46 Frauenleichen: Interpol sucht Identitäten

    Mord in Europa:46 Frauenleichen: Interpol sucht Identitäten

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    Sie haben einiges gemeinsam: Sie sind Frauen, sie wurden ermordet und niemand weiß, wer sie sind. Interpol will ihnen nun ihre Namen zurückgeben.

    Zwei Männer gehen über ein Logo von Interpol, das in den Boden eingelassen ist.
    Die Leichen von 46 Frauen wurden nie identifiziert. Interpol möchte ihnen ihre Namen zurückgeben.
    Quelle: AP

    Ihre Leichen sind schon vor Jahrzehnten gefunden worden, doch ihre Identitäten sind noch immer unklar: Die internationale Polizeiorganisation Interpol will mit einer Kampagne der Aufklärung von lange zurückliegenden Frauenmorden in Europa ein Stück näher kommen.

    46 Leichen nicht identifiziert

    Gemeinsam mit der deutschen, belgischen, niederländischen, italienischen, französischen und spanischen Polizei sucht sie bei der Aktion "Identify Me" nach Hinweisen zu 46 Frauenleichen. Das teilte die Organisation mit Sitz im französischen Lyon mit. Die meisten dieser Frauen seien ermordet worden oder unter verdächtigen oder nicht geklärten Umständen gestorben.
     Collage. Rechts eine Frau mit sichtbaren Verletzungen im Gesicht. Links im Hintergrund ein Mann mit zur Faust geballter Hand
    Jeden dritten Tag bringt ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin um. Femizid wird die Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts genannt.22.11.2021 | 44:04 min
    Auf der Kampagnenwebseite hat Interpol Gesichtsrekonstruktionen sowie Bilder von Schmuckstücken und Kleidung veröffentlicht, die bei den Frauen gefunden wurden. Interpol zitierte seinen Generalsekretär Jürgen Stock:

    Auch das kleinste Informationsstückchen kann entscheidend dabei sein, diese ungelösten Fälle aufzuklären.

    Jürgen Stock, Generalsekretär Interpol

    Die Öffentlichkeit könne der Schlüssel dazu sein, einen Namen und eine Vergangenheit zu finden und für längst überfällige Gerechtigkeit zu sorgen.

    Kampagne hat bereits erste Erfolge

    Den Aufschlag zur Kampagne machte Interpol bereits im vergangenen Jahr mit 22 Fällen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Rund 1.800 Hinweise aus der Bevölkerung gingen dazu ein. Eine Frau wurde 31 Jahre nach ihrem Tod identifiziert.
     Bild des Tatortes an der Dreisam in Freiburg. Mit gelber Sprechblase.
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    Neun Frauen in Deutschland gefunden

    Aus Deutschland sind neun ungeklärte Tode von Frauen dabei. Die Leichen wurden zwischen 1986 und 2002 entdeckt. Mit der Ausweitung der Kampagne sind nun drei Frauen hinzugekommen: Eine wurde 1994 auf einem Militärübungsgebiet bei Hannover entdeckt, eine 2001 in Frankfurt im Main gefunden und die dritte 1989 im hessischen Lahn-Dill-Kreis.
    Zu den Fällen aus Deutschland gehören zudem eine 2001 in Köln gefundene Tote, eine 1986 an der A6 bei Heilbronn (Baden-Württemberg) entdeckte Frau, eine Tote 1997 in Altena-Bergfeld (Nordrhein-Westfalen), eine 2002 in Bremen in der Weser gefundene und in einen Teppich gewickelte Tote sowie Leichenfunde 1998 im Spandauer Forst bei Berlin und 1997 nahe einem Wald bei Todtnau (Baden-Württemberg).

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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