Umfrage in 125 Ländern:Mehrheit bereit, für Klimaschutz zu zahlen
Zwei von drei Befragten seien bereit, ein Prozent ihres Einkommens für Klimaschutz auszugeben, sagt eine neue Studie. Was bei der Studie zu beachten ist.
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Einer Studie zufolge sind 69 Prozent der Weltbevölkerung nach eigenen Angaben bereit, jeden Monat ein Prozent ihres Haushaltseinkommens für Klimaschutz auszugeben. Ein Team um Armin Falk von der Universität Bonn hatte dafür Antworten von fast 130.000 Menschen ab 15 Jahren aus 125 Ländern ausgewertet.
86 Prozent der Befragten gaben laut Studie an, dass die Menschen in ihrem Land versuchen sollten, etwas gegen die globale Erwärmung zu tun. In 119 der 125 Länder befürworten dies mehr als zwei Drittel der Befragten. 89 Prozent fordern ein stärkeres Handeln ihrer Regierung gegen den
Klimawandel.
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"Unsere Ergebnisse zeigen eine breite Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen", schreibt die Gruppe im Journal "Nature Climate Change". Menschen in besonders durch den Klimawandel gefährdeten Ländern zeigten eine besonders hohe Bereitschaft, selbst einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten.
Bereitschaft anderer wird unterschätzt
Obwohl 69 Prozent angaben, sie wären bereit, ein Prozent für Klimaschutz zu spenden, glaubten alle Befragten im Schnitt, dass dies nur 43 Prozent ihrer Mitmenschen wären.
Dieser Pessimismus hinsichtlich der Unterstützung anderer für den Klimaschutz könne Menschen davon abhalten, sich am Klimaschutz zu beteiligen, und somit die negativen Überzeugungen anderer bestätigen, schreiben die Forscher.
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Wenig Bereitschaft in den USA und Russland
Dabei zeigten sich große Unterschiede in den Ländern bei der Bereitschaft, ein Prozent des Haushaltseinkommens für den Klimaschutz zu geben: Mit 40 bis 49 Prozent der Bevölkerung war die Bereitschaft etwa in den
USA, Kanada, und
Russland relativ klein. Mit 60 bis 69 Prozent lagen Deutschland, Polen, Brasilien und Indien im Mittelfeld. Relativ groß war die Bereitschaft, ein Prozent zu geben, in
China.
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"Grundsätzlich ist die methodische Durchführung sehr sauber und gut", kommentierte Christine Merk vom Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel die Studie.
Die hohen Zustimmungswerte in asiatischen Ländern könnten auf tatsächlichen kulturellen Unterschieden in der Einstellung beruhen. Sie könnten jedoch auch durch die stärkere Neigung herrühren, in Befragungen zustimmend zu antworten.
Für Klimaschutz umfassendere Maßnahmen nötig
Die Frage nach der Spendenbereitschaft sei sehr hypothetisch, sagte Merk. Julian Sagebiel vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig gibt auch zu bedenken: Es werde nicht definiert, was Erderwärmung bekämpfen bedeute.
Ilona Otto von der Universität Graz resümiert: "Die Bereitschaft, einen Teil des Einkommens zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen, ist natürlich ein gutes Signal, aber tatsächlich müssen wir bereit sein für tiefgreifende soziale Veränderungen in unseren Routinen, Verhalten, sozialen Normen sowie in Politik und Infrastruktur."
Quelle: dpa