Fall Pelicot: Ex-Mann zu 20 Jahren Haft verurteilt
Massenhafte Vergewaltigung:Fall Pelicot: Ex-Mann zu 20 Jahren Haft verurteilt
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Im Prozess um die jahrelange Vergewaltigung von Gisèle Pelicot in Frankreich sind die Urteile gefallen: Ihr Ex-Mann ist in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden.
Der Fall Gisele Pelicot erschüttert Frankreich: Pelicot wurde zum Symbol des Kampfes gegen Gewalt an Frauen. Heute fielen die Urteile – ein Signal gegen Missbrauch und Schweigen.19.12.2024 | 1:32 min
Im Vergewaltigungsprozess um Gisèle Pelicot ist der Hauptangeklagte Dominique Pelicot wegen schwerer Vergewaltigung verurteilt worden. Der 72-Jährige sei in allen Punkten der Anklage schuldig, befanden die Richter im französischen Avignon. Dominique Pelicot wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Anschließend ist eine Sicherungsverwahrung möglich.
Alle weiteren 50 Angeklagten wurden ebenfalls schuldig gesprochen - die meisten wegen schwerer Vergewaltigung. Einen von ihnen sprach das Gericht wegen versuchter Vergewaltigung schuldig, zweien legte es sexuelle Gewalt zulasten. Das Gericht verhängte für die Mitangeklagten Strafen zwischen drei Jahren Haft - teilweise auf Bewährung - und 15 Jahren.
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Die Anwältin des Ex-Mannes erklärte, ihr Mandant wolle in den kommenden Tagen entscheiden, ob er in Berufung gehe. Pelicot wurde zudem schuldig gesprochen, heimlich Fotos und Videos seiner Frau, seiner Tochter und Schwiegertöchter aufgenommen zu haben.
Der Prozess in Avignon steht für Rechtsanwältin Asha Hedayati exemplarisch für ein gesellschaftliches Problem: Gewalt gegen Frauen ist alltäglich. "Der gefährlichste Ort für eine Frau ist das eigene zuhause", so Hedayati. 19.12.2024 | 5:32 min
Pelicot: Entscheidung für öffentlichen Prozess nicht bereut
Gisèle Pelicot sagte, sie akzeptiere die verkündeten Urteile. Ihren Kampf widmete sie zum Ende des Prozesses allen "unbekannten Opfern" von sexualisierter Gewalt.
Der öffentliche Prozess sei eine "sehr schwere Prüfung" für sie gewesen. Doch sie habe sich dazu entschlossen, "damit die Gesellschaft die Debatten aufnimmt, die dort geführt werden", sagte sie. "Ich habe diese Entscheidung nie bereut."
Gisele Pelicot wurde vom Opfer zur Kämpferin gegen Gewalt an Frauen - Heute fielen die Urteile. Anne Arend verfolgt den Prozess und gibt ihre Einschätzung aus Avignon.19.12.2024 | 1:00 min
Etwa 200 Vergewaltigungen dürfte die heute 72-jährige Gisèle Pelicot auf diese Art erlitten haben, wie sie vor Gericht angab. Ihr Ehemann hielt die Taten auf Hunderten Videos und Fotos fest. Die Ermittler vermuten, dass es ein Dutzend weitere Täter gibt, die jedoch nicht identifiziert werden konnten.
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Pelicot bekam wegen der starken Medikamente, die ihr damaliger Gatte ihr unters Essen mischte, von den jahrelangen sexuellen Übergriffen nichts mit. Ans Licht kamen die Taten erst, als der Ehemann, Dominique Pelicot, im September 2020 festgenommen wurde, weil er im Supermarkt Frauen unter den Rock gefilmt hatte. Ermittler fanden dann bei ihm die Missbrauchsbilder.
Fall Pelicot: Viele Angeklagte forderten Freispruch
Die Mitangeklagten sollen zum Zeitpunkt der Taten zwischen 21 und 68 Jahren alt gewesen sein. Einem von ihnen hatte die Staatsanwaltschaft sexuelle Gewalt vorgeworfen und vier Jahre Haft gefordert. Den übrigen 49 lastete sie Vergewaltigung an und plädierte für Gefängnisstrafen zwischen 10 und 18 Jahren.
Die Angeklagten zeichneten hingegen ein anderes Bild. Nur etwa ein Dutzend bekannte sich zu den Vorwürfen. Manche gaben zwar zu, Gisèle Pelicot ohne deren Einwilligung penetriert zu haben, wiesen aber von sich, dass es sich dabei um eine Vergewaltigung gehandelt habe - etwa weil der damalige Ehemann einverstanden gewesen sei.
Im Vergewaltigungsprozess von Avignon hat die Staatsanwaltschaft 20 Jahre Haft für den Hauptangeklagten Dominique Pelicot gefordert.25.11.2024 | 1:29 min
Andere sagten vor Gericht, unter dem Einfluss des Gatten gestanden zu haben. Manche gingen so weit, zu behaupten, sie hätten gegen ihren Willen oder unfreiwillig vergewaltigt. Mehr als die Hälfte der Angeklagten ließ über die Verteidigung einen Freispruch fordern.
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Pelicot-Anwalt: Jeder Angeklagte hat zu "Monstrosität" beigetragen
Die Anwälte der Nebenklage hatten eindringlich gefordert, die Angeklagten zur Verantwortung zu ziehen.
"Jeder hat in seinem Maß, auf seinem Niveau zu dieser Monstrosität, zu diesem Martyrium dieser Frau beigetragen", sagte Anwalt Antoine Camus. Das Strafrecht könne die Schwere der Taten nicht in Gänze fassen.
Quelle: ZDF
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