreckend, auch weil sie erneut gestiegen sind", sagt Sibylle Schreiber vom Verein Frauenhauskoordinierung gegenüber ZDFheute. Sie macht zudem darauf aufmerksam, dass es sich bei den Zahlen nur um ein sogenanntes "Hellfeld" handelt. "Also um Fälle, in denen die Polizei involviert war", erklärt Schreiber.
Wir wissen aus unseren Erfahrungen, dass viele Frauen häusliche Gewalt nicht zur Anzeige bringen.
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Sibylle Schreiber, Geschäftsführerin Verein Frauenhauskoordinierung
Auch Bundesfamilienministerin Lisa Paus äußerte sich erschüttert: "Die erneut deutlich gestiegenen Zahlen zur häuslichen Gewalt zeigen das erschreckende Ausmaß einer traurigen Realität", so die Politikerin der Grünen.
Gewalt ist ein alltägliches Phänomen - das ist nicht hinnehmbar.
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Lisa Paus, Bundesfamilienministerin
Paus stellt neues Gesetz in Aussicht
Den Betroffenen stellte Paus ein neues Gesetz in Aussicht. "Wir brauchen dringend ein flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot bestehend aus sicheren Zufluchtsorten und kompetenter Beratung. Dafür arbeiten wir an einem Gesetz zur Sicherung des Zugangs zu Schutz und Beratung bei geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt", erklärte sie.
Dieses sogenannte Gewalthilfegesetz werde "die Grundlage für ein verlässliches und bedarfsgerechtes Hilfesystem bei häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt schaffen".
Häusliche Gewalt nimmt weiter zu. Die Ministerinnen Lisa Paus und Nancy Faeser wollen Frauen besser schützen. "Endlich, endlich, endlich", sagt der Verein Frauenhauskoordinierung.
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