Munich Re: Weltweit hohe Schäden durch Naturkatastrophen
Erstes Halbjahr 2024:Milliardenschäden durch Naturkatastrophen
von Anna Gürth
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Hochwasser, extreme Gewitter und Erdbeben kosteten in diesem Jahr weltweit bereits 4.500 Menschen das Leben und richteten Schäden von rund 120 Milliarden Dollar an.
Im ersten Halbjahr 2024 zählte der Rückversicherer Munich Re eine weltweite Schadenssumme von 120 Milliarden Dollar. Das langjährige Mittel liegt bei 76 Milliarden Dollar. 31.07.2024 | 1:35 min
Er hatte auf eine gute Ernte gehofft, dann wurden seine Felder vor knapp acht Wochen von Wassermassen überflutet. Eine Katastrophe für Landwirt Thomas Seitle aus Karlshuld in Bayern.
Der Rückversicherer Munich Re vermeldet eine durch Naturkatstrophen entstandene Schadenssumme von knapp 111 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2024. Sina Mainitz berichtet. 31.07.2024 | 1:03 min
Hohe Schäden durch Naturkatastrophen in Deutschland
Auf rund 300.000 Euro schätzt er seinen Schaden - ein schwerer wirtschaftlicher Schlag. Wie Seitle geht es vielen Bauern in Deutschland in diesem Jahr, nach Starkregen und Überschwemmungen im Mai und Juni. Die Bilanz: Schäden von rund 4,6 Milliarden Euro, sechs Menschen kamen durch das Hochwasser ums Leben.
Nach heftigem Starkregen gab es viele Überschwemmungen, besonders in Schleswig-Holstein. Eine Familie in Niedersachsen wurde unter einem Baum vom Blitz getroffen und teils schwer verletzt.22.07.2024 | 1:30 min
Die Überschwemmungen in Süddeutschland und anderen europäischen Ländern gehören nach am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Rückversicherers Munich RE zu den teuersten Naturkatastrophen in der ersten Jahreshälfte 2024.
Weltweit entstanden in dieser Zeit durch Naturkatastrophen - wie Hochwasser, extreme Gewitter und Erdbeben - Schäden von rund 120 Milliarden Dollar. 4.500 Menschen kamen ums Leben.
Teuerste Naturkatastrophe: Erdbeben in Japan
Die teuerste Naturkatastrophe im ersten Halbjahr war das Erdbeben in Japan nahe der Noto-Halbinsel. Hunderte Tote, Häuser stürzten ein, Tausende blieben wochenlang ohne Strom und Wasser. Schaden: rund zehn Milliarden Dollar.
In den baltischen Staaten Litauen und Lettland haben Unwetter zu Stromausfällen bei Zehntausenden Menschen geführt. Besonders stark betroffen war Litauens Hauptstadt Vilnius.29.07.2024 | 0:19 min
Auch Überschwemmungen im Mittleren Osten, in Brasilien, in Europa - vor allem in Deutschland - und in China sorgten für hohe Schäden. In den USA richteten Tornados und Hagelstürme Zerstörung an. Insgesamt meldete der amerikanische Wetterdienst von Januar bis Juni rund 1.250 Tornados - deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt.
Schäden durch Naturkatastrophen: Tendenz steigend
Der Gesamtschaden von 120 Milliarden Dollar ist nach den Zahlen von Munich RE zwar niedriger als im ersten Halbjahr 2023 - aber höher als im zehnjährigen und dreißigjährigen Schnitt.
Grund dafür sei unter anderem die zunehmende Besiedelung, erklärt Tobias Grimm, Klimaexperte der Munich RE. "Wenn eine Naturkatastrophe eintritt, dann ist der Schaden größer, als das früher der Fall war." Zudem sorge der Klimawandel dafür, dass Wetterextreme häufiger und intensiver vorkämen.
Weiter erklärt Grimm: "Das heißt, ein Unwetter, ein Hagelereignis führt dann auch noch sehr viel Regen mit sich und das führt dazu, dass immer wieder Keller volllaufen, Stadtteile unter Wasser stehen und Menschen dann am Ende überrascht sind, weil sie gedacht haben, der Klimawandel spielt hier noch keine Rolle."
Im Süden der USA wurden bei schweren Stürmen Hunderte Häuser durch Tornados zerstört. Die Zahl der Toten ist auf mindestens 22 gestiegen. Präsident Biden kündigte Unterstützung an.28.05.2024 | 0:17 min
Experte: "Enorme volkswirtschaftliche Schäden"
Auf solche Naturkatastrophen sei Deutschland nur "sehr mittelmäßig" vorbereitet, sagt Wirtschaftsexpertin Claudia Kemfert ZDFheute. Mit Folgen - nicht nur, aber auch für die Wirtschaft. "Man erkennt das auch an den enormen Schäden, die auftreten, nicht nur an Infrastruktur, sondern auch an Immobilien. Das ist nicht nur Privateigentum, sondern auch Wirtschaftseigentum."
Es brauche einen besseren Schutz von Städten und Kommunen gegen Überflutung oder Hitze - zum Beispiel durch Grünflächen oder Wasserversorgung. "Das zweite ist: Die Emissionen müssen runter, der Klimawandel muss gestoppt werden. Und das dritte ist: Eine Elementarschadenshaftpflichtversicherung für alle."
Von den weltweiten Schadenssumme von 120 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2024 waren etwa die Hälfe versichert.
Anna Gürth ist Reporterin im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg.
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