Enkeltrick: Mit Schockanrufen Kasse machen - Polizei warnt
Polizei warnt:Enkeltrick: Mit Schockanrufen Kasse machen
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Mit alarmierenden Neuigkeiten über nahe Angehörige überrumpeln Trickbetrüger vornehmlich Senioren am Telefon, um Geld zu erbeuten. Ein Rentner aus NRW passte aber auf.
40.000 Euro wollen die falschen Polizisten. Doch sie haben die Rechnung ohne den scharfen Verstand von Roland Scholz gemacht. Dieser durchschaut den Trick und stellt ihnen eine Falle.13.09.2024 | 2:51 min
Der 80-jährige Roland Scholz aus Bad Salzuflen in Nordrhein-Westfalen ist zum Ziel eines Trickbetruges geworden - 40.000 Euro wollen die Betrüger von ihm erbeuten. Auf seinem Festnetztelefon kontaktiert ihn eine unbekannte Person, die sich als Polizeibeamter ausgibt. Roland Scholz' Sohn habe einen furchtbaren Unfall verursacht, bei dem eine junge Frau umgekommen sei.
Enkeltrick: Die Masche mit den Schockanrufen
Bei der Frau soll es sich um eine alleinerziehende Mutter zweier Kinder handeln. Die Kinder sollten nun ans Jugendamt vermittelt werden, erklärt der vermeintliche Polizist. Bis die genauen Umstände geklärt seien, wäre sein Sohn in Untersuchungshaft - käme jedoch auf freien Fuß, wenn der Rentner eine Kaution von in Höhe von 40.000 Euro überweise.
Schock-Anrufe: Wie die Masche funktioniert und wie man sich schützen kann.22.01.2024 | 6:34 min
Bis zu diesem Moment glaubt Roland dem falschen Polizisten. Ein Grund dafür: Im Hintergrund ist ein weinender Mann zu hören. Es klingt wie der Sohn von Roland. Da ist er sicher.
Frage nach Schmuck lässt den Rentner aufhorchen
Der angebliche Polizeibeamte sagt zudem, dass er alles mit der Staatsanwaltschaft und dem Gericht klären würde. Auch seine Schwiegertochter habe bereits anteilig gezahlt. Im Laufe des Telefonats spricht Roland mit unterschiedlichen Männern, die sich mal als Polizist, mal als Staatsanwalt ausgeben.
Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die den Polizei-Notruf unter 110. Nutzen Sie nicht die Rückruftaste, um die Identität das Anrufers zu prüfen.
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selbst mit Namen melden.
Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen zu nennen.
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer dran ist und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.
Rufen Sie den Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.
Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.
Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehenden Personen.
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, auch nicht an die Polizei.
Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention
Aber als einer von ihnen Roland fragt, ob er auch Bargeld zu Hause habe und ein anderer sich nach Schmuck erkundigt, ist sich der Rentner auf einmal sicher: Das würde die Polizei niemals fragen. Er beginnt, an der Geschichte zu zweifeln und ahnt, dass er Opfer von Trickbetrügern werden soll. Scholz lässt sich nichts anmerken und spielt weiter mit.
Er verabredet sich mit den Betrügern für eine Geldübergabe und gibt vor, die geforderten 40.000 Euro zu besorgen.
Polizei: Masche mit Schockanrufen nimmt zu
Offensichtlich handelt es sich bei dieser Masche um eine Kombination aus Schockanruf - also eine erfundene, schlimme, emotional schwerwiegende Geschichte aus dem persönlichen Umfeld des Opfers - und der Masche des "falschen Polizeibeamten". Beide Maschen einzeln sind nach wie vor bundesweit gängig, erklärt die Stelle für Polizeiliche Kriminalprävention.
In aller Regel wird behauptet, der Angehörige habe einen Verkehrsunfall verursacht, durch welchen eine andere Person (häufig ein Kind) getötet worden sei. Die Konsequenz aus dieser "Tat" sei eine Gefängnisstrafe für den Angehörigen, es sei denn, es werde eine Kaution bezahlt.
Die Angerufenen werden durch das skrupellose und psychologisch geschickte Agieren der Täter derart unter Druck gesetzt, dass das logische Denken bei den Betroffenen regelrecht aussetzt - zur vermeintlichen Inhaftierung des Angehörigen sind die Menschen oftmals bereit, alles an vorhandenem Vermögen aus der Hand zu geben.
Quelle: Polizeiliche Kriminalprävention
Enkeltrick: Hintermänner nicht gefasst
Rentner Scholz kann die Betrüger schlussendlich in dem Glauben lassen, er überbringe die Summe von 40.000 Euro am vereinbarten Treffpunkt. Inzwischen ist die Polizei verständigt. Zivilbeamte begleiten Scholz zum Treffpunkt. Dort kann eine Täterin festgenommen werden. Für sie wird später Untersuchungshaft beantragt - bis heute hat sie sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Die Hintermänner konnten bis heute nicht ermittelt werden - doch Roland Scholz hat wenigstens keine 40.000 Euro an Trickbetrüger verloren.
Quelle: dpa
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