Australien: Schlimmste Korallenbleiche im Great Barrier Reef
"Beispiellose" Korallenbleiche:Great Barrier Reef geht's schlecht wie nie
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Wenn Meere zu warm werden, stoßen Korallen ihre bunten Algen ab - es droht ihr Absterben. Am Great Barrier Reef in Australien ist die Korallenbleiche nun so schlimm wie noch nie.
Eine "beispiellose" Korallenbleiche bedroht das Naturwunder Great Barrier Reef in Australien.
Quelle: dpa
Das einzigartige Great Barrier Reef vor der Küste Australiens ist nach Behördenangaben von der schlimmsten jemals beobachteten Korallenbleiche betroffen. "Die kumulativen Auswirkungen auf das Riff in diesem Sommer waren höher als in den Sommern zuvor", erklärte die Meeresparkbehörde.
Luftaufnahmen haben gezeigt, dass etwa 730 der mehr als 1.000 Riffe darunter leiden. Es ist bereits die fünfte großflächige Korallenbleiche im Great Barrier Reef in acht Jahren.
Das größte Korallenriff der Erde kämpft ums Überleben.19.04.2023 | 5:16 min
Korallenbleiche erreicht bislang verschonte Gebiete
Zum ersten Mal kam es nach Angaben der Meeresparkbehörde nun überall im Great Barrier Reef zu einer extremen Korallenbleiche, bei der mehr als 90 Prozent der Korallen verblassten. Wie es in einem Bericht der Regierung zur Korallenbleiche in diesem Sommer heißt, litten diesmal bis zu 46 Prozent der Riffe unter Hitzestress. 2016 waren nur 20 Prozent der Riffe davon betroffen.
Das Great Barrier Reef besteht aus rund 2.500 verschiedenen Riffen und mehr als 900 Inseln. Es beherbergt mehr als 600 Korallen- und über 1.600 Fischarten. Seit Jahrzehnten leidet es immer wieder unter Korallenbleichen, die auf die Erwärmung des Ozeans im Zuge des Klimawandels zurückzuführen sind.
Die Korallen stehen dann unter Stress und stoßen die in ihnen lebenden bunten Algen ab, die ihre wichtigste Nahrungsquelle sind. Die Korallen verlieren in der Folge ihre Farbe und geraten in Lebensgefahr. Gebleichte Korallen können sich zwar wieder erholen, wenn die Temperaturen sinken und andere Faktoren wie Überfischung und Verschmutzung reduziert werden. Entscheidend ist aber das Ausmaß der Schäden.
Der Ozean-Experte Richard Leck von der Umweltorganisation WWF in Australien sagte, die Korallenbleiche betreffe das Riff in einem "beispiellosen" Umfang - auch in zwei Gebieten, die bei größeren Korallenbleichen bisher verschont geblieben waren. Der südliche Teil des Riffs sei so schlimm betroffen wie noch nie.
"Beängstigend" sei auch, dass noch mehr Riffe betroffen seien als bei der großen Korallenbleiche 2016. "Aber wir werden erst in ein paar Monaten wissen, wie die Sterblichkeit der Korallen aussieht", sagte Leck.
Klimawandel größte Bedrohung
Der leitende Wissenschaftler der Riff-Behörde, Roger Beeden, betonte, der Klimawandel sei die größte Bedrohung für das größte Korallenriff der Welt.
Die Chefin der Great-Barrier-Reef-Stiftung, Anna Marsden, sagte, das Riff habe "den schlimmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt". Australien hat bereits rund fünf Milliarden australische Dollar (gut drei Milliarden Euro) in die Verbesserung der Wasserqualität, die Verringerung von Klima-Folgen und den Schutz bedrohter Arten investiert. Zugleich ist die wirtschaftliche Abhängigkeit des Landes von den klimaschädlichen fossilen Brennstoffen Kohle und Gas weiterhin groß.
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Auch die US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA hatte berichtet, dass Korallenriffe auf der ganzen Welt seit dem vergangenen Jahr eine Massenbleiche erleben. Es handle sich um die vierte globale Korallenbleiche seit Beginn der Aufzeichnungen und um die zweite innerhalb von zehn Jahren.
Zwischen Februar 2023 und April 2024 sei sowohl in der nördlichen als auch in der südlichen Hemisphäre jedes großen Ozeanbeckens "eine signifikante Korallenbleiche" dokumentiert worden, hieß es.
Die Temperaturen steigen weltweit, im Norden deutlich stärker als im Süden. Erfahren Sie am interaktiven Globus, wie die Erderwärmung die Kontinente trifft.