Umstrittener Brauch auf Borkum:"Klaasohm"-Verein: Null Toleranz bei Gewalt
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Frauenschlagen als Brauch: Das "Klaasohm"-Fest auf Borkum hat landesweit für Kritik gesorgt. Nun sagen die Veranstalter: Gewalt werde man "ab jetzt" nicht mehr tolerieren.
Der "Klaasohm"-Brauch auf Borkum hat in den vergangenen Tagen für viel Aufsehen gesorgt.
Quelle: dpa
Deutliche Worte kurz vor Beginn des diesjährigen "Klaasohm"-Festes auf der Nordseeinsel Borkum: Das Schlagen von Frauen mit Kuhhörnern soll es beim umstrittenen Nikolausbrauch nicht mehr geben. Dies bekräftigte Maxi Rau, der Vorsitzende des Vereins Borkumer Jungens, an diesem Donnerstag vor Journalisten.
"Was ich Ihnen auf jeden Fall versichern kann, ist, dass wir Gewalt gegen Frauen ab jetzt nicht mehr tolerieren.
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Maxi Rau, der als Vorsitzender auch Oldermann genannt wird.
Woher genau das Schlagen als Teil des "Klaasohm"-Festes stamme, sei nicht geklärt, sagte Rau. "Ich kann es wirklich nicht genau sagen - A: woher das Fest herkommt und B: wieso diese Tradition entstanden ist."
Vereinsvorsitzender entschuldigt sich nach Kuhhorn-Schlägen
Rau gab zu, selbst bei einem früheren Fest Frauen mit einem Kuhhorn geschlagen zu haben. "Ich habe mich entschuldigt", sagte der Vorsitzende auf die Nachfrage eines Journalisten, ob er sein Verhalten hinterfragt habe.
Passiert sei dies 2018, als Rau selbst als einer von sechs sogenannten Klaasohms für die Tradition ausgewählt wurde. Ob es eine Entschuldigung bei einzelnen Frauen gab, blieb offen. Der Verein Borkumer Jungens veranstaltet den Brauch.
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Ein Team filmte im vergangenen Jahr, wie Frauen bei dem Fest auf der Straße von "Fängern" festgehalten werden und ihnen die "Klaasohms" mit einem Kuhhorn auf den Hintern schlugen. Nach heftiger Kritik hatten die Veranstalter angekündigt, den "Brauch des Schlagens" dieses Jahr abschaffen zu wollen.
Bürgermeister: Umdenken hat schon vor Jahren begonnen
Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) verwies darauf, dass es ähnliche Elemente auch in anderen Bräuchen gebe, etwa auf den westfriesischen Inseln in den Niederlanden. Auf Borkum sei es Bestandteil seit der Gründung des Vereins 1830. "Da gab es schon dieses Züchtigungselement, dass es ein Männerfest war und wenn sich Frauen dem Zug des Klaasohms genähert haben, dann wurden sie von den Klaasohms bestraft. Da kommt die Tradition wahrscheinlich her."
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Frühere gewalttätige Übergriffe hätten dazu geführt, dass schon in den vergangenen zehn Jahren ein Umdenken begonnen habe.
Was wir uns vorwerfen müssen, ist, dass wir da nicht mit Nachdruck hinterhergegangen sind.
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Jürgen Akkermann, Bürgermeister von Borkum
Nun werde es keine Gewalt mehr geben.
"Teils falscher Eindruck entstanden"
Der Bürgermeister betonte zudem, dass es außerhalb der Gruppe der Klaasohms keine Gewalt bei den Festen gegeben haben. "Dieser Eindruck, dass sich Frauen hier verängstigt über die Insel bewegen müssen, das ist nicht richtig." In der Medienberichterstattung sei teils ein falscher Eindruck entstanden. Die Insel prüfe, ob man gegen Bedrohungen gegen Insulaner, zu denen es infolge der Berichterstattung laut Akkermann kam, juristisch vorgehen werde.
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