Trotz laufender Ermittlungen: Tate-Brüder in USA ausgereist
Trotz laufender Ermittlungen:Tate-Brüder in den USA eingetroffen
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Menschenhandel, sexueller Missbrauch, Geldwäsche: Trotz laufender Ermittlungen durften der Influencer Andrew Tate und sein Bruder Rumänien verlassen - und in die USA ausreisen.
Andrew Tate bestreitet bei seiner Ankunft in Florida die Vorwürfe. Er und sein Bruder würden "missverstanden", sagt er.
Quelle: epa
Trotz laufender Ermittlungen wegen Menschenhandels und sexuellen Missbrauchs ist der rechtsgerichtete Influencer Andrew Tate von Rumänien in die USA ausgereist.
Tate und sein Bruder Tristan kamen nach der Aufhebung eines Ausreiseverbots am Donnerstag mit einem Privatflugzeug in Fort Lauderdale im Bundesstaat Florida an, wie ein Sprecher mitteilte. Es war das erste Mal seit seiner Festnahme in Rumänien im Jahr 2022, dass der Influencer das Land verließ.
Influencer Tate aus Hausarrest entlassen
Der frühere Kickboxer Andrew Tate wurde vor allem als bekennender Frauenfeind bekannt. Wegen seiner aggressiven Äußerungen über Frauen wurde er aus mehreren Online-Netzwerken verbannt, bei X hat er jedoch weiterhin mehr als zehn Millionen Follower.
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Missbrauch, Menschenhandel, Geldwäsche
Die rumänische Staatsanwaltschaft wirft dem 38-jährigen Tate und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder unter anderem die Bildung einer organisierten kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Menschenhandel und sexuellen Missbrauch vor.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuletzt insgesamt 34 Frauen als Opfer der Tates identifiziert, darunter eine 15-Jährige. Durch die Ausbeutung der Frauen sollen sich die Brüder einen kriminellen Gewinn in Höhe von mindestens 2,8 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) verschafft haben. Die beiden Brüder weisen alle Vorwürfe zurück.
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Pässe und Vermögen wieder freigegeben
Andrew Tate befand sich in Rumänien zeitweise unter Hausarrest, der jedoch Mitte Januar aufgehoben wurde. Am Donnerstag teilte dann die Staatsanwaltschaft mit, dass auch das Ausreiseverbot aufgehoben worden sei. Die Tate-Brüder müssten jedoch "zu jeder Anhörung" erscheinen, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Sollten sie das nicht tun, hätte dies ihre "präventive Festnahme" zur Folge, warnte die Staatsanwaltschaft. Ihr nächster Gerichtstermin in Rumänien ist für den 24. März angesetzt.
Nach Angaben des Tate-Teams bekamen die Brüder am Donnerstag mehrere ihrer in Rumänien beschlagnahmten Vermögenswerte zurück. Dabei handele es sich um "alle zuvor eingefrorenen Bankkonten", "Immobilienbesitz", Luxusautos und Firmenbeteiligungen.
Einfluss seitens der USA?
Die US-Regierung hatte Bukarest laut Medienberichten aufgefordert, die Reisebeschränkungen aufzuheben und den Tate-Brüdern ihre Pässe zurückzugeben.
Der rumänische Außenminister Emil Hurezeanu war nach eigenen Angaben am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz Anfang Februar vom Gesandten von US-Präsident Donald Trump, Richard Grenell, auf den Fall der Tate-Brüder angesprochen worden. Trump sagte am Donnerstag jedoch, er wisse "nichts" darüber, wie die Ausreise der Brüder in die USA zustande gekommen sei.
Der rumänische Justizminister Radu Marinescu erklärte seinerseits der Nachrichtenagentur AFP, er wisse nichts davon, dass in dem Fall "irgendein Druck" auf die rumänische Regierung ausgeübt worden sei. Er selber habe "keine Anfrage irgendwelcher Art von den US-Behörden" zu den Tate-Brüdern erhalten.
Andrew Tate selbst sagte nach seiner Ankunft in Fort Lauderdale, er und sein Bruder würden "weitgehend missverstanden". Über sie gebe es "viele Meinungen" im Internet, doch seien er und sein Bruder bislang nie "wegen irgendeines Verbrechens verurteilt worden".
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Ermittlungen gegen Tate-Brüder in Großbritannien
Allerdings werden die Brüder auch von der britischen Justiz wegen Vorwürfen der Vergewaltigung und der Steuerhinterziehung verfolgt. Ein rumänisches Gericht hat ihre Auslieferung nach Großbritannien bewilligt - allerdings erst, nachdem die juristischen Prozeduren gegen die Brüder in Rumänien abgeschlossen sind.
Vier Frauen in Großbritannien, die den Tate-Brüdern Vergewaltigungen in den Jahren 2013 bis 2016 vorwerfen, zeigten sich am Donnerstag schockiert über die Aufhebung des Ausreiseverbots. Durch diese Nachricht fühlten sie sich "neu traumatisiert", erklärten sie.
Quelle: dpa
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