Betrugsmasche mit Deepfake-Promis

    Werbevideos für Geldanlagen:Betrugsmasche mit Deepfake-Promis

    von Fabian Medler
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    Promis wie Uschi Glas werben scheinbar für lukrative Geldanlagen von Investment-Plattformen. Was hinter der Deepfake-Betrugsmasche steckt und wie man sich schützen kann.

    Eine Frau, die ihr Mobiltelefon benutzt.
    Vorsicht bei Promi-Videos, die vermeintlich für Geldanlagen werben. Betrug mit Deepfakes nimmt zu.
    Quelle: dpa

    Künstliche Intelligenz (KI) verschafft Kriminellen ganz neue Möglichkeiten. Mithilfe der sogenannten Deepfake-Technologie erstellen Betrüger täuschend echte Werbevideos von Prominenten. Diese gefälschten Inhalte locken Menschen auf betrügerische Investment-Plattformen, wo sie mit vermeintlich lukrativen Anlagen viel Geld verlieren.

    Deepfake-Promis werben für Investitionen

    Deepfakes sind digitale Manipulationen, bei denen Gesicht und Stimme einer Person nachgeahmt werden. Bei der Betrugsmasche "informieren" bekannte Persönlichkeiten in diesen Werbevideos dann scheinbar über einfache Wege, mit Investment-Plattformen schnell reich zu werden.
    Nahaufnahme eines Auges, über dem Bild verlaufen Zeilen mit Einsen und Nullen
    Deepfakes sind täuschend echt und hoch manipulativ. 14.06.2022 | 2:21 min
    Die Inhalte werden über Werbeplätze etwa bei Youtube oder im Nachrichtenfeed von Google, die von Kriminellen gekauft werden, verbreitet. Dabei sind die Videos oft schwer von echten Aufnahmen zu unterscheiden.

    Deepfake-Betrug: Einfaches Geschäft für Kriminelle

    Auffälligkeiten wie unnatürliche Lippenbewegungen, die nicht zur Sprache passen, können aber Anzeichen für eine KI-Fälschung sein. Rechtsanwalt Marc Maisch, Experte für IT-Recht und Cyberkriminalität, warnt:

    Die Kriminalität im Internet wird durch KI in den nächsten Monaten explodieren.

    Marc Maisch, Fachanwalt für IT-Recht und Cyberkriminalität

    "Das hängt damit zusammen", so Maisch weiter, "dass dieses Geschäft für Kriminelle viel interessanter ist, als zum Beispiel mit Rauschgift zu handeln. Viel weniger Logistik und man muss sogar den PC noch nicht mal verlassen."

    Wie der Betrug mit Deepfakes funktioniert






    Vorgetäuschte Handelsgewinne bei kleinem Invest

    Die betrügerischen Plattformen locken mit kleinen Investitionen und vermeintlich hohen Gewinnen. Anfangs zeigen die Konten, die Nutzer bei den Plattformen eröffnen, auch tatsächlich noch Gewinne an, die teilweise sogar ausgezahlt werden können.
    Dieses gewonnene Vertrauen nutzen die Betrüger dann, um die Opfer zu größeren Investitionen zu verleiten. Die angeblichen Berater kümmern sich intensiv um die Kunden und ihr Investment, melden sich telefonisch und versprechen massive Gewinne.
    Christian Sievers
    Immer mehr Videos sind KI-generiert. Das geht mittlerweile recht einfach. Aber es gibt auch Tricks, wie man sie erkennt.22.09.2023 | 1:30 min
    Sobald jedoch größere Beträge eingezahlt sind, verschwinden die Gewinne oft vom Konto, oder vermeintliche bürokratische Hürden verhindern eine Auszahlung.

    "Kundenberater" verwischen Spuren

    Die deutschsprachigen Betrüger kommen fast alle aus dem Ausland - häufig sitzen sie in Osteuropa, heißt es von der Bundesfinanzaufsicht (Bafin) und der Polizei.
    Mithilfe von VPN-Tunneln - das sind verschlüsselte Verbindungen, durch die die wirkliche Rufnummer verschleiert wird - und einer scheinbar aus Österreich stammenden Telefonnummer kontaktieren sie die potenziellen Opfer. Damit verwischen sie gleichzeitig ihre digitalen Spuren.
    Ein Dinosaurier wird eine Seenlandschaft hineinkopiert und ein Bild mit Yanis Varoufakis und dem berühmten Stinkefinger
    Eine kleine Geschichte der Bildmanipulationen: Es gibt sie schon genauso lange wie die Bilder selbst.15.11.2018 | 4:20 min
    Der Einsatz moderner Technologien und das Agieren auf internationaler Ebene machen es den deutschen wie auch internationalen Behörden schwer, die Täter zu fassen. Zudem wechseln die Betrüger häufig die Namen ihrer Plattformen und fangen wieder von vorne an.

    Im Betrugsfall wichtig: Schnell reagieren

    Fast täglich warnt die Bafin deshalb vor neuen unseriösen Finanz- und Wertpapierdienstleistern. Die Behörde spricht von einer aktuellen Modeerscheinung bei der Organisierten Kriminalität.
    Nach Entdecken eines Betrugsfalls sollte schnell reagiert werden. Möglicherweise können Banküberweisungen noch gestoppt oder Konten gesperrt werden. Ansprechpartner sind neben der Hausbank die Polizei und auf IT-Recht spezialisierte Fachanwälte.
    Oft ist es auch ratsam, nach Absprache mit der Polizei den PC zurückzusetzen, um sicherzustellen, dass keine schädlichen Programme der Betrüger auf dem Gerät zurückbleiben.

    Deepfake-Betrug: Wie kann ich mich schützen?






    Fabian Medler ist Redakteur in der ZDF-Redaktion Recht und Justiz.

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