Illegale Handelsplattform "Crimenetwork" zerschlagen

    Umschlagplatz für illegale Waren:Handelsplattform "Crimenetwork" zerschlagen

    |

    Gestohlene Daten, Drogen oder gefälschte Dokumente: Ermittler haben die größte deutschsprachige Handelsplattform für illegale Waren und Dienstleistungen zerschlagen.

    Logo der "Cybercrime Intelligence Unit" des Bundeskriminalamtes (BKA)
    Die "Cybercrime Intelligence Unit" des BKA ist auf Verbrechen im virtuellen Raum spezialisiert.
    Quelle: dpa

    Ermittler des Bundeskriminalamtes und der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main haben einen mutmaßlichen Administrator der kriminellen Handelsplattform "Crimenetwork" festgenommen.
    Die Plattform galt laut BKA als größter deutschsprachiger Online-Marktplatz für illegale Waren und Dienstleistungen. Auch die Server der Plattform konnten die Ermittler abschalten.

    Mutmaßlicher Administrator der Plattform in U-Haft

    Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, viele Jahre technischer Administrator der Plattform gewesen zu sein. Er wurde nach seiner Festnahme am Montag dem Haftrichter vorgeführt und befindet sich nun in Untersuchungshaft. Neben umfangreichen Beweismitteln und hochwertigen Fahrzeugen wurde auch Vermögen im Wert von rund einer Million Euro in Kryptowerten sichergestellt.
    Außerdem habe das BKA "umfangreiche Nutzer- und Transaktionsdaten" sicherstellen können. Diese könnten nun wertvolle Ermittlungsansätze für die weitere Aufklärung der kriminellen Strukturen hinter der Plattform bieten, teilten die Ermittler mit.
    Bundesinnenministerin Nancy Faeser im ZDF-Interview
    Innenministerin Faeser will angesichts der Bedrohung durch russische Staatshacker das BKA stärken. Gegen Firmen, die Cyberangriffe unterstützen, müsse es Sanktionen geben.30.03.2023 | 2:40 min

    BKA geht von 100.000 Nutzern aus

    "Crimenetwork" habe als Marktplatz für illegale Waren und Dienstleistungen, insbesondere für gestohlene Daten, Drogen und gefälschte Dokumente, gedient, teilten die Ermittler mit. Zuletzt waren auf der Plattform mehr als 100.000 Nutzer und über 100 Verkäufer angemeldet. Die Kunden der Plattform dürften sich überwiegend im deutschsprachigen Raum aufhalten. Für die Bezahlung der illegalen Waren und Dienstleistungen verwendeten die Nutzer die Kryptowährungen Bitcoin und Monero.
    Die Betreiber der Plattform sollen für die Abwicklung der erfolgten Verkäufe Provisionszahlungen in Höhe von ein bis fünf Prozent des Verkaufswertes erhalten haben. Darüber hinaus sollen die Verkäufer monatliche Gebühren beispielsweise für Werbung und für ihre Verkaufslizenzen an die Betreiber der Plattform gezahlt haben. Unterstützt wurden die Ermittlungen laut BKA von niederländischen Strafverfolgungsbehörden.
    Der Schlag gegen die Plattform ist ein weiterer Erfolg im Kampf der Behörden gegen Cybercrime in diesem Jahr. Federführend sind das BKA und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.
    Bildmontage: Kokainplatte links im Bild, Hände auf dem Rücken in Handschellen, die ein Smartphone halten, rechts im Bild
    Die Krypto-App Sky ECC galt weltweit als eine der sichersten. Deshalb war sie bei Kriminellen beliebt – auch bei der Bande, die 16 Tonnen Kokain nach Deutschland schmuggeln wollte.22.10.2024 | 16:47 min

    Weiterer Ermittlungserfolg bei "Operation Endgame"

    Ende Mai 2024 waren durch ZIT und BKA bei der "Operation Endgame" nach Angaben des hessischen Justizministers Christian Heinz (CDU) mehrere der gefährlichsten Schadsoftware-Familien unschädlich gemacht worden, zehn internationale Haftbefehle wurden erlassen und vier Menschen vorläufig festgenommen.
    Im September 2024 konnten den Angaben zufolge 47 in Deutschland gehostete digitale Geldwechsel-Dienste (auch "Exchange Services" genannt), die für kriminelle Zwecke genutzt wurden, abgeschaltet werden.
    Server
    Ermittlern der „Operation Endgame“ aus Deutschland und anderen Ländern ist es gelungen, mehr als 100 Server zu beschlagnahmen, zehn internationale Haftbefehle wurden ausgestellt. 30.05.2024 | 1:29 min
    Quelle: dpa, AFP

    Mehr zur Cyberkriminalität