Neuer Klimaschutzindex: Deutschland nur noch mittelmäßig

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    Neuer Klimaschutzindex:Klimaschutz: Deutschland nur noch mittelmäßig

    Andreas Stamm
    von Andreas Stamm
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    Der Klimaschutzindex zeigt: Der Weg in eine klimaneutrale Zukunft führt über Erneuerbare Energien. Obwohl Deutschland hier Fortschritte macht, schneiden andere Länder besser ab.

    Klimaschutzidex Deutschland
    Im globalen UN-Klimaschutzindex ist Deutschland um zwei Plätze auf Rang 16 abgerutscht. Die Bestplatzierten sind Dänemark, die Niederlande und Großbritannien.20.11.2024 | 1:29 min
    Deutschland, Klimaschutzweltmeister. Eine Einschätzung, die sich hartnäckig hält. Doch im renommierten Klimaschutzindex der Klimaschutzorganisationen Germanwatch und NewClimate Institute zeigt sich ein anderes Bild.
    Fortschritte macht Deutschland demnach beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, was vor allem den Strom grüner mache. Doch Jan Burck von Germanwatch weist zugleich auf Schwierigkeiten hin:

    In den Problembereichen Verkehr und Gebäude kommt die Elektrifizierung bisher zu wenig an.

    Jan Burck von Germanwatch, Hauptautor der Studie

    Welche Länder beim Klimaschutz vorne liegen

    ZDFheute Infografik

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    Vor allem aufgrund des Verkehrs- und teilweise Gebäudebereichs verliert die Deutschland im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze und liegt nun auf Platz 16. Statt "gut" nur noch "mäßig", so das Urteil der rund 450 Forscher*innen aus aller Welt, die am Index mitgearbeitet haben. Auch, weil das Klimaschutzgesetz im vergangenen Jahr abgeschwächt wurde.

    Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren

    Seit 20 Jahren wird die Klimaschutzpolitik in 63 Ländern untersucht, die für rund 90 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Bewertet wird dabei anteilig die Entwicklung bei den Treibhausgasemissionen (40 Prozent), den Erneuerbaren Energien (20 Prozent), dem Energieverbrauch (20 Prozent) und der Klimapolitik (20 Prozent).
    Robert Habeck auf der Weltklimakonferenz
    Auf der laufenden Weltklimakonferenz kündigte Deutschlands Wirtschaftsminister Habeck Millionenhilfen an – trotz Haushalts- und Regierungskrise in Deutschland. 18.11.2024 | 2:46 min
    Und es gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien weltweit nimmt weiter an Fahrt auf. In einer Situation mit einem Überfluss an fossilen und erneuerbaren Energien würden die Erneuerbaren immer gewinnen, erklärt Niklas Höhne vom NewClimate Institute. "Weil Wind und Sonne, wenn die Anlagen stehen, quasi umsonst produzieren können."
    Doch noch hakt es vor allem beim konsequenten Ausstieg aus den fossilen Energien. Darauf hatte sich die Weltgemeinschaft auf der vergangenen Klimakonferenz in Dubai geeinigt. Doch "der starke Anstieg des weltweiten Energiehungers" mache die Erfolge bei Solar, Wind und Co. bislang zunichte, so Höhne. Es sei "eine Art Patt".
    Wie die Länder beim Klimaschutzindex im Detail abschneiden

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    Entwicklung in China im Fokus

    Eine der positivsten Erkenntnisse: Die Welt könnte endlich den Höhepunkt der CO2-Emissionen erreicht haben. Immerhin, auch wenn das nur ein kleiner Durchbruch wäre. Dabei sticht vor allem der mittlerweile in totalen Zahlen größte Verschmutzer heraus. Studien-Autorin Thea Uhlich erklärt:

    Wenn China nächstes Jahr vielleicht den Emissionsgipfel erreicht hat, dann wäre das ein riesengroßer Schritt, weil es damit ein Zugpferd für andere Staaten werden könnte.

    Thea Uhlich, Studien-Autorin

    Das gilt vor allem für die Geschwindigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren. Der nächste Fünf-Jahres-Plan der Regierung und ob ein Ausstieg aus der Kohle endlich gelinge, hänge davon ab, ergänzt Klimaschutz-Experte Höhne, ob China wirklich nach vorne kommt im Index. Dort belegt es momentan noch Platz 55. Immerhin zwei Plätze vor den USA. Wo vier Jahre mit Präsident Joe Biden viel bewegt, aber eben auch keine Wunder bewirkt haben - und wo nun ein Klimawandelleugner ins Weiße Haus einzieht.
    Klima-Ambitionen der Länder im Vergleich

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    Europa mit Licht und Schatten

    Einen Lichtblick stellen die Topplatzierten europäischen Nachbarn dar: Platz vier für Dänemark, Platz fünf für Norwegen. Auch sie glänzen beim Ausbau der Erneuerbaren. Auf dem sechsten Platz liegt das Vereinigte Königreich, das mit neuer Regierung von Platz 20 kommt - das Erfolgsrezept: Der endgültige Abschied von der Kohle und ambitionierte Klimaziele.
    Die EU, die auch als ganzes betrachtet wird, liegt auf Platz 17 - mit großen Unterschieden innerhalb der Staatengemeinschaft. Sechs Staaten schneiden mit "gut" ab, aber elf Länder fangen sich ein "schlecht" ein.
    In Bangkok plant die Landschaftsarchitektin Kotchakorn Voraakhom grüne Versickerungsflächen als Schutz vor Überflutungen. Gleichzeitig dienen sie den Menschen als Freizeit- und Reisanbaufläche. Eine echte Win-Win-Win-Idee!
    Starkregen, Hochwasser, Hitzerekorde – gerade Städte trifft der Klimawandel besonders heftig, mit teils gravierenden Auswirkungen auf die Bewohner.27.07.2024 | 29:45 min

    Gut genug ist niemand auf der Welt

    Wer sich jetzt wundert - die Plätze auf dem Treppchen werden traditionell nicht vergeben. Weil es bislang kein Land der Welt gibt, dass genug tut in Sachen Klimaschutz, um seinen Anteil am Ziel des Pariser Klimavertrags zu erreichen: die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen.
    Was zu den Schlusslichtern führt: Iran, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Russland. Es sei hier keine Abkehr vom Geschäftsmodell mit den Fossilen zu erkennen, so die Studie. Und nach der Studie ist vor der Studie. Wird Donald Trump zum Bremsklotz in den USA? Wie wird er andere Staaten beeinflussen? Das dürfte die große Frage sein für den kommenden Klimaschutz-Index.
    Andreas Stamm arbeitet in der ZDF-Umweltredaktion.

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