Verstärkter Katastrophenschutz:So wappnet sich Südeuropa gegen Waldbrände
2023 starben bei Waldbränden in Südeuropa mehrere Menschen, zahllose Tiere verendeten, vielerorts blieb nur verkohlte Wüste zurück. Dieses Jahr will sich der Süden vorbereiten.
In Spaniens Wäldern sind teils Wasserhydranten gegen die Waldbrandgefahr installiert.
Quelle: imago
In den Urlaubsregionen Südeuropas besteht große Sorge, dass der Sommer so wird wie der vergangene: mit Busch- und
Waldbränden, die nur schwer unter Kontrolle zu bringen sind.
Einsatzkräfte in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland sowie in der Türkei bereiten sich deshalb auf neue Brände vor. Ein Überblick:
Spanien und Portugal setzen auf mehr Einsatzkräfte
Spanien verfügt über etwa 42.000 Feuerwehrleute und im Notfall über Zehntausende weitere Helfer. Die Brandbekämpfung ist Sache der Regionen. Das Umweltministerium in Madrid hält zudem zehn Brigaden zu je 60 Spezialisten bereit, die jederzeit mit Hubschraubern an Brennpunkte im ganzen Land verlegt werden können. Hinzu kommt die militärische Nothilfeeinheit UME mit 4.000 Berufssoldaten.
Über 31 Flugzeuge und 31 Hubschrauber zur Brandbekämpfung und eine moderne Flotte geländegängiger Feuerwehrautos verfügt das Land. Oft helfen auch Bauern, die mit schwerem Gerät Schneisen als Brandbarrieren in die Vegetation schlagen.
In Portugal stehen mehr als 30.000 Berufsfeuerwehrleute und Helfer bereit.
Frankreich setzt auf Prävention
In
Frankreich ist erneut eine landesweite Kampagne angelaufen, um Brände zu verhindern, der erste größere Vegetationsbrand dieses Jahres tobte aber bereits. Dennoch, die Kampagne setzt auf Prävention: Ein spezieller Wald-Wetterbericht warnt vor den Gefahren von Bränden, außerdem sind Forstbeamte verstärkt zur Überwachung in den Wäldern unterwegs. Drohnen sind im Einsatz, um Brände schneller zu entdecken.
Ausgebaut wurden auch die Mittel des Zivilschutzes und der Feuerwehr. Die Zahl der Löschflugzeuge und Hubschrauber stieg im vergangenen Jahr von 38 auf 47 und die Zahl der Feuerwehrkolonnen wurde von 44 auf 51 erhöht, das sind immerhin 500 Feuerwehrleute zusätzlich. Der Anspruch ist, in gefährdeten Regionen binnen zehn Minuten nach der Meldung eines Feuers mit dem Löscheinsatz zu beginnen.
Italien passt Maßnahmen zur Waldpflege an
Auch der Zivilschutz und die Feuerwehr in
Italien starten jährlich vor dem Sommer Kampagnen, um die Bevölkerung für die Waldbrandgefahr zu sensibilisieren.
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In diesem Jahr haben die Behörden nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre außerdem aufgerüstet: Neue Löschflugzeuge und -hubschrauber sowie weiteres schweres Gerät wurden angeschafft. Auch setzen die Einsatzkräfte vermehrt Drohnen ein, um die gefährdeten Gebiete im Blick zu behalten. In einigen Gegenden wurde zudem das Hydranten-Netz zur Wasserversorgung ausgebaut.
Zur Prävention werden zudem jedes Jahr die Maßnahmen zur Waldpflege angepasst. Wo möglich, werden Niederwälder in Hochwälder umgewandelt und feuerfeste Bäume gepflanzt. Vor der Saison wird auch Unterholz, also etwa Sträucher, ausgedünnt und beseitigt.
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Der Waldbrandschutz obliegt in Italien jedoch den Regionen, daher gibt es in dem Mittelmeerland einen Flickenteppich von Regeln. Mancherorts gilt etwa an oder in Wäldern ein Fahr- und Parkverbot für Autos oder sogar das Verbot, ein Waldgebiet überhaupt zu betreten.
Griechenland erhöht Strafen für Brandstiftung
Athen hat im April angekündigt, 2,1 Milliarden Euro in den Katastrophenschutz zu investieren.
Griechenland verfügt über 90 Löschflugzeuge und -hubschrauber, weitere fünf sollen bis 2025 angeschafft werden, ebenso wie Hunderte neue Fahrzeuge für die Feuerwehr.
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Bislang gibt es im Land rund 14.100 Feuerwehrleute. Hinzu kommen 2.500 Kräfte, die nur im Sommer im Einsatz sind. Zusammen mit rund 4.100 Freiwilligen sind es mehr als 21.000 Brandbekämpfer. Auch Privatleute bereiten sich vor. Wenn die Feuerwehr vor lauter Bränden nicht mehr hinterherkommt, sind sie es, die ihre Häuser und Dörfer in Eigenregie vor den Flammen retten.
Die Strafen für Brandstiftung hat die Regierung drastisch erhöht. Neben Geldbußen im fünfstelligen Bereich können nun selbst bei fahrlässiger Brandstiftung Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verhängt werden. Außerdem trat im Juni ein Gesetz in Kraft, das Grundstücksbesitzer in bestimmten Fällen dazu verpflichtet, ihre Grundstücke von Unterholz und Gebüsch zu reinigen.
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Türkei sperrt vielerorts Zugang zu Wäldern
Die meisten Wälder in der
Türkei sind im Sommer tabu. So sperrten die Behörden in zahlreichen Provinzen schon Anfang Juni den Zugang zum Wald. Denn oft werden die Brände von Menschen verursacht, etwa durch weggeworfene Zigarettenstummel oder Grillen.
Nach scharfer Kritik in der Vergangenheit hat die Türkei auch in der Vorsorge aufgerüstet: So sind 26 Flugzeuge, 14 Drohnen und 105 Helikopter in Dauerbereitschaft.
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von Moritz Zajonz
Quelle: dpa