Neuer Klimaschutzindex: Deutschland nur noch mittelmäßig
Grafiken
Neuer Klimaschutzindex:Klimaschutz: Deutschland nur noch mittelmäßig
von Andreas Stamm
|
Der Klimaschutzindex zeigt: Der Weg in eine klimaneutrale Zukunft führt über Erneuerbare Energien. Obwohl Deutschland hier Fortschritte macht, schneiden andere Länder besser ab.
Deutschland fällt auf dem Klimaschutz-Index von Platz 14 auf Platz 16 zurück. Vor allem in den Bereichen Verkehr und Gebäude geschieht nicht genug, um den CO2-Ausstoß zu senken. 20.11.2024 | 1:33 min
Deutschland, Klimaschutzweltmeister. Eine Einschätzung, die sich hartnäckig hält. Doch im renommierten Klimaschutzindex der Klimaschutzorganisationen Germanwatch und NewClimate Institute zeigt sich ein anderes Bild.
Fortschritte macht Deutschland demnach beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, was vor allem den Strom grüner mache. Doch Jan Burck von Germanwatch weist zugleich auf Schwierigkeiten hin:
[NUTZEN AB: 20.11.2024 06:00 Uhr] Welche Länder beim Klimaschutz vorne liegen
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Vor allem aufgrund des Verkehrs- und teilweise Gebäudebereichs verliert die Deutschland im Vergleich zum Vorjahr zwei Plätze und liegt nun auf Platz 16. Statt "gut" nur noch "mäßig", so das Urteil der rund 450 Forscher*innen aus aller Welt, die am Index mitgearbeitet haben. Auch, weil das Klimaschutzgesetz im vergangenen Jahr abgeschwächt wurde.
Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren
Seit 20 Jahren wird die Klimaschutzpolitik in 63 Ländern untersucht, die für rund 90 Prozent aller weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Bewertet wird dabei anteilig die Entwicklung bei den Treibhausgasemissionen (40 Prozent), den Erneuerbaren Energien (20 Prozent), dem Energieverbrauch (20 Prozent) und der Klimapolitik (20 Prozent).
Auf der laufenden Weltklimakonferenz kündigte Deutschlands Wirtschaftsminister Habeck Millionenhilfen an – trotz Haushalts- und Regierungskrise in Deutschland.
18.11.2024 | 2:46 min
Und es gibt nicht nur schlechte Nachrichten. Der Siegeszug der Erneuerbaren Energien weltweit nimmt weiter an Fahrt auf. In einer Situation mit einem Überfluss an fossilen und erneuerbaren Energien würden die Erneuerbaren immer gewinnen, erklärt Niklas Höhne vom NewClimate Institute. "Weil Wind und Sonne, wenn die Anlagen stehen, quasi umsonst produzieren können."
Doch noch hakt es vor allem beim konsequenten Ausstieg aus den fossilen Energien. Darauf hatte sich die Weltgemeinschaft auf der vergangenen Klimakonferenz in Dubai geeinigt. Doch "der starke Anstieg des weltweiten Energiehungers" mache die Erfolge bei Solar, Wind und Co. bislang zunichte, so Höhne. Es sei "eine Art Patt".
[NUTZEN AB: 20.11.2024 06:00 Uhr] Wie die Länder beim Klimaschutzindex im Detail abschneiden
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Eine der positivsten Erkenntnisse: Die Welt könnte endlich den Höhepunkt der CO2-Emissionen erreicht haben. Immerhin, auch wenn das nur ein kleiner Durchbruch wäre. Dabei sticht vor allem der mittlerweile in totalen Zahlen größte Verschmutzer heraus. Studien-Autorin Thea Uhlich erklärt:
Das gilt vor allem für die Geschwindigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren. Der nächste Fünf-Jahres-Plan der Regierung und ob ein Ausstieg aus der Kohle endlich gelinge, hänge davon ab, ergänzt Klimaschutz-Experte Höhne, ob China wirklich nach vorne kommt im Index. Dort belegt es momentan noch Platz 55. Immerhin zwei Plätze vor den USA. Wo vier Jahre mit Präsident Joe Biden viel bewegt, aber eben auch keine Wunder bewirkt haben - und wo nun ein Klimawandelleugner ins Weiße Haus einzieht.
[NUTZEN AB: 20.11.2024 06:00 Uhr] Klima-Ambitionen der Länder im Vergleich
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Einen Lichtblick stellen die Topplatzierten europäischen Nachbarn dar: Platz vier für Dänemark, Platz fünf für Norwegen. Auch sie glänzen beim Ausbau der Erneuerbaren. Auf dem sechsten Platz liegt das Vereinigte Königreich, das mit neuer Regierung von Platz 20 kommt - das Erfolgsrezept: Der endgültige Abschied von der Kohle und ambitionierte Klimaziele.
Die EU, die auch als ganzes betrachtet wird, liegt auf Platz 17 - mit großen Unterschieden innerhalb der Staatengemeinschaft. Sechs Staaten schneiden mit "gut" ab, aber elf Länder fangen sich ein "schlecht" ein.
Starkregen, Hochwasser, Hitzerekorde – gerade Städte trifft der Klimawandel besonders heftig, mit teils gravierenden Auswirkungen auf die Bewohner.27.07.2024 | 29:45 min
Gut genug ist niemand auf der Welt
Wer sich jetzt wundert - die Plätze auf dem Treppchen werden traditionell nicht vergeben. Weil es bislang kein Land der Welt gibt, dass genug tut in Sachen Klimaschutz, um seinen Anteil am Ziel des Pariser Klimavertrags zu erreichen: die Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen.
Was zu den Schlusslichtern führt: Iran, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Russland. Es sei hier keine Abkehr vom Geschäftsmodell mit den Fossilen zu erkennen, so die Studie. Und nach der Studie ist vor der Studie. Wird Donald Trump zum Bremsklotz in den USA? Wie wird er andere Staaten beeinflussen? Das dürfte die große Frage sein für den kommenden Klimaschutz-Index.
Andreas Stamm arbeitet in der ZDF-Umweltredaktion.