Die globale Erwärmung bringt laut Forschern den globalen Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht. Steigende Temperaturen führten 2024 zu verheerenden Wirbelstürmen und Dürreperioden.
Indonesien, Jombang: Eine Frau streichelt ihre Katze, während sie im Dezember durch das Hochwasser watet.
Quelle: dpa
Das Jahr 2024 brachte der Welt neue Temperaturrekorde, während die Niederschlagsextreme zunahmen. Wasserbedingte Katastrophen hatten teils verheerende Folgen, wobei der Klimawandel zur Schwere von Überschwemmungen, Wirbelstürmen und Dürren beitrug, wie die aktuellste Ausgabe des jährlich erscheinenden "Global Water Monitor" zeigt.
Der unter Leitung der Australian National University entstandene Bericht eines internationalen Forschungsteams kommt zu dem Ergebnis, dass die steigenden Temperaturen die Art und Weise verändern, wie sich das Wasser auf dem Planeten bewegt, und den Wasserkreislauf "aus dem Gleichgewicht bringen".
"Steigende Meeresoberflächentemperaturen verstärkten tropische Wirbelstürme und Dürreperioden im Amazonasbecken und im südlichen Afrika", wird Albert van Dijk als Leiter der Forschungsgruppe in einer Mitteilung zitiert.
Laut des Deutschen Wetterdienstes war 2024 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Mit 0,3 Grad fällt der Temperaturanstieg zum Vorjahr außergewöhnlich hoch aus.30.12.2024 | 1:41 min
Verheerende Dürren und massive Sturzfluten
Für den Report nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten von Tausenden Bodenstationen und Satelliten in der Erdumlaufbahn, um nahezu in Echtzeit Einblicke in kritische Wasservariablen wie Niederschlag, Bodenfeuchtigkeit, Flussläufe und Überschwemmungen zu erhalten.
Das Ergebnis ist eine eindrückliche Bilanz wasserbedingter Katastrophen. Sie reicht von den Überschwemmungen in Afghanistan und Pakistan im März über verheerende Dürren im südlichen Afrika, Sturm Boris in Mitteleuropa und Sturzfluten in Spanien bis hin zu tropischen Stürmen in Vietnam und den Philippinen im Oktober.
NANO vom 12. Dezember: Der Weltdürre-Atlas warnt vor den verheerenden Folgen zunehmender Trockenheit. Bis zum Jahr 2050 werden drei von vier Menschen von Dürre betroffen sein. 12.12.2024 | 28:33 min
Rund 8700 Todesopfer durch wasserbedingte Katastrophen
Insgesamt seien bei den erfassten Katastrophen mehr als 8.700 Menschen ums Leben gekommen, 40 Millionen Menschen vertrieben worden und wirtschaftliche Verluste in Höhe von über 550 Milliarden US-Dollar (rund 528 Milliarden Euro) entstanden, heißt es in dem Bericht.
2024 hätten etwa vier Milliarden Menschen in 111 Ländern ihr bisher wärmstes Jahr erlebt. Das ist ungefähr die Hälfte der Weltbevölkerung.
Für Forscher van Dijk war 2024 global gesehen ein Jahr der Extreme, aber kein Einzelereignis: "Es ist Teil eines sich verschlimmernden Trends zu intensiveren Überschwemmungen, anhaltenden Dürren und rekordverdächtigen Extremen."
Dabei würden Niederschlagsrekorde mit zunehmender Regelmäßigkeit gebrochen: So seien 2024 rekordverdächtige monatliche Niederschlagssummen um 27 Prozent und tägliche Niederschlagsrekorde um 52 Prozent häufiger erreicht worden als zu Beginn dieses Jahrhunderts.
Trotz eines nur mäßig warmen Sommers war das Jahr 2024 das wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. ZDF-Meteorologe Özden Terli berichtet. 17.12.2024 | 1:33 min
"Rekordtiefstwerte wurden 38 Prozent häufiger erreicht, sodass wir auf beiden Seiten schlimmere Extreme erleben", führt van Dijk weiter aus.
Der Klimawandel schreitet voran - abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick: